ıı - PHOTON Info
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Architektur<br />
Solar Academy<br />
Die Idee war verwegen: Die »Solar<br />
Academy« am Hauptsitz des Wechselrichterherstellers<br />
SMA Solar<br />
Technology in der Nähe von Kassel<br />
sollte gänzlich ohne Anschluss an<br />
das öffentliche Stromnetz auskommen<br />
und sich energetisch vollkommen<br />
selbst versorgen. Ein paarmal<br />
mussten die Planer alles wieder<br />
umwerfen. Aber jetzt sind sie zuversichtlich,<br />
ihr Ziel erreicht zu haben.<br />
SMA setzt bei seinem neuen Schulungszentrum<br />
konsequent auf Sonnenenergie<br />
So genau weiß auch Projektleiter<br />
Matthias Schäpers nicht, wie er<br />
die Form des Gebäudes beschreiben<br />
soll. Vielleicht eine lang gezogene<br />
Raute mit gekappten Enden Oder sieht<br />
der lang gestreckte Bau auf dem Parkplatz<br />
des Wechselrichterherstellers SMA<br />
Solar Technology AG in Niestetal bei<br />
Kassel in der Abenddämmerung mit seiner<br />
von innen heraus grün schimmernden<br />
Fassade doch eher aus wie ein riesiger<br />
Akku, wie Innenarchitektin Petra<br />
Schnegelsberg findet Es gibt kein Richtig<br />
und Falsch, wie immer in so einem<br />
Fall, schließlich geht es um Geschmack<br />
und Fantasie. Wenn sich Architekt<br />
Günter Schleiff mit seinen ersten Ideen<br />
durchgesetzt hätte, sähe das Gebäude<br />
jedenfalls ziemlich anders aus. Er hatte<br />
sich von dem Standort in unmittelbarer<br />
Nähe eines Naturschutzgebietes und<br />
des Überflutungsbereichs der Fulda inspirieren<br />
lassen und etwas »ganz Organisches«<br />
geschaffen, wie Schäpers sich<br />
erinnert: »Das kam auch gut an, doch<br />
wenn man an eine fassadenintegrierte<br />
Photovoltaikanlage denkt, funktioniert<br />
eine geschwungene Fläche zum jetzigen<br />
Zeitpunkt noch nicht.« Also wurde umgeplant,<br />
neu gedacht.<br />
Jetzt ist das Gebäude mit seinen<br />
Breitseiten genau nach Norden und<br />
nach Süden ausgerichtet. Die der Sonne<br />
zugewandte Fassade neigt sich leicht<br />
und teilt sich in der Mitte, die eine Hälfte<br />
zeigt ein paar Grad nach Osten, die<br />
andere ein paar Grad nach Westen. Die<br />
Stelzen, auf denen das Gebäude wegen<br />
des gelegentlichen Hochwassers steht,<br />
geben ihm etwas von einem Ufo, auf<br />
jeden Fall aber eine technisch-futuristische<br />
Note.<br />
SMA Solar Technology AG<br />
Der Sonne zugewandt und gegen Hochwasser auf Stelzen gestellt: Die »Solar Academy« der SMA Solar<br />
Technology AG in Niestetal ist vom öffentlichen Stromnetz unabhängig<br />
Dass die Form dem Inhalt zu folgen<br />
hätte, war klar, als Schäpers und seine<br />
Kollegen sich vor mehr als drei Jahren<br />
an die Planung für die Academy machten.<br />
Es sollte ein zweckmäßiger Bau entstehen,<br />
der bis zu 120 Seminarteilnehmern<br />
in einem Raum Platz bietet, der<br />
für noch größere öffentliche Veranstaltungen<br />
geeignet ist und für die vielen<br />
Schulungen, die der Wechselrichterhersteller<br />
organisiert. 15.000 Besucher<br />
werden hier jedes Jahr empfangen, der<br />
Großteil davon Installateure, aber auch<br />
Architekten, Anlagenplaner, Leute, die<br />
sich mit der Finanzierung von Photovoltaikprojekten<br />
beschäftigen. Vor allem<br />
sollte jedoch ein Ort entstehen, der<br />
demonstriert, was sich mit der Kraft der<br />
Sonne alles anstellen lässt. »Wir wollten<br />
dieses energieautarke System«, sagt<br />
Schäpers, »und wir haben über zwei Jahre<br />
lang eine Vision bis hin zur umsatzreifen<br />
Planung entwickelt. Wenn wir so<br />
etwas machen, muss es konsequent sein<br />
und funktionieren mit allem, was dazugehört.«<br />
Auch wenn das heißt, dass<br />
man seine Pläne aus dem Fenster wirft<br />
und wieder von vorn anfängt.<br />
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<strong>PHOTON</strong> Juni 2011