ıı - PHOTON Info
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Politik<br />
<strong>ıı</strong><br />
Ziele der US-Energiebehörde für die mittleren Stromgestehungskosten von Photovoltaikgroßanlagen (PV LCOE) in Eurocent/kWh 1<br />
20 ¢/kWh<br />
15<br />
10<br />
PV LCOE inkl. 30 % ITC 3<br />
PV LCOE inkl. 10 % ITC 4<br />
Großhandelsstrompreise 5<br />
Marktreferenzpreis in Kalifornien 6<br />
5<br />
0<br />
2010 2012 2014 2015 2 2016<br />
2018 2020 2 2022 2024 2026 2028 2030 2<br />
1<br />
umgerechnet von US-Dollar mit Kurs vom 01.05.11, 2 Schätzungen, 3 der 30-prozentige »Investment Tax Credit« (ITC) läuft 2016 aus; die Spreizung der Preise liegt an unterschiedlichen Gegebenheiten<br />
an diesen drei Orten: Phoenix (Arizona), Kansas City (Missouri) und New York City (New York), 4 der 10-prozentige ITC wird nicht abgeschafft; die Spreizung der Preise liegt an unterschiedlichen<br />
Gegebenheiten an diesen drei Orten: Phoenix (Arizona), Kansas City (Missouri) und New York City (New York), 5 die Zahlen umfassen die obere und untere Standardabweichung vom<br />
durchschnittlichen US-amerikanischen Strompreis, 6 der kalifornische Marktreferenzpreis basiert auf den Strompreisschätzungen für Erdgas-Kombikraftwerke<br />
Preiswettbewerb: Die US-Energiebehörde sagt Stromerzeugungskosten im Solarbereich zwischen fünf und acht US-Cent (3,4 bis 5,4 Euro-Cent) pro Kilowattstunde für 2015<br />
voraus – möglich wird das allerdings nur durch den 30-prozentigen »Investment Tax Credit« (ITC), der jedoch gekürzt werden soll<br />
Quelle: US-Energiebehörde<br />
April in einer Stellungnahme mit, in der<br />
er weitere 114,7 Millionen Euro aus dem<br />
»SunShot«-Topf ankündigte. Er fügte hinzu,<br />
damit helfe man den Vereinigten Staaten,<br />
»den Wettbewerb um die Produktion<br />
der preisgünstigsten und hochwertigsten<br />
Solarenergie zu gewinnen«. Die Fördergelder<br />
sind für Weiterentwicklungen der<br />
Leistungsfähigkeit von Solarzellen, Anlagenkomponenten,<br />
Techniken zur Netzintegration<br />
von Solarstrom und gänzlich<br />
neue Entwicklungen im Solarbereich vorgesehen.<br />
Der größte zusammenhängende<br />
Förderposten sind derzeit 42,2 Millionen<br />
Euro für das »US Photovoltaic Manufacturing<br />
Consortium« (PVMC). Das PVMC, das<br />
mit dem »College of Nanoscale Science and<br />
Engineering« an der staatlichen Universität<br />
von New York in Albany zusammenarbeitet,<br />
wird eine Forschungs- und Entwicklungsinitiative<br />
leiten, die die Entwicklung,<br />
Herstellung und Kommerzialisierung der<br />
nächsten Generation von Dünnschichtsolarzellen<br />
auf Basis von Kupfer-Indium-<br />
Gallium-Diselenid (CIGS) beschleunigen<br />
soll. PVMC wird Produktions- und Entwicklungszentren<br />
gründen, die von Solarfirmen<br />
und Forschern benutzt werden<br />
können, um Prototypen und Pilotlinien<br />
für CIGS- und andere Solarprodukte zu erproben<br />
und zu bewerten.<br />
In diesem frühen Stadium sieht es so<br />
aus, als ob auch Investitionen im »Nicht-<br />
Modul-Bereich« ein Kernbereich von<br />
»SunShot« sind. Von den neuen Geldern<br />
von April sind 40,5 Millionen Euro für<br />
»extreme Kostensenkungen bei BOS-<br />
Komponenten« vorgesehen. »BOS« steht<br />
für »Balance of System«, dazu zählen neue<br />
Produkte im Bereich gebäudeintegrierte<br />
Photovoltaik, neue Montage- und Verkabelungsverfahren,<br />
aber auch eine neue<br />
Terminologie für Bauvorschriften, um Innovationen<br />
zu erleichtern. Förderanträge<br />
werden bis Juni entgegengenommen. Auf<br />
