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Praxis Murks des Monats ll » Warten auf Sharp Polykristalline Module des japanischen Herstellers neigen zu Hotspots, monokristalline degradieren Der japanische Zell- und Modulproduzent Sharp Corp. tut sich schwer mit der zügigen Abwicklung von Reklamationen. Derzeit ärgern sich Kunden vor allem über zwei Probleme: In polykristallinen Modulen der ND-Serie mehren sich Hotspots und monokristalline Module des Typs SH-175M verlieren nach einigen Jahren an Leistung. Klaus Wattenbach betreibt acht Photovoltaikanlagen. Doch einzig die 2005 mit Sharp-Modulen errichtete macht ihm Sorgen. Der Ertrag ist jährlich gesunken, insgesamt um rund 20 Prozent. Die Ursache zeigte sich bei einer Inspektion: braune Brandflecken auf der Rückseite von sechs Modulen des Typs »IBC 160P«. Wattenbach reklamierte sofort – dies geschah im Februar 2010. Der Großhändler IBC Solar AG nahm jedoch erst Monate später, im Juli, Messungen per Thermografie vor. Ergebnis: Bei 17 von 72 Modulen entstehen Hotspots, mithin bei fast einem Viertel der Anlage. Danach dauerte es noch bis November, dass die Module ersetzt wurden. Der ertragreiche Sommer war da längst vorbei. Beim Austausch entdeckten dann die Solarteure zwei weitere sichtbare Hotspots an bis dahin einwandfreien Modulen. Die Wärmebildkamera hatte offenbar nicht alle schadhaften Produkte erkannt. »Es handelt sich nicht um einzelne Moduldefekte, sondern bereits um Produktionsmängel«, schrieb Wattenbach an IBC und forderte in Erwartung von immer neuen Hotspots einen Komplettaustausch. Das Unternehmen machte ihm einen Strich durch die Rechnung: »Die Produktgarantie ist bereits abgelaufen.« Bei dem erfolgten Tausch habe es sich um ein kulantes, vorsorgliches Vorgehen gehandelt, fügte IBC hinzu. Der Modulproduzent Sharp halte einen Komplettaustausch ebenso we- Hotspots bei Sharp: In der ND-Serie des japanischen Herstellers brennen Module regelmäßig durch nig für erforderlich, wenn nur ein Teil der Anlage betroffen sei. Reklamationen von »IBC 160P«-Modulen verzeichnet der Händler bereits seit 2006. »Die Schadenshäufigkeit zeigt keine Auffälligkeiten, die derzeit auf einen Serienfehler hindeuten«, sagt die Pressesprecherin. Die Häufung der Hotspots in der Anlage sei also offenbar Zufall. Zahl der betroffenen Module unklar Die Ursache der Defekte kann der Produzent Sharp Corp. jedoch klar definieren: Sie liege im Herstellungsprozess. Auch die Zahl bisher reklamierter Module sei festgehalten. Konkret betroffen ist der polykristalline Typ ND-160E1 aus der ND-Serie, der zwischen 2003 und Mitte 2005 produziert wurde. Größtenteils wurde die Ware auf dem deutschen Markt vertrieben. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Hotspots sei aber sehr gering, sagt Kenichi Takahashi, bei unserer Anfrage noch Marketingmanager der deutschen Tochter Sharp Electronics (Europe) GmbH; seit Mai arbeitet er wieder im japanischen Mutterkonzern. Immerhin 1.647 betroffene ND-160- Module mit sichtbarem Brandfleck hat das Unternehmen bis Ende 2010 registriert. Bei einer ND-Produktionsmenge von insgesamt 2,7 Millionen Stück empfindet Sharp die Zahl der Hotspots als gering. Der Anteil betroffener Module liegt demnach bei 0,06 Prozent. Allerdings zählt Sharp nur sichtbare und reklamierte Hotspots. Wie viele problembehaftete Module möglicherweise noch nicht entdeckt wurden, ist offen. Sharp selbst meint, nach mittlerweile mehr als fünf Jahren sollten nur noch sehr selten neue Defekte auftreten. Die Anlage von Wattenbach spricht jedoch gegen diese These. Luftblasen verursachen Schäden Während der Modulfertigung bildeten sich kleine Luftblasen im Einbettungsmaterial EVA (Ethylenvinylacetat) zwischen der Solarzelle und der Lötverbindung an der Stromsammelschiene. Stefan Kiefer / photon-pictures.com (2) 188 <strong>PHOTON</strong> Juni 2011
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