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Panorama<br />

Nachrichten<br />

»<br />

Solare Parkraumbewirtschaftung<br />

Mit Beginn des Frühjahrs können Autofahrer<br />

auf Parkplatzsuche in San Francisco<br />

ihr Handy zu Rate ziehen. Dies<br />

dient weniger der Bequemlichkeit als<br />

dem Umweltschutz, weil jeder vermiedene<br />

Kilometer um den Block natürlich Abgas-<br />

und Lärmemissionen verringert.<br />

Folgerichtig arbeitet auch die Stromversorgung<br />

des neuen Systems umweltschonend<br />

mit Solarstrom.<br />

Bereits im vergangenen Dezember hat<br />

die städtische Verkehrsverwaltung im<br />

Rahmen eines von der US-Regierung unterstützten<br />

Testprojekts für einen neuen<br />

Ansatz der Parkraumbewirtschaftung die<br />

Aufstellung von rund 6.000 solarbetriebenen<br />

Parkuhren abgeschlossen. Die Geräte<br />

sind mit Modem und Kreditkartenleser<br />

ausgestattet. Ergänzend hierzu sind in<br />

der Folge noch Sensoren installiert worden,<br />

die frei gewordene Parklücken registrieren<br />

und dies an Transmitterstationen<br />

melden. Auch dieses System<br />

wird natürlich mit Solarstrom<br />

betrieben. Mit einer kostenlos<br />

erhältlichen Applikation<br />

für Mobiltelefone sollen diese<br />

kostbaren <strong>Info</strong>rmationen<br />

für Autofahrer zugänglich<br />

sein. Sie können somit freie<br />

Parkplätze gezielt ansteuern –<br />

wenn denn welche vorhanden<br />

sind. Um eine bessere Verteilung<br />

zu gewährleisten, wird<br />

das System künftig die anfallenden<br />

Parkgebühren an die<br />

Nachfrage anpassen; je mehr<br />

Lücken also in einem bestimmten Gebiet<br />

vorhanden sind, desto preiswerter werden<br />

sie angeboten und umgekehrt.<br />

Die Parkuhren sind nicht gänzlich neu,<br />

sondern eine Aufrüstung bereits vorhandener<br />

Geräte, die pro Einheit rund 600 Dollar<br />

(420 Euro) kostet. Jede Parkuhr ist mit<br />

einem polykristallinen 0,25-Watt-Modul<br />

Parkplatzsuche per Handy: solarversorgte Parkuhren in San Francisco<br />

und zwei Batteriesätzen bestückt: einem<br />

aufladbaren und einem nicht aufladbaren<br />

als Reserve für Schlechtwetterzeiten. Die<br />

Sensorstationen werden von monokristallinen<br />

2,5-Watt-Modulen versorgt. Im Laufe<br />

des kommenden Jahres will die Stadt<br />

San Francisco auch ihre noch verbliebenen<br />

19.000 Parkuhren erneuern. mdm<br />

David Gartner / San Francisco Municipal Transportation Authority<br />

Kaum Solarjobs in den USA<br />

Für Überraschung sorgte eine Studie<br />

zu Arbeitsplätzen in der amerikanischen<br />

Solarbranche: Der »National Solar Job<br />

Census«, ein Gemeinschaftswerk der gemeinnützigen<br />

Solar Foundation, der Cornell<br />

University und der Beratungsfirma<br />

Green LMI, nennt für das Jahr 2010 die<br />

erstaunliche Zahl von 93.000 Beschäftigten.<br />

Bis Mitte 2011 sollen zudem 24.000<br />

neue Stellen hinzukommen, was einem<br />

Wachstum von 26 Prozent entspräche.<br />

Die Aussage beruht auf einer Erhebung<br />

unter 2.500 Installationsfirmen, Industriebetrieben,<br />

Händlern, Stromversorgern<br />

und anderen Unternehmen. Rund 29 Prozent<br />

aller bekannten Arbeitgeber mit Solaraktivitäten<br />

haben geantwortet.<br />

Die Resultate, so erfreulich sie klingen,<br />

sind indes kaum plausibel. Der Zensus definiert<br />

einen »Solarjob« als einen Arbeitsplatz,<br />

dessen Inhaber mindestens die<br />

Hälfte seiner Arbeitszeit mit entsprechenden<br />

Aktivitäten verbringt. Und er gibt an,<br />

dass knapp die Hälfte aller insgesamt in<br />

der Solarbranche Beschäftigten, nämlich<br />

44.000 Menschen, bei Installationsbetrieben<br />

arbeiten. Auf Nachfrage erklärte Solar-Foundation-Mitarbeiterin<br />

Andrea Lücke,<br />

dass hiervon wiederum 80 Prozent,<br />

also 35.200 im Photovoltaikbereich aktiv<br />

sind. Nimmt man nun an, dass nur die<br />

Hälfte dieser Arbeitnehmer tatsächlich<br />

mit der eigentlichen Installation befasst<br />

ist und nicht mit Vertrieb, Lagerhaltung<br />

oder Verwaltung und dass ferner diese<br />

Nur zwei Module pro Tag Eine wenig plausible Studie bescheinigt<br />

US-Installateuren sehr langsame Arbeit.<br />

Arbeitnehmer tatsächlich, der<br />

Definition der Studie für einen<br />

»Solarjob« entsprechend,<br />

lediglich 50 Prozent ihrer Arbeitszeit<br />

im Solarbereich verbracht<br />

haben, dann entspricht<br />

dies immer noch 8.800 Vollzeitstellen<br />

für die Installation<br />

von Photovoltaikanlagen. Gegenüber<br />

einer von <strong>PHOTON</strong><br />

USA durchgeführten Erhebung<br />

für 2009, die rund 1.600<br />

Installateursjobs erbrachte,<br />

hätte sich die Zahl damit mehr<br />

als verfünffacht.<br />

Das wäre schön, kann aber<br />

kaum stimmen: Nach Schätzung<br />

des Branchenverbandes<br />

Solar Energy Industries Association<br />

(SEIA) wurden nämlich<br />

in den USA 2010 Photovoltaikanlagen<br />

mit einer Gesamtleistung<br />

von knapp 880 Megawatt<br />

gebaut. Geht man der<br />

Einfachheit halber von jährlich<br />

200 Arbeitstagen aus (normalerweise<br />

sind es in den USA mehr), dann hätte<br />

jeder amerikanische Solarhandwerker im<br />

vergangenen Jahr pro Tag nicht mehr als<br />

500 Watt Leistung installiert – zwei große<br />

kristalline Module also. Liegt der Solar<br />

Job Census also auch nur näherungsweise<br />

richtig, dann sind die amerikanischen<br />

Installateure durch den Solarboom in ihrem<br />

Land reichlich träge geworden.<br />

Phil Jordan, der für Green LMI die Studie<br />

koordinierte, hält dies jedoch für erklärbar:<br />

Die meisten der befragten Unternehmen<br />

seien vor rund anderthalb Jahren<br />

im Zeichen einer großen Euphorie<br />

gegründet worden und fänden nun aber<br />

keine Kunden: »Die meisten Installateure,<br />

mit denen ich gesprochen haben,<br />

würden sich über zwei Module pro Tag<br />

sogar freuen.« Der reale Markt, gesteht<br />

Jordan zu »kann tatsächlich keine 9.000<br />

Vollzeitjobs tragen«. mdm<br />

Roberto Mettifogo / photon-pictures.com<br />

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<strong>PHOTON</strong> Juni 2011

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