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Architektur<br />

<strong>ıı</strong><br />

SMA Solar Technology AG (2)<br />

Grün für gut geladen, Rot für fast leer: Die Beleuchtung<br />

im Batterieraum wechselt je nach Ladezustand der<br />

Akkumulatoren<br />

Projektleiter Matthias Schäpers im Kabelchaos während der Bauphase: »Ein- oder zweimal haben wir das Energiekonzept<br />

komplett umgekrempelt«<br />

energie, aber nicht der Strom gebraucht<br />

wird, kommen »Smart Load«-Geräte<br />

von SMA zum Einsatz. Sie sorgen dafür,<br />

dass das Stromnetz stabil bleibt, und leiten<br />

den Überschuss wie ein Tauchsieder<br />

über eine Heizpatrone als Wärmeenergie<br />

in den Pufferspeicher.<br />

Bewusste Inszenierung<br />

Praktisch genauso wichtig wie zu<br />

beweisen, dass es funktioniert, war für<br />

SMA, zu zeigen, wie es funktioniert.<br />

Ein Besuch in der Academy gleicht<br />

deshalb einem Blick in den Maschinenraum<br />

eines Inselnetzwerkes, bei<br />

dem die Photovoltaik die Hauptrolle<br />

spielt. Im Foyer zum Beispiel hängen<br />

gut sichtbar 16 Wechselrichter mit dem<br />

markanten schwarz-roten Gehäuse an<br />

den weißen Wänden, keine Dummys,<br />

sondern »Sunny Boys« bei der Arbeit,<br />

verbunden mit der Fassaden- und der<br />

Dachanlage. Wer eine halbe Treppe<br />

weiter nach oben geht, kann zehn in<br />

zwei Reihen aufgehängte gelbe Inselwechselrichter<br />

hinter Glas bestaunen,<br />

die entweder in Grün oder in Rot illuminiert<br />

sind – je nach aktuellem Ladezustand<br />

der Akkus, die sich gleich dahinter<br />

befinden. Noch eine halbe Treppe<br />

höher stößt man auf das Blockheizkraftwerk,<br />

den Pufferspeicher und die<br />

Lüftungsanlage, alles fein säuberlich<br />

in einem Maschinenraum mit Wänden<br />

und Dach aus Glas installiert, der<br />

aussieht wie aus einem Bilderbuch für<br />

Technikbegeisterte.<br />

»Wir wollten das bewusst inszenieren«,<br />

erläutert Schäpers, »damit die<br />

Technik in den Vordergrund tritt, muss<br />

man mit den anderen Materialien dezent<br />

umgehen.« So auf die Spitze treiben wie<br />

der Architekt, der am liebsten auch die<br />

Fußböden ganz in weißem Estrich gehalten<br />

hätte, mochte Schäpers es dann aber<br />

doch nicht. So gibt es jetzt im Foyer Holzparkett:<br />

»Es nützt ja nichts, wenn die Besucher<br />

hinterher sagen: ›Super Konzept,<br />

aber irgendwie war es ein bisschen kühl,<br />

da habe ich mich nicht wohlgefühlt.‹«<br />

Kaum weniger innovationsfreudig<br />

als der Architekt und die Planer der Academy<br />

zeigten sich die Genehmigungsbehörden.<br />

Während die strengen deut-<br />

schen Bauvorschriften gewöhnlich alle<br />

möglichen Fallstricke für gebäudeintegrierte<br />

Photovoltaikanlagen bereithalten,<br />

waren die Beamten in diesem Fall<br />

sehr kompromissbereit. So verlangten<br />

sie keine Einzelzulassungen und seien<br />

in vielen Bereichen flexibel gewesen,<br />

sagt Schäpers: »Wenn man die Behörden<br />

frühzeitig einbindet, ist unheimlich<br />

viel möglich. Da hat auf jeden Fall<br />

ein Umdenken stattgefunden.« Wobei<br />

es sicherlich nicht schadet, der größte<br />

Arbeitgeber der Region zu sein, wenn<br />

man seine Sonderwünsche anmeldet.<br />

Mit Spannung warten die Planer nun<br />

auf die Zahlen zu Energieproduktion<br />

und -verbrauch, die erst aussagekräftig<br />

sind, wenn das im Oktober vergangenen<br />

Jahres eingeweihte Gebäude wenigstens<br />

zwölf Monate in Betrieb war.<br />

Dann lässt sich auch abschätzen, wann<br />

sich die Mehrkosten für den Bau amortisieren.<br />

Aber ein Zeichen hat SMA mit<br />

seiner Academy auf jeden Fall gesetzt,<br />

darauf ist Schäpers sichtlich stolz: »Einer<br />

muss ja anfangen – wer, wenn nicht<br />

wir«<br />

Matthias B. Krause<br />

100<br />

<strong>PHOTON</strong> Juni 2011

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