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Studie zur kapazitiven Leistungsfähigkeit des Eisenbahnnetzes im ...

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Kapazitive <strong>Leistungsfähigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Eisenbahnnetzes</strong> <strong>im</strong> Großraum Bremen 27<br />

sowie als inhaltlicher Aufsetzpunkt für weitere Projekte, die sich u.a. mit der technischen<br />

Notwendigkeit einer „Güterumgehungsbahn Bremen“ und deren Potenzial hinsichtlich<br />

Lärmschutz und Raumordnung widmen.<br />

Insbesondere die jüngere Entwicklung zeigt, dass weite Teile der bun<strong>des</strong>deutschen<br />

Gesellschaft Themen <strong>des</strong> Verkehrs – insbesondere <strong>des</strong> Bahnverkehrs – zunehmend<br />

kritisch wahrnehmen. Mehr Verkehr bedeutet bis heute zumeist auch zunehmende<br />

Lasten für die Anwohner. Erst allmählich setzt sich bspw. <strong>im</strong> Bahnsektor die Erkenntnis<br />

durch, dass bereits in der Konstruktionsphase der Fahrzeuge beziehungsweise<br />

bei der Wegeplanung Lärmschutzüberlegungen maßgeblich werden müssen. Der anstehende<br />

Wegfall <strong>des</strong> „Lärmbonus“ <strong>des</strong> Schienenverkehrs sowie die Einführung der<br />

lärmabhängigen Trassenpreise bringen diesen Sinneswandel der „Politik“ sowie<br />

weite Teile der deutschen Bürgergesellschaft zum Ausdruck. 12<br />

In Stuttgart, entlang der sogenannten „Rhein-Schiene“ (u.a. „Mittelrheintal“) oder<br />

auch <strong>im</strong> Hinterland der Fehmarnbelt-Querung in Ost-Holstein werden Infrastrukturprojekte<br />

hinsichtlich ihrer ökonomischen Sinnhaftigkeit öffentlichkeitswirksam hinterfragt.<br />

Interessierte Bürger nutzen hier die neuen informatorischen Möglichkeiten, die<br />

das Internet heute bietet, und eignen sich umfangreiches Wissen an, das einst allein<br />

den Branchenexperten vorbehalten war, um dieses u.a. in „Dialogforen“, vor oder<br />

während notwendiger Beteiligungs- beziehungsweise gegebenenfalls vorgeschriebener<br />

Raumordnungs- oder Planfeststellungsverfahren einzubringen.<br />

Bremen als überdurchschnittlich prosperierender Hafenstandort verfügt über eine aktuell<br />

noch ausreichend leistungsfähige Hinterlandanbindung für den Personen- und<br />

Güterverkehr, wobei letzterer zunehmend das Geschehen prägt. Hier wie <strong>im</strong> Rest<br />

Deutschlands auch zeigen sich aus bahnbetrieblicher und akustischer Sicht die<br />

Nachteile eines Schienennetzes, das strukturell von einer Vielzahl von (überlasteten)<br />

Knotenpunkten geprägt ist, 13 die ihrerseits kaum oder nicht über genügend Durchlassfähigkeit,<br />

Bypässe und Ausweichrouten verfügen und damit Einfluss nehmen auf<br />

die <strong>Leistungsfähigkeit</strong> <strong>des</strong> Netzes insgesamt. 14<br />

Eine auf die zukünftigen ökonomischen und ökologischen Anforderungen ausgerichtete<br />

Infrastrukturentwicklung hat Relevanz für den gesamten Industriestandort. Eine<br />

12<br />

Der damit einhergehende Entlastungseffekt wird sich voraussichtlich erst mittelfristig einstellen. Zudem<br />

stehen die Zust<strong>im</strong>mung der Länder und damit der finale Wortlaut der entsprechenden Vorschriften<br />

noch aus. Während der Bun<strong>des</strong>regierung eine schnell umzusetzende Neuregelung vorschwebt,<br />

plädieren die Länder für einen gleitenden Übergang. Vgl. Strengere Bahnlärm-Grenzwerte<br />

erst ab 2016, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung-Rhein-Main-Zeitung, 30.11.2012. Link:<br />

http://m.faz.net/aktuell/rhein-main/laermgegner-sind-enttaeuscht-strengere-bahnlaerm-grenzwerteerst-ab-2016-11978116.html<br />

(09.04.2013.) O.V.: Kompromiss zum Schienenbonus in Sicht, in:<br />

DVZ,19.03.2013, S.4. O.V.: Einigung auf dem Weg, Rail Business Newsletter, 15.03.2013.<br />

13<br />

Vgl. dazu u.a. die quantitativen Ausführungen von Destatis, Fachserie 2.1, Reihe 8: Eisenbahnverkehr<br />

- Betriebsdaten <strong>des</strong> Schienenverkehrs 2010, mit aktualisierte Daten, Wiesbaden, 31.01.2012,<br />

Karten 1ff. Link: https://www.<strong>des</strong>tatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Transportverkehr/Personen-<br />

verkehrSchienenverkehr/BetriebsdatenSchienenverkehr2080210107004.pdf?__blob=publication-<br />

File (10.04.2013).<br />

14<br />

Durch die insbesondere nach 1994 verfolgte Strategie einer Verschlankung der Infrastruktur verschärft<br />

sich dieser Effekt. Unfälle wie <strong>im</strong> Hauptbahnhof Bremen <strong>im</strong> Februar 2013 oder bei Elmshorn<br />

<strong>im</strong> Januar 2007 (mit Ausweichrouten über die AKN-Infrastruktur) verdeutlichen die Anfälligkeit<br />

von Logistikstandorten bzgl. ihrer „Versorgungssicherheit“ auf der Schiene (Konnektivität <strong>des</strong> Netzes).<br />

Derartige strukturellen Eigenheiten erscheinen heute für Transportmärkte, die von Hochleistungslogistik<br />

mit Merkmalen wie „Just in T<strong>im</strong>e“, „Just in Sequenz“, „24/7“ usw. getrieben sind, aus<br />

risikoanalytischer Sicht kaum noch als zeitgemäß. Vgl. Bahnunglück - Güterzüge rollen über AKN-<br />

Gleise, in: Hamburger Abendblatt, 26.01.2007.

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