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Wirtschaft<br />
Modulfabrik »<br />
Solarworld rüstet auf<br />
In der wohl größten Modulfabrik Deutschlands<br />
herrscht Zuversicht – die wird auch gebraucht<br />
Sachsen-Power gegen Asien-<br />
Module: Die Bonner Solarworld AG<br />
hat in Freiberg ihre dritte Modulfertigung<br />
eröffnet. Mit einer Kapazität<br />
von jährlich 500 Megawatt soll das<br />
neue Werk helfen, um auf dem hart<br />
umkämpften Markt mithalten zu<br />
können. Dafür wurde beim Fabrikdesign<br />
auf die zehnjährige Erfahrung in<br />
den anderen Werken und maximale<br />
Effizienz gesetzt. Ob das die niedrigen<br />
Produktionskosten in Fernost auf<br />
Dauer wettmacht ist fraglich.<br />
Der ganze Modulmarkt ist von den<br />
Asiaten besetzt. Der ganze Modulmarkt<br />
Nein, eine kleine Stadt in Sachsen<br />
stemmt sich mit aller Kraft gegen die<br />
schiere Übermacht. Während inzwischen<br />
mehr als 80 Prozent der blauen Platten<br />
aus China und Co. kommen, warf die<br />
Bonner Solarworld AG in Freiberg im<br />
Mai die Bänder ihrer dritten Modulfabrik<br />
an, genannt »Solar Factory III«. Aufgrund<br />
der »sehr hohen Fertigungsqualität<br />
in Freiberg« setzte man »bewusst auf den<br />
Standort Deutschland mit seinen hohen<br />
Umwelt- und Sozialstandards«, sagte Solarworlds<br />
Vorstandschef Frank Asbeck im<br />
Beisein von Sachsens Ministerpräsident<br />
Stanislaw Tillich bei der Eröffnung. CDU-<br />
Mann Tillich nannte den Schritt, hier erneut<br />
Geld in die Hand zu nehmen, »eine<br />
gute Entscheidung, weil es die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Unternehmens stärkt<br />
und damit den größten industriellen Arbeitgeber<br />
in Mittelsachsen«.<br />
Das neue Werk, mit der die Produktionskapazität<br />
in Freiberg auf 600 Megawatt<br />
steigt, ist symbolisch betrachtet<br />
ein Ausrufezeichen. Solarworld gibt das<br />
Rennen mit den Asiaten nicht verloren.<br />
Aus Fernost mögen Kampfpreise kommen,<br />
die Bonner halten mit neuen Kapazitäten<br />
und »Qualität Made in Germa-<br />
Module »Made in Germany«: Diese Solarworld-Angestellte ist eine von 250 Menschen, die in der neuen Fabrik in<br />
Freiberg einen Job finden<br />
ny« dagegen. Bislang scheint die Strategie<br />
aufzugehen. Als einer der wenigen deutschen<br />
Solarkonzerne schreibt Solarworld<br />
schwarze Zahlen. Ende 2010 stand unterm<br />
Strich ein ordentlicher Gewinn von<br />
87 Millionen Euro. In diesem Jahr wächst<br />
das Produktionsvermögen bei Zellen auf<br />
800 Megawatt und auf 1.400 Megawatt<br />
bei Modulen. Die Produktionskapazität<br />
für Wafer, sie liegt bei 1.250 Megawatt,<br />
wird vorerst nicht erhöht.<br />
Wenig Roboter, keine Umwege,<br />
viele Module<br />
Doch in der Zentrale am Rhein wissen<br />
die Manager auch: Ohne Kostensenkungen<br />
ist das Rennen nicht zu gewinnen. Die vier<br />
neuen Linien, für die Solarworld inklusive<br />
dem Bau der Halle rund 75 Millionen<br />
Euro ausgegeben hat, wurden daher noch<br />
stärker auf Effizienz getrimmt als die der<br />
angrenzenden Fabriken I und II. So habe<br />
man auf das höchste Maß automatisiert<br />
und gleichzeitig das Equipment so schlank<br />
wie möglich gehalten, sagt Anne Schneider<br />
von der Pressestelle des Solarkonzerns.<br />
Das bedeute auch, dass möglichst wenige<br />
Roboter eingesetzt werden. Jeweils einen<br />
gebe es an jedem Ende der Linien. Der erste<br />
packt das Glas auf das Förderband zur<br />
Waschstraße, der zweite stapelt die fertigen<br />
Module auf die Paletten. Mehrere<br />
zwischengeschaltete Qualitätskontrollen<br />
sollen etwaige Mängel schon im Vorfeld<br />
aufspüren, um die Produktion schlechter<br />
Module frühzeitig zu vermeiden. Zudem<br />
würden die Module ohne Umweg über das<br />
Logistikzentrum direkt zum Kunden transportiert<br />
– auch das spare Kosten.<br />
Generalunternehmer für die anlagentechnische<br />
Ausstattung war die USK Karl<br />
Utz Sondermaschinen GmbH aus dem nahegelegenen<br />
Limbach-Oberfrohna. Sie hat<br />
die Anlagen der verschiedenen Lieferanten<br />
auf einer Fläche von 10.000 Quadratmetern<br />
in die insgesamt über einen Kilometer<br />
lange Montagestrecke integriert.<br />
Seit dem Baubeginn der neuen Halle<br />
auf einem ehemaligen Hüttengelände<br />
Solarworld-Chef Frank Asbeck (rechts) setzt auf den<br />
Standort Sachsen. Das freut auch einen CDU-Ministerpräsidenten<br />
Stanislaw Tillich (links).<br />
Rainer Weisflog / photon-pictures.com (2)<br />
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<strong>PHOTON</strong> Juni 2011