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Studie zur kapazitiven Leistungsfähigkeit des Eisenbahnnetzes im ...

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Kapazitive <strong>Leistungsfähigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Eisenbahnnetzes</strong> <strong>im</strong> Großraum Bremen 50<br />

Diese regionale Bündelung macht es notwendig, dass Spediteur beziehungsweise<br />

Verlader ihre Aufkommen zeitlich und räumlich bündeln müssen. Regelfall ist heute,<br />

dass die Zugkapazitäten von einem Spediteur (oder ggf. Eisenbahnunternehmen)<br />

vermarktet werden, mit dem Risiko, dass Stellplatzkapazitäten bei zu geringer Kundennachfrage<br />

ungenutzt bleiben. In anderen Fällen vermarkten mehrere Partner die<br />

Zugkapazitäten, dies erfordert jedoch eine enge Abst<strong>im</strong>mung auf Kunden- und<br />

Dienstleisterseite auf gemeinsam akzeptierte Produktmerkmale wie Relation, Zeitfenster,<br />

Kapazitätsanteile usw.<br />

Wesentlichen Anteil an der ökonomischen Performance der KV-Züge hat die Komposition<br />

<strong>des</strong> Fahrzeugmaterials. Je nach Zuglänge und Geschwindigkeit schwanken<br />

das Zuggewicht und damit auch die vermarktbare Kapazität eines Zuges um circa 20<br />

Prozent. 32 Voll ausgelastete Züge mit Bruttogewichten von bis zu 3.700 t sind <strong>im</strong> Hinterland<br />

nicht überall fahrbar. Mittelgebirgsstrecken erzwingen den Einsatz einer Vorspannlok,<br />

Grenzbereiche werden diesbezüglich bereits bei 80prozentiger Auslastung<br />

und einem durchschnittlichen Gewicht von 10 Nt je Container erreicht, die Teilabladung<br />

oder Geschwindigkeitsreduzierungen <strong>zur</strong> Folge haben können. 33<br />

Als „Schwachstellen“ <strong>des</strong> KV gelten vielfach die Terminals als Anfangs- oder Endpunkt<br />

von Verkehren. Die Sicht <strong>des</strong> Marktes auf diese Infrastrukturen ist - wie dargestellt<br />

in Abschnitt 4 - relativ kritisch. 34 Das Layout einiger Terminals insbesondere <strong>im</strong><br />

Hinterland wird als nicht (mehr) konform zum Marktbedarf (z. B. zu kleine Lagerflächen)<br />

gesehen. Insbesondere von Eisenbahnverkehrsunternehmen wird erwartet,<br />

dass ein Terminal in der Lage sein sollte, min<strong>des</strong>tens ein Zugpaar am Tag abzufertigen<br />

- und zwar innerhalb einer Schicht - ohne dass dabei mehr Zeit für Rangieren<br />

und andere Nebentätigkeiten notwendig ist als für das eigentliche Be- und Entladegeschäft.<br />

Die vorhandenen Containerterminals lassen sich unterscheiden in Kleinterminals mit<br />

nicht-zuglangen Gleisen, mit Reachstackern oder Portalkranen für das Be- und Entladen<br />

sowie mit begrenzten Stauflächen. Das Anlaufen solcher Anlagen bedeutet für<br />

den Hinterlandverkehr prinzipiell längere Aufenthaltszeiten und hohe Umlaufzeiten<br />

für die Züge mit der Folge, dass Verkehre unwirtschaftlich werden können. Dies gilt<br />

insbesondere dann, wenn sich aus diesen infrastrukturellen und verfahrensseitigen<br />

Ursachen die Umlaufzeit der Containerzüge verlängert (um einen Tag). 35<br />

32<br />

In der Interviewsequenz wurde deutlich gemacht, dass „das Geld mit dem letzten Container“ verdient<br />

werden würde u.a. aufgrund der hohen Fixkostenintensität. Berücksichtigt man in diesem Zusammenhang,<br />

dass die Containerzüge lt. offizieller Statistik <strong>im</strong> Durchschnitt eine Länge von etwa<br />

625 m haben, wird deutlich, wie schwierig es für die Operateure derzeit ist, unter den aktuellen<br />

Rahmenbedingungen mit ausreichender Profitabilität zu arbeiten. Von der Erfüllung dieses Kriteriums<br />

(Eigenwirtschaftlichkeit) jedoch hängt maßgeblich die Dichte <strong>des</strong> Netzwerkes <strong>des</strong> Hinterlandverkehrs<br />

von/nach Bremen beziehungsweise Bremerhaven ab.<br />

33<br />

Nt=Nettotonnen.<br />

34<br />

Kurz vor dem Abschluss <strong>des</strong> Projekte erreicht die Öffentlichkeit dazu das <strong>im</strong> Folgenden zitierte Statement<br />

von Christoph Holtkemper, Geschäftsführer Roland Umschlagsgesellschaft, dass die übergreifende<br />

Bedeutung unterstreicht: „Bevor teuer gebaut wird, erst mal alle Kapazitäten ausnutzen.<br />

Seehafenterminals arbeiten 360 Tage <strong>im</strong> Jahr, Inlandsterminals plus die Läger <strong>des</strong> Handels und<br />

der Industrie müssten ebenfalls an den Wochenenden geöffnet werden. Dann reicht die bestehende<br />

Infrastruktur noch für die nächsten beiden Jahrzehnte.“<br />

35<br />

Bei A-C-Verbindungen heißt dass, die Umlaufzeit steigt um ein Drittel, bei A-B-Verbindungen um<br />

50 Prozent. Entsprechend höher müssen u.a. die personal- und fahrzeugseitigen Kosten eingepreist<br />

werden. Dies belastet letzten En<strong>des</strong> sämtliche Wirtschaftsbeteiligte einschließlich <strong>des</strong>jenigen<br />

Hafenstandortes, der in seinem Hinterlandnetzwerk solche subopt<strong>im</strong>alen Standorte vorfindet.

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