ıı - PHOTON Info
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Neue Märkte<br />
»<br />
te Region am effektivsten ist. Auf diese<br />
Weise kann San Juan Empfehlungen an<br />
zukünftige Anlagenbauer weitergeben.<br />
Das Solarprojekt heißt schließlich auch<br />
deshalb San Juan I, weil es nur ein Teil<br />
der Gesamtstrategie zur Nutzung der<br />
Solarenergie ist. Die Regierung von San<br />
Juan hofft, die Provinz durch ihre Bemühungen<br />
in ein industrielles und technisches<br />
Zentrum für Photovoltaik zu verwandeln.<br />
Gambetta ist der Ansicht, dass diese<br />
Strategie schon Früchte trägt. Immerhin<br />
wurden alle der 20-Megawatt-Projekte,<br />
die im Jahr 2010 durch das nationale<br />
Programm für erneuerbare Energien<br />
ausgeschrieben wurden, nach San<br />
Juan vergeben. Seitdem hat der nationale<br />
Energiekonzern Enarsa noch ein weiteres<br />
Zehn-Megawatt-Projekt auf die Liste<br />
gesetzt. »Es gab in Argentinien wirklich<br />
kein Projekt wie dieses hier«, betont<br />
Gambetta und weist zudem darauf hin,<br />
dass alle Unternehmen, die an der Ausschreibung<br />
teilnahmen, aus dem Ausland<br />
kamen. Während der überwiegende<br />
Teil der verwendeten Materialien, darunter<br />
auch die Module und Wechselrichter,<br />
ebenfalls aus dem Ausland stammen, gelang<br />
es der Firma Comsa Emte jedoch,<br />
die Montagesysteme für die Festaufständerungen<br />
in der Region zu beschaffen.<br />
Das Unternehmen konnte einen ein-<br />
Interview mit José Luis Gioja, dem Gouverneur der Provinz San Juan<br />
<strong>PHOTON</strong> Wie ist das Solarprogramm<br />
von San Juan<br />
zustande gekommen<br />
José Luis Gioja Einer der<br />
Hauptgründe, warum wir<br />
uns zu Fördermaßnahmen<br />
in unserer Provinz<br />
entschlossen haben, ist,<br />
dass wir mit über die besten<br />
Sonneneinstrahlungsbedingungen<br />
verfügen,<br />
die es gibt – zumindest in<br />
Argentinien –, um den Bereich<br />
der Photovoltaik voranzubringen.<br />
Und was das<br />
hiesige Solarprojekt angeht:<br />
Unser Ziel ist es, hier in San Juan<br />
ein technologisches Zentrum aufzubauen,<br />
das sich mit erneuerbaren Energien<br />
beschäftigt, insbesondere mit der<br />
Solarenergie. Wir haben das Ganze in<br />
leicht umgekehrter Reihenfolge begonnen.<br />
Wir fingen damit an, den Solarpark<br />
San Juan I zu entwickeln – mit<br />
all den verschiedenen Modultypen<br />
und den Nachführsystemen, die man<br />
dort sehen kann. Die dort Beschäftigten<br />
arbeiten gerade daran, die Effizienz<br />
jeder dieser Techniken zu messen und<br />
Empfehlungen abzugeben, welche am<br />
besten für unsere Region geeignet ist.<br />
San Juan hat außerdem einen bedeutenden<br />
Abbau von Quarz, der zur Siliziumproduktion<br />
verwendet wird. Die Idee<br />
ist, in nicht allzu ferner Zukunft die gesamte<br />
Wertschöpfungskette vom Quarz<br />
bis zum Modul verfügbar zu haben. Ich<br />
denke, dass in San Juan ein hochrangiges<br />
technisches Fachwissen vertreten ist.<br />
Dazu gehört auch der Fachbereich Elektrotechnik<br />
an der Universität, wo sich<br />
die Doktoranden auf alternative Energien<br />
spezialisieren. Wir glauben, dass wir<br />
