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Studie zur kapazitiven Leistungsfähigkeit des Eisenbahnnetzes im ...

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Kapazitive <strong>Leistungsfähigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Eisenbahnnetzes</strong> <strong>im</strong> Großraum Bremen 207<br />

nehmen kann zugleich das Eisenbahnverkehrsunternehmen sein, das die Trasse bestellt<br />

und gegebenenfalls die Lokomotive sowie entsprechen<strong>des</strong> Personal bereitstellt.<br />

163 In diesem Falle ist der Kreis der Beteiligten vergleichsweise klein. Das Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

kann jedoch auch die Lok anmieten, das Personal<br />

(Lokführer, Wagenmeister) leihen oder die Zugfahrt an einen Subunternehmer vergeben.<br />

Diese Verfahrensweise ist <strong>im</strong> Kfz-Transport zumin<strong>des</strong>t dann unüblich, wenn<br />

die Transportaufträge langfristig vergeben werden.<br />

Normalerweise werden die Zugeinheiten unverändert gefahren. Die Kunst der Umlaufplanung<br />

besteht darin, Rundläufe zu konstruieren, innerhalb derer möglichst wenige<br />

Leerfahrten anfallen. Dazu muss der Transporteur i.d.R. mehrere Kunden haben.<br />

Die Umlaufplanung muss zudem auf schwankende Produktions- und Absatzmengen<br />

flexibel reagieren können.<br />

Die Besonderheit der Waggons besteht darin, dass sie doppelstöckig sind und die<br />

Kfz <strong>im</strong> RoRo-Verfahren auf- und abgeladen werden. 164 Die Lade- und Löscharbeiten<br />

sind somit sehr personalintensiv. Sie hängen u.a. davon ab, wie schnell die Böden<br />

<strong>des</strong> Obergeschosses gehoben und gesenkt werden können und wie einfach das Anbringen<br />

und Entfernen der Kfz-Radvorleger ist. Sie hängen aber auch davon ab, wie<br />

lang die Fußwege zwischen dem auf dem Waggon platzierten Kraftfahrzeugen und<br />

dem Bereitstellungsplatz für das nächste zu verladende Kraftfahrzeug sind (und umgekehrt<br />

be<strong>im</strong> Entladen).<br />

Deshalb wird nicht <strong>im</strong>mer der ungeteilte Zug zum Be- oder Entladen bereitgestellt,<br />

sondern kürzere Wagengruppen parallel zueinander. Das Teilen <strong>des</strong> Zuges erfordert<br />

allerdings eine eigene Weichenstraße, mehr Stirnrampen und zusätzlichen Rangieraufwand.<br />

Die Standzeit <strong>des</strong> Zuges zum Laden und Löschen bleibt <strong>des</strong>halb ziemlich<br />

unabhängig von der Art der Verladung. Die Pkw-Umschlaganlagen in Bremerhaven<br />

sind so konzipiert, dass entweder zwei Halbzüge oder 2 x 2 Viertelzüge parallel an<br />

Kopframpen be- beziehungsweise entladen werden. Die vier Gleise von Weserport<br />

(neu) sind über 700 m lang, können lt. „Masterplan“ zum Abstellen von Fahrzeugen<br />

(Vorstell- und Rangierzwecke) genutzt werden. 165 Die Rangierfahrten zwischen den<br />

Ladegleisen und den Bft Nordhafen und Kaiserhafen müssen jeweils in einem Betriebsgleis<br />

wenden, da eigene Ausziehgleise fehlen. Das Löschen eines Kfz-Zuges<br />

dauert in Bremerhaven ungefähr 30 Minuten.<br />

Die Gesamtlänge <strong>des</strong> Zuges ist pr<strong>im</strong>är abhängig von den Gleislängen in den vorhandenen<br />

beziehungsweise nutzbaren Zugbildungs- und -zerlege- sowie Überholungsbahnhöfen.<br />

Hierbei best<strong>im</strong>men die kürzesten Gleise die max<strong>im</strong>ale Länge <strong>des</strong> Zuges<br />

innerhalb eines Umlaufs. In Bremerhaven schränken die Gleisanlagen <strong>des</strong> Bft Nordhafen<br />

mit Längen zwischen ~560 und ~630 m (entsprechend 20 beziehungswiese 23<br />

163<br />

Das EVU bestellt die Trasse und haftet für die eisenbahnbetriebliche Sicherheit aller „auf der<br />

Schiene“ ablaufenden Betriebsvorgänge sowie für den technisch einwandfreien Zustand der beteiligten<br />

Fahrzeuge (Lokomotiven und Waggons).<br />

164<br />

RoRo = roll on/roll off: Die Kfz werden einzeln mit eigener Kraft über die Stirnseiten der Waggons<br />

verladen. Sie müssen dabei die Zwischenräume zwischen den Waggons auf Überfahrblechen<br />

überrollen. Bei Fahrt <strong>im</strong> tief liegenden Untergeschoss müssen auch noch die höher liegenden Pufferbohlen<br />

überwunden werden. Um dabei den Boden <strong>des</strong> Obergeschosses nicht zu berühren,<br />

muss der angehoben werden. Das Obergeschoss kann also erst nach dem Untergeschoss (nach<br />

dem Absenken der Böden) beladen und muss vor dem Untergeschoss entladen werden.<br />

165<br />

Vgl. Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Masterplan Hafeneisenbahn Bremerhaven,<br />

2011, S.36.

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