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Wirtschaft<br />

<strong>ıı</strong><br />

Rainer Weisflog / photon-pictures.com<br />

Viele Arbeiter bekommt man in der Fabrik nicht zu Gesicht, die meisten Produktionsschritte laufen vollautomatisch<br />

bis zum Hochfahren der Maschinen verstrichen<br />

nur etwa zehn Monate. Derzeit<br />

laufen bereits zwei der vier Linien, die<br />

beiden anderen werden in Kürze fertig<br />

gestellt, berichtet Schneider. Bislang arbeitet<br />

die Fabrik also mit der Hälfte ihrer<br />

Gesamtkapazität von 500 Megawatt. Von<br />

Sommer an sollen an einem Tag dann<br />

6.000 Module vom Band laufen. Im Wesentlichen<br />

will Solarworld polykristalline<br />

Standardmodule mit etwa 240 Watt<br />

Leistung produzieren. Durch ein flexibles<br />

Produktionskonzept könne die Fabrik<br />

jedoch unterschiedliche Modulstandards<br />

fertigen und Zelltypen verarbeiten. Die<br />

75 Millionen Euro, die das Unternehmen<br />

dafür ausgegeben hat, sind dabei im internationalen<br />

Vergleich nicht sehr hoch,<br />

liegen aber im Rahmen dessen, was auch<br />

andere deutsche Modulhersteller für ihre<br />

Linien an hierzulande ansässige Maschinenbauer<br />

zahlen. Da die Region um Freiberg<br />

als strukturschwache Region gilt,<br />

gab es dazu noch eine Investitionsbeihilfe<br />

der Europäischen Union in Höhe von<br />

18,75 Millionen Euro.<br />

Wettbewerbsfähigkeit gesichert<br />

Um mit der Konkurrenz aus Fernost<br />

mithalten zu können, hält Solarworld<br />

auch die Personalkosten gering. Für den<br />

Betrieb der Modulfabrik, die sich zu den<br />

größten Europas zählen darf, und in der<br />

rund um die Uhr die Maschinen laufen,<br />

werden gerade einmal 250 neue Arbeitskräfte<br />

eingestellt. Seine »Personalkostenquote«,<br />

wie das Verhältnis von Umsatz zu<br />

Lohnkosten genannt wird, hat der Konzern<br />

insgesamt auf unter zehn Prozent<br />

gedrückt. Und die in Südost-Sachsen gezahlten<br />

Löhne zählen nicht gerade zu den<br />

höchsten der Republik.<br />

Doch reichen all diese Anstrengungen<br />

für die künftige Wettbewerbsfähigkeit<br />

aus Auf dem Modulmarkt herrscht ein<br />

Überangebot. Zudem können etliche asiatische<br />

Firmen ihre Produkte bereits zu weniger<br />

als einem Euro pro Watt herstellen.<br />

Die Personalaufwandsquote ist bei ihnen<br />

regelmäßig etwa nur halb so hoch wie bei<br />

Solarworld. Hinzu kommen dort äußerst<br />

günstige Finanzierungsbedingungen.<br />

Ministerpräsident Tillich zumindest<br />

gibt sich optimistisch, sieht den Konzern<br />

aber auch gefordert: »Wenn die<br />

Einspeisevergütungen für Solarstrom<br />

im Juni gekürzt werden, wird das den<br />

Standort Freiberg berühren, aber nicht<br />

erschüttern. Weil man hier alles daran<br />

setzt, um bei der Netzparität in die<br />

Pole-Position zu kommen.« Ob sich allerdings<br />

nach den offenbar von seiner<br />

Partei in Berlin geplanten Einschnitten<br />

für die Photovoltaik überhaupt noch jemand<br />

Module aus Deutschland leisten<br />

kann, steht auf einem anderen Blatt.<br />

Doch auch Anna Schneider ist zuversichtlich.<br />

Natürlich liege man mit den<br />

Lohnkosten über asiatischem Niveau.<br />

Doch das könne man mit einem hohen<br />

Durchsatz, geringen Kosten für Silizium<br />

durch Langfristverträge und Eigenproduktion<br />

sowie einem hohen Automatisierungsgrad<br />

wettmachen. Zudem gehe<br />

auch an den Chinesen der Fortschritt<br />

nicht spurlos vorüber. Die Arbeiter dort<br />

würden auch zu der Firma gehen, die am<br />

besten zahlt.<br />

Andreas Beneking<br />

<strong>PHOTON</strong> Juni 2011<br />

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