ıı - PHOTON Info
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»<br />
Kein Spaß mit Solarfun<br />
Beschädigte Module des Herstellers Solarfun wurden mit<br />
gefälschten Dokumenten nach Europa exportiert<br />
Eine Modullieferung hat den italienischen Installateur William Martin in die Bredouille gebracht.<br />
Die Ware ist großteils schadhaft, in einem findet man sogar ein einlaminiertes Kondom.<br />
Simone Schiavon / photon-pictures.com (2)<br />
Sofort nach Sichten der Module benachrichtigte<br />
Martin den Lieferanten<br />
»GE 4 All BV« und forderte die Rückabwicklung<br />
des Geschäfts, Geld gegen die<br />
beschädigte Ware. Daraus indes wurde<br />
bis heute nichts, und die Module stehen<br />
nach wie vor im Lager in Italien. Es sieht<br />
nicht so aus, als käme der Installateur<br />
ohne finanziellen Schaden davon. Denn<br />
beim Verkauf der Ware, so stellte sich heraus,<br />
hatten offenbar Betrüger ihre Hände<br />
im Spiel: Die Module hätten nie exportiert<br />
werden dürfen.<br />
B-Ware als A-Ware nach Europa verkauft<br />
Solarfun, mittlerweile vom koreanischen<br />
Konzern Hanwha aufgekauft und<br />
in »Hanwha Solar One Co. Ltd.« umbenannt,<br />
sortiert beschädigte Module aus<br />
und markiert sie mit gelben und roten<br />
Pappschildern. Dort steht auf Chinesisch<br />
der Grund für Ertragsminderungen. Weil<br />
trotz etwaiger Einschränkungen auch<br />
B-Ware Strom produzieren kann, wird<br />
sie dennoch verkauft, soll jedoch ausschließlich<br />
in China zum Einsatz kommen.<br />
Um einen Export auszuschließen,<br />
behält Hanwha die Flash-Protokolle der<br />
Module ein. Auch Garantien gibt das<br />
Unternehmen dafür nicht. Das Rückgaberecht<br />
wird vertraglich ausgeschlossen<br />
und der Verkauf ins Ausland untersagt.<br />
Für den Vertrieb ist das Tochterunternehmen<br />
Shanghai Linyang Solar Energy<br />
Science & Technology Co. Ltd. zuständig.<br />
Linyang vertrieb auch die Ware, die<br />
letztlich in Italien angekommen war.<br />
Bis hierhin ist alles nachvollziehbar.<br />
Danach jedoch wird es mysteriös,<br />
Firmen sind nicht erreichbar oder reagieren<br />
nicht auf <strong>PHOTON</strong>-Anfragen.<br />
Linyang verkaufte unseren Recherchen<br />
zufolge zunächst an Yufeng New<br />
Energy, einer Firma, mit der schon mehrere<br />
Geschäfte dieser Art gelaufen waren.<br />
Yufeng bekundete gegenüber dem<br />
Anbieter, die Module zu Demonstrationszwecken<br />
zu verwenden.<br />
Tatsächlich wurden sie jedoch weiter<br />
gehandelt. Wie viele Firmen dabei<br />
involviert waren, ist nicht klar, Yufeng<br />
schweigt. Letztlich gelangte die B-Ware<br />
in den Besitz der Firma GT Solar Group<br />
Limited (nicht zu verwechseln mit dem<br />
Equipmenthersteller GT Solar Inc.). Die<br />
GT Solar Group exportierte die beiden<br />
Container nach Rotterdam. Im Vorfeld<br />
wurden Flash-Protokolle, die Garantieerklärung,<br />
das Datenblatt sowie ein Kaufvertrag<br />
zwischen Yufeng und GT Solar<br />
<strong>PHOTON</strong> Juni 2011 181