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»<br />

Das neue Haus von Saskia und<br />

Markus Roth war fast fertig geplant,<br />

da kam die Idee auf, auch eine<br />

Photovoltaikanlage zu installieren.<br />

Auf dem Papier sah es so aus, als<br />

würde sich das dank der üppigen<br />

Einspeisevergütung im Jahr 2006<br />

rechnen. Doch weil sich die Montage<br />

als sehr kostspielig erwies, blieb von<br />

der schönen Rechnung in der Realität<br />

nicht mehr viel übrig – außer dem<br />

guten Gewissen des Ehepaars, sauberen<br />

Sonnenstrom zu produzieren.<br />

Die schmale Straße schlängelt<br />

sich am Wald entlang hinab in<br />

eine kleine Senke, die nach einer<br />

Rechtskurve alsbald den Blick freigibt auf<br />

einen mehr oder weniger gut erhaltenen<br />

Fachwerkbau. »Idyllischer geht’s nicht«,<br />

entfährt es dem Taxifahrer, der auf dem<br />

ganzen 20-minütigen Weg von Göttingen<br />

hierher so eisern geschwiegen hatte,<br />

als habe er bei seinem Berufsverband ein<br />

Gelübde abgelegt. Links hoch und weiter<br />

ganz bis zum Waldrand, dort findet sich<br />

das Haus von Markus und Saskia Roth.<br />

Das wiederum wirkt so gar nicht wie ein<br />

gut verstecktes Hexenhaus, vor dem sich<br />

Fuchs und Hase gute Nacht sagen, es handelt<br />

sich vielmehr um einen modernen<br />

weißen Bau mit auffälligem Zeltdach<br />

und Glaskuppel in der Mitte.<br />

Es ist schon eine ganze Weile her, dass<br />

Markus Roth dieses Grundstück fand. »In<br />

Göttingen ist es einfach exorbitant teuer«,<br />

sagt er, »außerdem liegt Bösinghausen<br />

ziemlich genau in der Mitte zwischen<br />

unseren beiden Arbeitsstätten.« Markus<br />

Roth betreibt eine Zahnarztpraxis, seine<br />

Frau Saskia arbeitet als Physiotherapeutin.<br />

Es gingen zwei, drei Jahre ins Land, ehe die<br />

Roths sich daranmachten, ein Haus zu planen.<br />

Als die Ideen schon konkrete Gestalt<br />

angenommen hatten, brachte Markus<br />

Roths Schwiegervater den Gedanken ins<br />

Spiel, auf der Südwestseite des Daches eine<br />

Photovoltaikanlage zu installieren. »Der<br />

Hauptgrund, dass wir uns dafür entschieden<br />

haben, war die Wirtschaftlichkeit«,<br />

sagt Markus Roth heute, »die Vergütung<br />

war damals ja noch ziemlich hoch.«<br />

51,8 Cent pro Kilowattstunde, um genau<br />

zu sein, das war der gültige Einspeisetarif,<br />

als die Anlage am 28. Juni 2006 ans<br />

Netz ging. Rund 4.100 Euro pro Kilowatt<br />

hätte damit eine Anlage netto inklusive<br />

Montage kosten dürfen, wenn man Wartung<br />

und Betriebskosten über 20 Jahre berücksichtigt<br />

und eine als angemessen geltende<br />

Verzinsung des Kapitals von 7,4 Prozent<br />

zugrunde legt. Doch so genau rechnete<br />

sich Markus Roth das damals nicht<br />

durch. Sein Schwiegervater, ein Bautechniker,<br />

hatte die Aufgabe übernommen, das<br />

gesamte Hausprojekt zu dirigieren, und so<br />

vertraute er ihm auch mit den Vorschlägen<br />

für die Solarstromanlage. Der Schwiegervater<br />

holte nur ein Angebot ein von<br />

der Firma Elektro Metz, die ohnehin die<br />

restliche Installation in dem Neubau machen<br />

sollte. Die wollte 22.000 Euro für 21<br />

Module der Firma Sanyo Electric Co. Ltd.,<br />

einen Wechselrichter Sunny Boy 3800<br />

der heutigen SMA Solar Technology AG –<br />

die damals gerade erst im Begriff war, an<br />

die Börse zu gehen – und die Installation,<br />

mithin 5.110 Euro je Kilowatt. Elektriker<br />

Michael Metz habe einen kompetenten<br />

Eindruck gemacht, erinnert sich Markus<br />

Roth, deshalb habe er keine Veranlassung<br />

gesehen, noch andere Angebote einzuholen.<br />

Die Kosten für die Solarstromanlage<br />

flossen in die Gesamtfinanzierung des<br />

Baus ein, auch das war kein Problem. Unter<br />

dem Strich wäre so eine Kapitalrendite<br />

von vier Prozent über 20 Jahre drin gewesen<br />

– vorausgesetzt, die Anlage liefert über<br />

diesen Zeitraum zuverlässig hohe Erträge<br />

von wenigstens 900 Kilowattstunden pro<br />

installiertem Kilowatt. Eigentlich gar kein<br />

so schlechter Schnitt, wenn man berücksichtigt,<br />

dass 2006 die Preise für Photovoltaikanlagen<br />

in Deutschland geradezu<br />

unverschämt hoch waren. In der alljährlichen<br />

Marktübersicht für Komplettsysteme<br />

ermittelte <strong>PHOTON</strong> im April 2006 einen<br />

Mittelwert für Anlagen zwischen drei und<br />

fünf Kilowatt Leistung von 6.244 Euro<br />

brutto pro Kilowatt, also 5.383 Euro netto<br />

mit Montage und Netzanschluss (PHO-<br />

TON 4-2006). So gesehen hatte die Familie<br />

Roth eigentlich verhältnismäßig günstig<br />

eingekauft – wenn da nicht die Sache mit<br />

dem Dachdecker gewesen wäre.<br />

Solarträgerpfannen mit stolzem Preis<br />

Der sollte die Befestigungspunkte<br />

für die Solaranlage installieren. »Alleine<br />

schon aus Gründen der Gewährleistung«,<br />

sagt Michael Metz. Bei Neubauten<br />

sei es damals noch ungewöhnlich<br />

gewesen, gleich eine Solarstromanlage<br />

mit zu bauen. Und auch die flachen<br />

Tondachpfannen, die sich Familie Roth<br />

<strong>PHOTON</strong> Juni 2011 199

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