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Wirtschaft<br />
Japan<br />
Wo »ja, ja« eigentlich »nein« heißt<br />
SMA und Q-Cells wollen auf dem japanischen Markt<br />
Fuß fassen, müssen aber hohe Hürden überwinden<br />
Rolf Schulten / photon-pictures.com<br />
Die Förderungsbedingungen für<br />
japanische Photovoltaiksysteme<br />
sind attraktiv, die Preise hoch, die<br />
Aussichten vielversprechend. Doch<br />
die heimische Industrie hat in den<br />
vergangenen Jahren Wege gefunden,<br />
weitgehend unter sich zu bleiben.<br />
Die SMA Solar Technology AG und<br />
Q-Cells SE sind dennoch zuversichtlich,<br />
nach jahrelangen Bemühungen<br />
endlich den Durchbruch auf einem<br />
der weltgrößten Märkte für Solarstromanlagen<br />
zu schaffen.<br />
SMA und Q-Cells haben den lukrativen japanischen Markt fest im Visier: hier eine ungewöhnlich große Aufdachanlage<br />
auf einem Haus in Aioi, zwei Autostunden westlich von Osaka<br />
Es brauchte vier amerikanische Kanonenboote,<br />
einen wild entschlossenen<br />
Flottenkommandeur und einen<br />
unnachgiebigen US-Präsidenten, um<br />
die selbstgewählte Isolation Japans nach<br />
265 Jahren zu brechen. Als Kommodore<br />
Matthew Perry 1853 in die heutige<br />
Bucht von Tokio segelte, begann der Anfang<br />
vom Ende der Edo-Zeit. Bis dahin<br />
wurden Ausländer mit Ausnahme von<br />
Vertretern des chinesischen Kaiserreichs<br />
und einiger Niederländer in Japan gejagt<br />
und getötet. Einheimische, die die asiatische<br />
Inselgruppe verließen, durften<br />
nicht wieder zurückkehren.<br />
Statt Kanonenbooten und präsidialen<br />
Verträgen stehen dem weltgrößten Wechselrichterhersteller<br />
SMA Solar Technology<br />
AG und dem deutschen Modulproduzenten<br />
Q-Cells SE nur ihre Technik und<br />
ihre Beziehungen zur Verfügung, um den<br />
japanischen Markt zu erobern. Aber ihre<br />
Herausforderungen erscheinen kaum geringer<br />
als die von Perry vor 158 Jahren.<br />
»Das war wie Schattenboxen«, sagt<br />
Reiner Rosendahl, »die Japaner lächeln<br />
Sie an und sagen ja, ja und meinen nein.«<br />
Es ist mehr als sechs Jahre her, dass Rosendahl,<br />
der bis Ende 2005 den Generalvertrieb<br />
für SMA inne hatte, im Auftrag<br />
des Wechselrichterherstellers Nippon<br />
erobern sollte. Aber die Verzweiflung<br />
klingt in seiner Stimme heute noch mit:<br />
»Am Ende scheiterte es daran, dass Sie<br />
nicht nach Normen bauen können, weil<br />
Sie die Normen gar nicht erst ausgehändigt<br />
bekommen.« Das hört sich nach einem<br />
Provinzpossenspiel an, nicht nach<br />
Geschäftsalltag im viertgrößten Exportland<br />
der Welt. Doch der deutsche Wechselrichterhersteller<br />
ist keineswegs der<br />
einzige, der sich bis heute am japani-<br />
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<strong>PHOTON</strong> Juni 2011