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Praxis<br />

<strong>ıı</strong><br />

Versteckt in der Kellerecke findet sich der rote SMA-<br />

Wechselrichter (rechts) in enger Nachbarschaft mit<br />

einer Wärmepumpe und einem Pufferspeicher<br />

– auf Kosten des Bauherrn. Bei älteren<br />

Dächern würden sie in die Tondachpfannen<br />

Aussparungen flexen oder<br />

hämmern, sagt Solarteur Metz, das sei<br />

wesentlich billiger. Am Ende kommt es<br />

darauf an, dass die Dachhaken stabil<br />

genug sind und ausreichenden Abstand<br />

auf die darunterliegende Dachpfanne<br />

aufweisen, um sie bei Wind- oder<br />

Schneelasten nicht zu zerbrechen.<br />

Ordentliche Erträge<br />

Für Markus Roth ist das Thema abgehakt,<br />

stattdessen freut er sich, dass seine<br />

Anlage vom ersten Tag an störungsfrei<br />

läuft und ordentliche Erträge erzielt. »Zuerst<br />

habe ich mal beim Installateur angerufen<br />

und gefragt, was da für Lämpchen<br />

am Wechselrichter leuchten«, erinnert<br />

sich der Hausherr, »aber der hat gemeint,<br />

das sei alles okay. Seitdem gucke ich immer<br />

mal, wenn ich in den Keller gehe. Ich<br />

bin aber niemand, der mit dem Putzlappen<br />

aufs Dach steigt.« Im ersten vollen<br />

Kalenderjahr speisten die Roths 4.087 Kilowattstunden<br />

in das Netz der Eon Mitte<br />

AG ein, was einem spezifischen Ertrag<br />

von 949 Kilowattstunden pro Kilowatt<br />

entspricht. Ein ordentliches Ergebnis, insbesondere<br />

wenn man berücksichtigt, dass<br />

die Dachfläche nicht genau nach Süden<br />

ausgerichtet ist, sondern etwa 30 Grad<br />

weiter nach Westen. Wenigstens nimmt<br />

der nahe Wald nichts weg von der Sonnenenergie.<br />

Bevor die Sonne hinter ihm<br />

verschwindet, hat sie so weit gedreht, dass<br />

eh fast nichts mehr auf die Photovoltaikanlage<br />

fällt, hat Markus Roth beobachtet.<br />

Dass eine erst vor Kurzem gepflanzte Birke<br />

keinen Schatten wirft, darauf haben die<br />

Hausbesitzer auch geachtet: »Die müsste<br />

schon riesig werden.« Auch in den folgenden<br />

Betriebsjahren blieb der Ertrag<br />

im Wesentlichen konstant. Eine Ausnahme<br />

bildete 2010, als Roths Anlage gut fünf<br />

Prozent weniger einspeiste als zuvor. Und<br />

Heiko Meyer / photon-pictures.com<br />

das, obwohl im Raum Göttingen der Deutsche<br />

Wetterdienst 1.033 Kilowattstunden<br />

pro Quadratmeter Globalstrahlung maß,<br />

sogar geringfügig mehr als im Jahr davor<br />

(1.021 Kilowattstunden pro Quadratmeter).<br />

An einen Fehler im System glaubt<br />

Markus Roth dennoch nicht und verweist<br />

auf die Erträge im laufenden Jahr, die wieder<br />

auf dem Niveau von 2009 liegen.<br />

Auf der nach Südosten ausgerichteten<br />

Dachfläche eine zweite Solarstromanlage<br />

zu installieren, kann Markus Roth sich<br />

eher nicht vorstellen: »Das würde sich<br />

nun wirklich nicht rechnen.« Für Ehefrau<br />

Saskia wäre ohnehin ein anderer Aspekt<br />

entscheidender: »Wenn wir den selbst<br />

produzierten Strom speichern könnten,<br />

das wäre mir wichtig. Einfach den Hebel<br />

umlegen können und autark sein.« Es sei<br />

durchaus gruselig, wie sehr die Energiepreise<br />

in die Höhe gingen, ergänzt ihr<br />

Mann. Dabei schlägt für die Familie alleine<br />

die Wärmepumpe der Heizung mit<br />

rund 4.600 Kilowattstunden pro Jahr zu<br />

Buche. Mit der Maßnahme, die eigene Solaranlage<br />

auf Eigenverbrauch umzustellen,<br />

wäre allerdings wenig gewonnen.<br />

Schließlich produzieren die Module auf<br />

dem Dach dann die meiste Energie, wenn<br />

die Heizung ausgeschaltet ist. Und Speicher<br />

sind weiterhin so teuer, dass sie ökonomisch<br />

wenig Sinn ergeben.<br />

Das findet im Übrigen auch Solarteur<br />

Michael Metz: »Viele Leute fragen danach,<br />

und wir bieten das System von Solarworld<br />

an, aber nur mit einem schlechten<br />

Bauchgefühl.« Über 7.000 Euro müsse<br />

man für das »Sunpac«-System der Solarworld<br />

AG hinlegen, sagt Solarteur Metz,<br />

dafür bekomme man ein Steuerungsund<br />

Überwachungssystem sowie einen<br />

Akku mit einer Kapazität von 6,9 Kilowattstunden.<br />

An sonnigen Tagen ist der<br />

Akkumulator damit schon mittags voll<br />

geladen. Andererseits reicht seine Kapazität<br />

gerade so aus, um den Strombedarf<br />

einer Familie für einen Tag zu decken.<br />

Über die dunkle Jahreszeit kommt<br />

man damit also auf keinen Fall, das System<br />

eignet sich höchstens, um den Anteil<br />

des Eigenverbrauchs zu erhöhen. Das,<br />

sagt Metz, lasse sich jedoch auch durch<br />

geschicktes Lastmanagement erreichen –<br />

zu einem Bruchteil der Kosten. Über beide<br />

Varianten braucht Markus Roth sich<br />

derzeit keine Gedanken zu machen. Er<br />

speist seinen Strom zu hundert Prozent<br />

ins Netz ein, und daran wird sich sobald<br />

auch nichts ändern. Um in die Photovoltaik<br />

zu investieren, hat er erst mal nichts<br />

mehr übrig.<br />

Matthias B. Krause<br />

<strong>PHOTON</strong> Juni 2011 203

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