ıı - PHOTON Info
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Praxis »<br />
Simone Schiavon / photon-pictures.com<br />
Rund 460.000 Euro wurden für die Module von Solarfun gezahlt – per Vorkasse<br />
Group übermittelt. »GE 4 All« prüfte die<br />
Unterlagen, aber auch die Referenzliste<br />
der GT Solar Group sowie deren Geschäftspapiere.<br />
»Alles war in Ordnung«,<br />
sagt »GE 4 All«-Geschäftsführer Gerard<br />
Meijer. Der Kunde in Italien akzeptierte<br />
die Zahlungsbedingung mit kompletter<br />
Vorkasse, und so ging Meijer das<br />
Geschäft mit GT Solar Group ein: »Der<br />
gesamte Prozess verlief ähnlich zu vorherigen<br />
Verkaufsprozessen mit anderen<br />
Unternehmen.«<br />
Nachdem nun der italienische Installateur<br />
die gelieferte Ware reklamiert<br />
hatte, stellte auch Meijer schnell<br />
fest, dass irgendetwas nicht in Ordnung<br />
war. Er reiste also eigens nach Italien,<br />
um sich die Module erstmals anzusehen.<br />
Das nämlich war zuvor nicht geschehen.<br />
»Da die Ware von einer renommierten<br />
Firma stammte, hatten<br />
wir keine Zweifel an der Qualität«, begründet<br />
Meijer. Dann kontaktierte er<br />
den Vertragspartner GT Solar Group.<br />
Dieser sicherte zunächst zu, die Ware<br />
zurückzunehmen und neue zu liefern.<br />
Danach allerdings geschah nichts – außer,<br />
dass die GT Solar Group ihren Firmensitz<br />
wechselte und aus dem Industriepark<br />
Weifang wegzog. Eine von Meijer<br />
ermittelte neue Telefonnummer ist<br />
inzwischen ungültig. Auf E-Mails von<br />
<strong>PHOTON</strong> reagierte das Unternehmen<br />
nicht. Im März schließlich nahm Meijer<br />
Kontakt zu Hanwha Solar One auf.<br />
»Europäische Firmen wurden betrogen«<br />
Als die Beschwerde aus den Niederlanden<br />
einging, habe man »gemerkt,<br />
dass hier mit krimineller Energie gearbeitet<br />
worden ist«, sagt Thomas Häring,<br />
Vertriebsleiter der deutschen<br />
Tochter Hanwha Solar One Deutschland<br />
GmbH. Nach seinen Kenntnissen<br />
scheinen mehrere Dokumente, die »GE<br />
4 All« übermittelt wurden, gefälscht:<br />
die Flash-Listen, der Kaufvertrag zwischen<br />
Yufeng und GT Solar Group sowie<br />
die Liefervereinbarung zwischen<br />
Linyang und Yufeng.<br />
Letzteres Dokument wurde »GE 4<br />
All« von der GT Solar Group übersendet.<br />
Im Original stand, dass es sich um<br />
B-Ware handelte; im übermittelten Dokument<br />
nicht. »Es ist ganz klar, dass hier<br />
zwei europäische Firmen betrogen wurden«,<br />
sagt Häring. Ungeklärt ist, an welcher<br />
Stelle der gesamten Lieferkette die<br />
Papiere gefälscht wurden. »Wir prüfen<br />
noch, wie und gegen wen wir rechtliche<br />
Schritte einleiten können«, sagt der<br />
Vertriebsleiter. »GE 4 All« hat eine Anwaltskanzlei<br />
in Shanghai eingeschaltet,<br />
um den Geschäftsführer der GT Solar<br />
Group, Guo Wen Tai, ausfindig zu machen.<br />
»Wir werden gegen ihn vor Gericht<br />
ziehen«, sagt Meijer.<br />
Die italienische Firma von Martin<br />
will gemeinsam mit »GE 4 All« einige<br />
der B-Module in einem unabhängigen<br />
Testinstitut prüfen lassen, um<br />
zu beweisen, dass die Flash-Listen gefälscht<br />
sind. Hanwha Solar One hat zudem<br />
seine Hilfe angeboten, die beschädigten<br />
Module in China zu verkaufen.<br />
Für 1,65 Euro pro Watt werden sie aber<br />
wohl mit einiger Sicherheit nicht mehr<br />
über den Tisch gehen. Die Italiener zö-<br />
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<strong>PHOTON</strong> Juni 2011