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Studie zur kapazitiven Leistungsfähigkeit des Eisenbahnnetzes im ...

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Kapazitive <strong>Leistungsfähigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Eisenbahnnetzes</strong> <strong>im</strong> Großraum Bremen 205<br />

- die „Y-Trasse“ voraussichtlich zu spät fertiggestellt sein wird für dynamisch<br />

expansive Verkehrsmärkte (Engpässe bestehen voraussichtlich schon vorher).<br />

- der zukünftige Kapazitätsbedarf insbesondere <strong>im</strong> Hinterlandverkehr der<br />

Seehäfen größer sein dürfte als der bisher bekannte Kapazitätsgewinn für<br />

den Güterverkehr.<br />

- die Übergänge zwischen Neubaustrecke und Bestandsnetz theoretische Kapazitätsgewinne<br />

in der Praxis weitgehend nivellieren dürften. Adäquate<br />

Übergänge sind in der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung bisher nicht berücksichtigt<br />

worden.<br />

- Güterzüge dürften erwartungsgemäß auf der Trasse tagsüber nur verkehren,<br />

wenn die ICE-Züge nicht schneller als 200 (230) km/h fahren (bei<br />

„Mischbetriebs-Variante“ der Fall, wie aktuell in Erwägung gezogen). In dem<br />

Falle würde jedoch der eigentlich angestrebte deutliche Reisezeitvorteil <strong>des</strong><br />

ICE auf dieser Relation auf circa 3 Min. absinken. Damit entfallen <strong>im</strong> Prinzip<br />

die postulierten Reisendengewinne, mit denen dieses Projekt u.a. wirtschaftlich<br />

bisher begründet wurde.<br />

- Für die Nutzung dieser Trasse dürften zudem für den Güterverkehr zu teure<br />

Trassengebühren anfallen. 159 Dies wiederum wirkt auf das Hinterlandnetzwerk<br />

der Bremischen Häfen unvorteilhaft.<br />

Ein Ausbau von in dieser Region bestehender Infrastruktur als „echte“ und für<br />

den Güterverkehr preiswert zu nutzende Entlastungsstrecken ist noch <strong>im</strong>mer<br />

nicht zum BVWP (2003) angemeldet. Für den BVWP 2015 ist vom Land Bremen<br />

in dieser Richtung ein erster Vorstoß unternommen worden. 160<br />

Für klein- und mittelständische Eisenbahnverkehrsunternehmen wird angesichts<br />

der aufgezeigten Herausforderungen das Anbieten von Schienengüterverkehr-Leistungen<br />

von/nach Bremerhaven unattraktiver. Für die Transportunternehmen,<br />

die die Waggons bereitstellen, dürfte das vom Grundsatz her ebenfalls<br />

zutreffen. Man kann die „vorhandenen“ Fahrzeuge <strong>im</strong> reinen Binnenverkehr<br />

oder gar <strong>im</strong> Transitverkehr wesentlich produktiver einsetzen (Laufleistung<br />

beziehungsweise Ntkm je Zeiteinheit). 161<br />

Die sogenannten „kleinen“ Eisenbahnverkehrsunternehmen können zwar flexibler<br />

als „große“ Eisenbahnverkehrsunternehmen arbeiten, aber lange Stillstände<br />

sind für sie aus betriebswirtschaftlicher Sicht sozusagen „tödlich“, wenn<br />

sie keine Möglichkeit haben, ihre Loks mit kurzen Übergängen auf einen Zug<br />

159<br />

Dieses Ausweichen der Güterbahnen auf preiswertere Routen zeigt auch das aktuelle Beispiel <strong>des</strong><br />

Katzenbergtunnels. Dieser wurde Ende 2012 eröffnet und verkürzt Fahrten auf der Rheintalbahn.<br />

Die alte Trasse entlang der Badischen Hauptbahn sollte entlastet werden, dies gelang infolge der<br />

gesetzten Trassenpreise jedoch bislang nicht. O.V.: Ernüchterung am Katzenbergtunnel, in: Eisenbahn-Kurier,<br />

06-2013, S.10f.<br />

160<br />

Vgl. Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, Anmeldungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Bremen zum Bun<strong>des</strong>verkehrswegeplan<br />

2015. Bericht der Verwaltung für die Sitzung der Deputation für Umwelt, Bau, Verkehr,<br />

Stadtentwicklung und Energie (L) am 30.05.2013, Bremen 17.05.2013. Link: http://www.bauumwelt.bremen.de/sixcms/media.php/13/BdV_L_Bun<strong>des</strong>verkehrswegeplan_Endf_kons.doc.pdf<br />

(31.05.2013).<br />

161<br />

Es wird kein richtiger Trost sein, dass diese Situation nicht allein für die Bremischen Häfen kennzeichnend<br />

ist.

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