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Politik<br />
Griechenland<br />
Haustier der Politiker<br />
Griechenlands Photovoltaikmarkt wächst im<br />
Verborgenen<br />
Mit Griechenland verweigert<br />
sich ausgerechnet eines der am<br />
schwersten von der Finanzkrise<br />
betroffenen Länder dem Trend,<br />
die Solarstromförderung einzuschränken.<br />
Dabei böten die hohen<br />
Einspeisetarife dazu allen Anlass.<br />
Und so kommt es, dass der Bau von<br />
Solarparks in Griechenland derzeit<br />
äußerst attraktiv ist. Allerdings<br />
ist die Finanzierung nicht leicht,<br />
was die Marktentwicklung bislang<br />
noch bremst.<br />
Freiflächenanlage in der Nähe von Athen<br />
Griechenland kann zwar mit seinem<br />
schönen Wetter prahlen, die wirtschaftliche<br />
Entwicklung des südeuropäischen<br />
Landes war aber bekanntlich<br />
in letzter Zeit alles andere als sonnig.<br />
In dieser angespannten Situation ist es<br />
ausgerechnet die Photovoltaik, die ungeschoren<br />
davon kommt. Im Jahr 2010<br />
wurden zwar nur etwas mehr als 150<br />
Megawatt Solarstromleistung an das<br />
griechische Netz angeschlossen. Bewahrheiten<br />
sich aber Vorhersagen des<br />
griechischen Solarindustrieverbandes<br />
Helapco, so könnte der Zubau in diesem<br />
Jahr mit 300 Megawatt doppelt so<br />
hoch liegen. Natürlich sind diese Zahlen<br />
nicht sonderlich beeindruckend für<br />
ein Land, das im weltweiten Vergleich<br />
sehr gute Förderbedingungen bietet und<br />
noch dazu mit einer Einstrahlung von<br />
1.500 Kilowattstunden je Quadratmeter<br />
und Jahr punkten kann. Dennoch, hat<br />
der griechische Photovoltaiksektor eine<br />
moderate, aber stabile Entwicklung beibehalten<br />
(siehe Grafik Seite 27).<br />
Ein Grund dafür könnte sein, dass die<br />
Unterstützung der Photovoltaik – zumindest<br />
im privaten Bereich – Wählerstimmen<br />
bringt. »Sie ist das Haustier der Politiker«,<br />
sagt Stelios Psomas, Lobbyist bei Helapco.<br />
Mit der Novellierung des griechischen<br />
Gesetzes für erneuerbare Energien<br />
Mitte 2010 wurden die Regeln für kleine<br />
private Dachanlagen vereinfacht, so dass<br />
deren Kauf laut Psomas nun ein »Onestop<br />
Shop« sei, mithin eine einfache Angelegenheit.<br />
Zuvor mussten Betreiber von<br />
Anlagen jedweder Größe zunächst einen<br />
Bürokraten-Parcours absolvieren.<br />
Hinzu kommt ein absurd hoher Fördertarif<br />
für Anlagen bis zehn Kilowatt<br />
Leistung: 25 Jahre lang erhalten sie steuerfrei<br />
55 Cent je Kilowattstunde. Nach<br />
bisheriger Planung soll das bis 2012 so<br />
bleiben. Auch der Tarif für größere Systeme,<br />
garantiert für 20 Jahre, ist nicht<br />
ohne. Er liegt derzeit bei 41,9 Cent je Kilowattstunde<br />
für Anlagen bis 100 Kilowatt<br />
installierter Leistung (der gleiche Tarif<br />
wie für Anlagen jedweder Größe auf den<br />
griechischen Inseln), und bei 37,3 Cent<br />
für solche über 100 Kilowatt. Das erklärt,<br />
warum in Griechenland potenzielle Investoren<br />
– treffend wäre vielleicht auch<br />
der Begriff »Spekulanten« – Kraftwerke<br />
mit einer Gesamtleistung von 9,5 Gigawatt<br />
beantragt haben.<br />
Banken sind zurückhaltend<br />
Doch nur ein kleiner Teil der Projekte<br />
wird wohl umgesetzt, denn zwei Indizien<br />
sprechen dagegen. Erstens halten<br />
sich die Banken angesichts der schlechten<br />
ökonomischen Situation damit zurück,<br />
Darlehen zu bezahlbaren Konditionen<br />
zu vergeben. Georgios Kazantzidis,<br />
Vorstandschef des Projektierungsunternehmens<br />
Ecosun Ltd., stimmt zwar mit<br />
Helapco darin überein, dass Finanzierungen<br />
für kleine Anlagen im privaten<br />
Bereich bis nahezu 100 Prozent Fremdanteil<br />
möglich sind. Die Zinsen dafür belaufen<br />
sich gegenwärtig auf sechs bis sieben<br />
Prozent bei Darlehenslaufzeiten von<br />
zehn bis zwölf Jahren.<br />
Allerdings sei es äußerst schwierig,<br />
tatsächlich eine Darlehenszusage zu bekommen.<br />
Von zehn Interessenten, die<br />
ihre Anlage auf Pump finanzieren wollen,<br />
seien – unabhängig von der Systemgröße<br />
– nur zwei oder drei erfolgreich.<br />
Bei den Banken bezweifelt man offenbar,<br />
das Geld angesichts der unsicheren Zeiten<br />
auch wirklich zurückzubekommen.<br />
Ein anderer Hemmschuh ist die frustrierende<br />
Bürokratie. In dem Land, das<br />
bekannt ist für sein kompliziertes Behördenwesen<br />
(»kratie« bedeutet im Altgriechischen<br />
»Macht«), haben die zeitraubenden<br />
und kostspieligen Beantragungsprozeduren<br />
das Wachstum in Grenzen<br />
gehalten. Die hohe Solarstromvergütung<br />
habe die schrumpfende Wirtschaft Grie-<br />
Hellenic Association of Photovoltaic Companies (HELAPCO)<br />
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<strong>PHOTON</strong> Juni 2011