in dieser Provinz eine prima Expertengemeinschaft<br />
aufbauen können.<br />
José Luis Gioja, Gouverneur von San Juan<br />
<strong>PHOTON</strong> Steht dabei auch die Schaffung<br />
von Arbeitsplätzen im Fokus<br />
Gioja Ja, es ist alles miteinander verbunden.<br />
Wir denken, dies ist eine der<br />
alternativen Energien, in der wir wettbewerbsfähig<br />
sein können. Wir haben<br />
eine hervorragende Sonneneinstrahlung,<br />
ausreichend Platz, und wenn wir<br />
dann noch den Quarz haben – perfekt!<br />
Schließlich brauchen wir ja die Energie.<br />
Vergessen Sie nicht, dass San Juan eine<br />
große Wüste ist. Diese Provinz mit einer<br />
Fläche von 90.000 Quadratkilometern<br />
besteht zu ungefähr 80 Prozent aus einer<br />
Gebirgslandschaft. Nur 2,5 Prozent<br />
von unserem Boden ist kultivierbar, weil<br />
wir nicht über ausreichend Wasser verfügen.<br />
Die verbleibenden 17,5 Prozent<br />
sind also Wüste – eine Fläche, die wir<br />
nicht nutzen, aber nutzen könnten, um<br />
alternative Energien zu entwickeln.<br />
Wir haben also eigentlich alles, was<br />
wir brauchen, um Energie zu erzeugen.<br />
Was wir jetzt noch benötigen, ist ein<br />
kräftiger Anstoß, um technologische<br />
Fortschritte zu erzielen und somit unsere<br />
Energie wettbewerbsfähiger zu machen,<br />
denn Solarstrom ist heutzutage<br />
ja noch teurer als Strom aus Wind oder<br />
Wasser. Und ich denke, dass<br />
diese technologischen Fortschritte<br />
kommen werden.<br />
<strong>PHOTON</strong> Die nationale Handelspolitik<br />
macht den Import<br />
von Solarmodulen sehr<br />
teuer. Ist San Juan daran interessiert,<br />
das zu ändern<br />
Gioja Ja, indem wir gemeinsam<br />
mit der Privatwirtschaft<br />
daran arbeiten,<br />
hier in San Juan eine Modulfabrik<br />
zu errichten.<br />
<strong>PHOTON</strong> Sie sind also nicht<br />
daran interessiert, die Handelspolitik<br />
zu ändern<br />
Gioja Nein. Eine solche Fabrik wäre an<br />
die Förderpolitik gebunden, von der wir<br />
hier sprechen. Und, nun ja, wir würden<br />
erst einmal damit anfangen, Module zu<br />
bauen, um später dann zur Produktion<br />
von Solarsilizium zu kommen.<br />
<strong>PHOTON</strong> Falls in den kommenden Jahren<br />
keine weiteren Förderprogramme<br />
auf nationaler Ebene aufgelegt werden,<br />
könnte es notwendig werden, die Industrie<br />
vor Ort mit Fördermitteln aus dem<br />
Budget der Provinz zu unterstützen<br />
Gioja Nein, nein. Wir brauchen die Hilfe<br />
der nationalen Regierung, um diese<br />
Anlagen zu errichten. Das ist ja gerade<br />
die Idee, dass das Land die Preisdifferenz<br />
bezahlt, um damit Investitionen<br />
in diese Technologie zu ermöglichen. In<br />
San Juan haben wir einen Wettbewerbsvorteil<br />
aufgrund unserer natürlichen<br />
Ressourcen, den wir selbstverständlich<br />
auch nutzen, um Projekte hierher<br />
zu ziehen. Darüber hinaus treibt es die<br />
Schaffung von Arbeitsplätzen und die<br />
Entwicklung der Region voran – alles<br />
Dinge, die für uns wichtig sind.<br />
<strong>PHOTON</strong> Vielen Dank für das Interview.<br />
Das Gespräch führte Melissa Bosworth<br />
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<strong>PHOTON</strong> Juni 2011