28.02.2014 Aufrufe

Studie zur kapazitiven Leistungsfähigkeit des Eisenbahnnetzes im ...

Studie zur kapazitiven Leistungsfähigkeit des Eisenbahnnetzes im ...

Studie zur kapazitiven Leistungsfähigkeit des Eisenbahnnetzes im ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapazitive <strong>Leistungsfähigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Eisenbahnnetzes</strong> <strong>im</strong> Großraum Bremen 189<br />

staatliche Förderung „auf Augenhöhe“ statt. Inzwischen setzt hier allerdings seitens<br />

konkurrierender Bahnunternehmen und der Aufgabenträger auf Bestellerseite<br />

eine gewisse Ernüchterung ein. Die Ausschreibungswettbewerbe, die von<br />

einigen Bun<strong>des</strong>ländern praktiziert werden, sind ausgesprochen kostspielig, die zu<br />

erbringenden Vorleistungen sind angesichts <strong>des</strong> inhärenten Risikos de facto nicht<br />

mehr ohne weiteres zu rechtfertigen. Hinzu kommen gewisse ökonomische Nachteile<br />

privater Anbieter wie bspw. bezüglich einer schlechteren Bonität gegenüber<br />

Bahnunternehmen mit bun<strong>des</strong>staatlichem oder kommunalem Hintergrund (Finanzkrise).<br />

Folge ist, dass heute Ausschreibungsverfahren mangels einer ausreichenden<br />

Anzahl von Anbietern abgesagt werden müssen. Die Konkurrenz besteht<br />

inzwischen zu großen Teilen aus Anbietern, die dem europäischen Staatsbahnsektor<br />

(Tren Italia, SNCF) zuzuordnen sind oder aber sie gehören - ganz oder<br />

teilweise – organisatorisch <strong>zur</strong> kommunalen Wirtschaft (Benex, EVB, HLB). Der<br />

Anteil der DB AG in diesem Marktsegment betrug 2011 bezogen auf die Verkehrsleistung<br />

85,9 Prozent. 137<br />

- Im Schienengüterverkehr dürfen (theoretisch) inzwischen 401 Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

auf deutschen Gleisen Verkehr betreiben; lt. Branchenverband<br />

VDV gibt es inzwischen 160 „echte“ Güterbahnen, davon sind 40 <strong>im</strong> privaten Besitz.<br />

Diese Unternehmen gehören entweder Staatsbahnen (RHB, vorm. RAG), privaten<br />

Eignern (HHPI) oder sind gemischtwirtschaftlich aufgestellt (MEG). Private<br />

Eisenbahnverkehrsunternehmen sind zumeist nur mit sehr wenig Eigenkapital<br />

ausgestattet, dies ist in einem sehr kapitalintensiven Geschäft „Schienengüterverkehr“<br />

kein Vorteil. Insbesondere nach 1994 entwickelte sich daher ein inzwischen<br />

leistungsfähiger Markt für die Vermietung von Eisenbahnfahrzeugen (Lokomotiven,<br />

Waggons). Dieser Sektor stellt heute mehr als die Hälfte der Neubau-Güterwagen<br />

und schätzungsweise ein Drittel der Neubau-Lokomotiven. Zum Teil mieten<br />

auch die Staatsbahnen einen Teil ihrer Fahrzeuge bei den Providern.<br />

- Die meisten der rund 400 Eisenbahnverkehrsunternehmen haben verkehrlich keine<br />

größere Bedeutung, viele Lizenzen wurden zum Teil nur pro forma erteilt, z. B.<br />

an Bahnen, die ausschließlich <strong>im</strong> Nahverkehr aktiv sind, an Baustellenlogistiker,<br />

Instandhaltungswerkstätten und andere dem Sektor Schienenverkehr nachgelagerte<br />

Dienstleistungsunternehmen. Der Anteil der von „konzernexternen“ Güterbahnen<br />

in dem Segment betrug 2011 bezogen auf die Verkehrsleistung ~26 Prozent.<br />

138<br />

- Die fehlende Flexibilität und Kundenorientierung einer seinerzeit <strong>im</strong> Prinzip als Behörde<br />

organisierten Eisenbahn sowie eine Verkehrspolitik, die seit Jahrzehnten in<br />

Deutschland den Verkehrsträger Straße unterstützt, führten u.a. dazu, dass die<br />

Verkehrsleistung <strong>im</strong> Straßengüterverkehr heute de facto das Rückgrat <strong>des</strong> deutschen<br />

Transport- und Logistiksektors darstellt. Hierzu hat selbstverständlich auch<br />

beigetragen, dass die Unternehmen selbst ihre Logistikkonzepte <strong>im</strong>mer neu „erfunden“<br />

haben und in weiten Bereichen den Benchmark bilden. Nachstehende Abbildung<br />

illustriert den seit den 1950er Jahren in Deutschland stattfindenden<br />

137<br />

Vgl. DB AG, Wettbewerbsbericht 2012, S.10.<br />

138<br />

Geschätzter Wert der DB AG. Vgl. DB AG, Wettbewerbsbericht 2012, S.11.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!