der erwähnten <strong>PHOTON</strong>-Konferenz sagte<br />
Peter Lorenz, Präsident von Quanta Renewable<br />
Energy Service Inc., dem führenden<br />
US-Fachanbieter für die Energieindustrie,<br />
dass derartige Neuerungen im Nicht-Modul-Bereich<br />
einer der Gründe gewesen sei,<br />
warum Quanta in den vergangenen anderthalb<br />
Jahren die Kosten für seine großskaligen<br />
Photovoltaikanlagen um 20 Prozent<br />
reduzieren konnte. BOS-Komponenten<br />
wie Wechselrichter und Untergestelle<br />
würden heute etwa 35 Prozent der Betriebskosten<br />
ausmachen, sagt Lorenz, der<br />
sehr viel von »SunShot« hält: »Die Ziele<br />
wirken anspruchsvoll, aber ich halte es für<br />
realistisch, dass die Betriebskosten bei einem<br />
typischen Solarkraftwerk innerhalb<br />
der nächsten drei Jahre von heute etwa<br />
drei Dollar pro Watt bis auf zwei Dollar gesenkt<br />
werden können.« Das entspräche einer<br />
Senkung von etwa zwei Euro pro Watt<br />
auf 1,35 Euro. Seine Firma hat in den USA<br />
Großanlagen mit einer Leistung von insgesamt<br />
100 Megawatt im Bau oder bereits<br />
fertiggestellt. Lorenz zufolge führten solche<br />
Kostensenkungen je nach Region zu<br />
Stromgestehungskosten zwischen 6,5 und<br />
8,5 US-Cent (4,4 und 5,7 Eurocent) pro Kilowattstunde.<br />
Dadurch würde die Photovoltaik<br />
in vielen US-Bundesstaaten attraktiv<br />
für die Erzeugung von Spitzenstrom.<br />
Stromerzeugung für fünf Cent bis 2015<br />
Das kommt schon nah an die Stromerzeugungskosten<br />
von fünf bis acht US-Cent<br />
pro Kilowattstunde (3,4 bis 5,4 Eurocent)<br />
bei Photovoltaikgroßanlagen heran, die<br />
der Energiebehörde für das Jahr 2015 vorschweben.<br />
Diese sollen auch mithilfe des<br />
»Investment Tax Credit« (ITC; Steuerentlastung<br />
in Form von Anrechnungsbeträgen<br />
bei Investitionen) zur Solarförderung,<br />
der 2016 ausläuft, erzielt werden. Aber genau<br />
wie seinerzeit beim Apollo-Programm<br />
sind zahlreiche technische und politische<br />
Schwierigkeiten zu erwarten – beispielsweise<br />
eine uneinheitliche Förderung<br />
durch die US-Bundesregierung, Schwankungen<br />
der Rohstoffpreise (wie der Kostenanstieg<br />
bei Silber für die Solarzellenmetallisierung)<br />
– sowie steigende Kosten<br />
für Kapital, Arbeit und Netzanschlussverfahren.<br />
All das könnte sich als Hindernis<br />
erweisen. Zu den politischen Schwierigkeiten<br />
zählt die Kürzung des ITC. Wenn<br />
dieser wie geplant von 30 auf 10 Prozent<br />
zurückgefahren wird, steigen die Photovoltaik-Erzeugungskosten<br />
ebenfalls. Falls<br />
das passiert, schätzt die Energiebehörde,<br />
könnten die angenommenen fünf bis<br />
acht US-Cent (3,4 bis 5,4 Eurocent) pro<br />
Kilowattstunde Solarstrom im Jahr 2015<br />
durchaus auf sieben bis elf US-Cent (4,7<br />
bis 7,4 Eurocent) im Jahr 2020 ansteigen.<br />
Allerdings wäre man damit immer noch<br />
konkurrenzfähig mit den Preisen für konventionellen<br />
Großhandelsstrom. Hinzu<br />
kommt, dass es keineswegs sicher ist, ob<br />
der Kongress die »SunShot«-Gelder als Teil<br />
des gesamten von der Obama-Regierung<br />
geplanten Solarförderpakets in Höhe von<br />
260,6 Millionen Euro für 2012 auch bewilligen<br />
wird. Es scheint, dass die meisten Republikaner<br />
es lieber sehen würden, wenn<br />
staatliche Subventionen für Solarenergie<br />
näher an dem Budget für den Bond-Film<br />
»Moonraker« von 1979 lägen als an dem<br />
für die Mondlandung 1969. Garrett Hering<br />
34<br />
<strong>PHOTON</strong> Juni 2011