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Neue Märkte<br />
durch einem gewissen Risiko aussetzt.<br />
Sollte Argentinien von einer schweren<br />
Dürre heimgesucht werden, dann könnte<br />
die Stromnachfrage nicht mehr gedeckt<br />
werden. Und schon steckte das<br />
Land in der nächsten Wirtschaftskrise<br />
– diesmal ausgelöst durch eine Energieverknappung.<br />
St. James rief die durch Mitgliedsbeiträge<br />
finanzierte Kammer, die ursprünglich<br />
»Argentinische Kammer für<br />
Biokraftstoffe« (Cámara Argentina de<br />
Biocombustibles; Carbio) hieß, 2006 ins<br />
Leben. 2008 expandierte die Kammer,<br />
um weitere Typen erneuerbarer Energien<br />
mit einzuschließen. St. James hat<br />
über die Kammer aktiv mit Enarsa bei<br />
der Entwicklung des Genren-Programms<br />
zusammengearbeitet und ist generell optimistisch<br />
hinsichtlich der Zukunft von<br />
erneuerbaren Energien in Argentinien:<br />
»Die Regierung widmet dieser Angelegenheit<br />
endlich ihre Aufmerksamkeit.«<br />
Allerdings sieht St. James noch einige<br />
Schwierigkeiten auf die Solarbranche<br />
und auch auf Anbieter anderer erneuerbarer<br />
Energien in Argentinien zukommen.<br />
»Dieses Land könnte das Saudi-Arabien<br />
der erneuerbaren Energien werden«, sagt<br />
er, »aber die Finanzierung kommt dem,<br />
was an Ressourcen genutzt werden könnte,<br />
nicht nach.«<br />
Dies dürfte teilweise auf die mangelnde<br />
Zuversicht von Investoren zurückzuführen<br />
sein, Geld in eine Wirtschaft zu<br />
stecken, die in den vergangenen zwei<br />
Jahrzehnten eine massive Welle von Privatisierungen,<br />
eine schwere Wirtschaftskrise,<br />
eine hohe Inflation und daraus<br />
folgend ein gradliniges Wiedererstarken<br />
staatlicher Kontrolle über die Schlüsselindustrien<br />
durchlebt hat. Der argentinische<br />
Staat muss seine Verlässlichkeit in<br />
puncto Einhaltung von Verträgen erst<br />
noch unter Beweis stellen. Im Falle des<br />
Strommarkt: Mit dem Wachstum Schritt halten<br />
Eine Reihe von extremen wirtschaftlichen Hochs<br />
und Tiefs, die das Land durchlebt hat, offenbart,<br />
dass der argentinische Konjunkturzyklus eine relativ<br />
hohe Volatilität aufweist – die Schwankungen<br />
fallen stärker aus als bei vergleichbaren Nationen.<br />
Die letzte große Wirtschaftskrise suchte<br />
das Land in den Jahren 2001 und 2002 heim,<br />
als Argentinien gezwungen war, seine Währung<br />
über Nacht abzuwerten.<br />
Die gute Nachricht ist, dass Argentinien<br />
sehr schnell wieder auf die Füße gekommen<br />
ist. Im vergangenen Jahrzehnt, abgesehen<br />
von einem Einbruch im Jahr 2009, wuchs die<br />
Wirtschaft um durchschnittlich fünf Prozent pro<br />
Jahr. Aber zusammen mit dem Wirtschaftswachstum<br />
und der damit einhergehenden Infl ation erfuhr<br />
der inländische Strommarkt einige Umwälzungen.<br />
So wurden die Strom- und Erdgaspreise<br />
für den Endverbraucher auf dem Stand von 2002<br />
eingefroren, wodurch private Stromkonzerne<br />
wenig Sinn darin sahen, weiter nach neuen<br />
Erdgasvorkommen zu suchen. Daraus resultierte<br />
ein Anstieg von Energieimporten wie auch eine<br />
dramatische Senkung des Anteils von Erdgas an der<br />
Stromerzeugung insgesamt. Gleichzeitig erhöhte<br />
sich aber die Energienachfrage konstant über den<br />
gesamten Zeitraum hinweg.<br />
2004 wurde ein staatlicher Konzern namens<br />
Energía Argentina SA (Enarsa) geschaffen, dessen<br />
Aufgabe es sein sollte, die Energieversorgung sicherzustellen.<br />
Der primäre Fokus des Konzerns lag<br />
dabei auf der Suche nach fossilen Energieträgern<br />
sowie der Energieerzeugung und -verteilung. 2009<br />
wurde im Rahmen einer Politik für erneuerbare Energien<br />
ein neues Gesetz erlassen, das auch die<br />
Beschaffung erneuerbarer Energieträger in den<br />
Verantwortungsbereich von Enarsa übertrug.<br />
Zwar ist es nicht die ausdrückliche Aufgabe des<br />
Gesetzes, einen Anteil von acht Prozent erneuerbarer<br />
Energieträger an der Gesamterzeugung<br />
zu erreichen, was dem selbst gesteckten Ziel<br />
des Landes von 2006 entspräche, aber es sollte<br />
den Weg dorthin erleichtern. mb<br />
Kennzahlen<br />
Einwohner 2011 (geschätzt): 41.769.276<br />
Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2010 (geschätzt):<br />
596 Milliarden US-Dollar (402 Milliarden Euro)<br />
Pro-Kopf-Einkommen: 14.700 US-Dollar<br />
(9.924 Euro)<br />
BIP-Wachstum 2010 (Schätzung): 7,5 Prozent<br />
Installierte Stromleistung 2010:<br />
28.665 Megawatt<br />
Stromproduktion brutto 2010:<br />
115.700 Gigawattstunden<br />
Installierte Photovoltaikleistung 2010:<br />
15 Megawatt<br />
112<br />
<strong>PHOTON</strong> Juni 2011