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Studie zur kapazitiven Leistungsfähigkeit des Eisenbahnnetzes im ...

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Kapazitive <strong>Leistungsfähigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Eisenbahnnetzes</strong> <strong>im</strong> Großraum Bremen 199<br />

Beispiel 1<br />

Aus einer Kiesgrube sollen jährlich 300.000 jato 155 Zuschlagstoffe in ein 300 km<br />

entferntes Betonwerk transportiert werden. Die Kiesgrube ist nur über eine<br />

20 km lange Privatbahn zu erreichen. Die Verladeeinrichtung schafft die Beladung<br />

eines Vierachsers in 5 min. Im Betonwerk wird „herkömmlich“ mit einem<br />

Mobilkran mit Greifer entladen; <strong>des</strong>halb erfolgt der Transport in Ea-Waggons,<br />

die aus Altbeständen billig anzumieten sind. Sowohl an der Be- als auch an der<br />

Entla<strong>des</strong>telle ist der Einsatz schwerer Rangierloks notwendig (die auch den<br />

Transport auf der Privatbahn übernehmen). Die (elektrische) Streckenlokomotive<br />

ist für den Transport <strong>des</strong> Zuges täglich nur 8 h (Stunden) <strong>im</strong> Einsatz, dann<br />

muss sie sich anderswo Beschäftigung suchen. Der Zeitaufwand ist insgesamt<br />

so hoch, dass der Umlauf 2 Tage in Anspruch n<strong>im</strong>mt.<br />

Als 1. Alternative wird versucht, mittels Erwerbs einer „Vorzugstrasse Gv“ die<br />

Transportgeschwindigkeit auf 80 km/h zu erhöhen. Damit kann allerdings die<br />

Umlaufzeit nur auf 26 h verkürzt werden. Es bedarf also noch weiterer kleinerer<br />

Verbesserungen <strong>im</strong> örtlichen Ablauf, um den 1tägigen Umlauf zu erhalten. Die<br />

höheren Kosten der Vorzugstrasse werden in diesem Beispiel durch die höhere<br />

Produktivität von Lok und Lokführer kompensiert. Deshalb lohnt es sich, die<br />

oben genannten Verbesserungen auszuführen, weil mit vergleichsweise geringem<br />

Aufwand eine ganze Wagengarnitur eingespart werden kann.<br />

Als 2. Alternative wird ein Transport-Konzept gesucht, dass die Umlaufzeit verringert,<br />

indem die Zeiten reduziert werden, die nicht unmittelbar mit dem eigentlichen<br />

Transport zusammenhängen. Es wird eine Leistungssteigerung der Beladeanlage<br />

unterstellt, die nur noch 4 min/Waggon benötigt. Die Entladung soll<br />

in einen Tiefbunker erfolgen, in den Fal-Waggons schlagartig (innerhalb 4 min)<br />

entladen können. Der Zug wird auf dem ganzen Weg mit einer Diesellok bespannt,<br />

die auch die Beförderung auf der Privatbahn und den Rangierdienst in<br />

den Be- und Entladeanlagen übern<strong>im</strong>mt. Die Umlaufzeit sinkt auf 24 h.<br />

Ergebnis: Es müssen zwar teure Fal-Waggons eingesetzt werden, jedoch<br />

kommt man mit der halben Anzahl aus. Die V-Lok ist rund um die Uhr beschäftigt;<br />

dafür entfallen alle Rangierleistungen Dritter einschließlich der Bremsproben<br />

bei den Übergaben und die Lz-Fahrten der elektrischen Lokomotive. Das<br />

Eisenbahnverkehrsunternehmen ist für den gesamten Transportvorgang allein<br />

verantwortlich. Die Energiekosten steigen, da der Dieselkraftstoff wesentlich<br />

teurer ist als der Strom; der spezifische Energieverbrauch sinkt jedoch, weil die<br />

leeren Fal-Waggons einen deutlich geringeren Luftwiderstand besitzen als die<br />

leeren Ea-Waggons und die Lz-Fahrten der Ellok entfallen. Falls die V-Lok mit<br />

mineralölsteuerfreiem Bio-Diesel betankt würde, würden saldiert die Energiekosten<br />

sogar sinken. Insgesamt sinken die Kosten in diesem Beispiel um knapp<br />

2.000 Euro/Umlauf, das entspricht etwa 1 Euro/Nt. Dem steht be<strong>im</strong> Verlader<br />

eine Aufrüstung der Verladeanlage (Leistungssteigerung um 20 Prozent) und<br />

be<strong>im</strong> Empfänger der Bau eines (kurzen) Tiefbunkers sowie der Austausch <strong>des</strong><br />

Mobilkrans gegen einen Radlader gegenüber. Es ist ein Rechenexempel, ob<br />

155<br />

Jato = Tonnen pro Jahr.

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