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Wirtschaft<br />
Dünnschichtmodule<br />
Auf den Spuren von Thomas Edison<br />
Der größte Elektrokonzern der Welt<br />
investiert in Solarenergie<br />
General Electric will 600 Millionen<br />
Dollar in die Photovoltaik<br />
investieren, unter anderem in eine<br />
400-Megawatt-Fabrik für Cadmiumtellurid-Module.<br />
Das Programm<br />
ist in einen größeren Plan eingebettet,<br />
zu dem auch Firmenübernahmen<br />
und Komplettpakete für<br />
jene Kundschaft gehören, mit der<br />
sich GE bestens auskennt: traditionelle<br />
Energiekonzerne.<br />
Auf Wachstum getrimmt: Mitarbeiter des GE-Tochterunternehmens Primestar spiegeln sich in einem Cadmiumtellurid-Dünnschichtmodul<br />
Der weltweit größte Hersteller von<br />
Kraftwerken, die General Electric<br />
Co. (GE), hat alles im Angebot, um nahezu<br />
jede natürliche Ressource in Strom<br />
zu verwandeln. Fehlen nur noch Photovoltaikanlagen.<br />
Nach eher zaghaften Anläufen<br />
in der Vergangenheit wendet sich<br />
das amerikanische Kraftpaket, dessen<br />
Energiegeschäft mehr als 40 Milliarden<br />
Dollar (27 Milliarden Euro) schwer ist,<br />
jetzt ernsthaft der Solarenergie zu.<br />
Es war am 7. April, als GE den Plan bekannt<br />
gab, in den kommenden Jahren 600<br />
Millionen Dollar (405 Millionen Euro) in<br />
die Erforschung der Solarenergienutzung<br />
und in die Entwicklung von Fertigungstechnologien<br />
für Dünnschichtmodule zu<br />
stecken. Rund die Hälfte der Investitionen<br />
soll auf eine neue 400-Megawatt-Fabrik<br />
für Cadmiumtellurid-Module entfallen,<br />
geplant von Primestar Solar Inc., ein Unternehmen,<br />
das GE schon seit einigen Jahren<br />
als Minderheitsgesellschafter kennt<br />
und im April komplett übernahm. Der<br />
neue Eigentümer macht Tempo: Noch in<br />
diesem Jahr soll mit dem Bau in den USA<br />
begonnen werden, der Betrieb dann 2013<br />
starten. Gleich mit einer Produktion in<br />
dreistelliger Megawatt-Dimension zu beginnen,<br />
ist in der Solarbranche recht ungewöhnlich,<br />
und auch für GE dürfte der<br />
Plan nicht ohne Risiko sein: Denn bei dem<br />
Werk wird es sich um die erste Serienfertigung<br />
von Primestar handeln. Das Dünnschichtunternehmen<br />
wurde im Jahr 2006<br />
vom US Department of Energy (DOE) und<br />
dessen National Renewable Energy Laboratory<br />
(NREL) in Golden, Colorado, gegründet<br />
(siehe Kasten auf Seite 65). Eine<br />
Pilotproduktion immerhin besteht seit<br />
2008: Sie kann theoretisch Module mit 30<br />
Megawatt Leistung jährlich ausspucken<br />
und steht in Arvada, im Bundesstaat Colorado.<br />
Ob dort auch der Neubau errichtet<br />
wird, ist noch nicht klar. Danielle Merfeld,<br />
Leiterin der Solar Technologies Group des<br />
Forschungszentrums von GE in Niskayuna,<br />
New York, erklärt, dass ihr Unternehmen<br />
voraussichtlich in diesem Sommer<br />
eine Entscheidung über den Standort der<br />
Fabrik treffen werde. Mehrere Bundesstaaten,<br />
darunter Colorado, New York und<br />
Oregon, bewerben sich eifrig um die Ansiedlung.<br />
»Ich habe zwar mit einigem Interesse<br />
gerechnet, aber dies übertrifft meine<br />
Erwartungen«, sagt Merfeld.<br />
Primestar hat in der Pilotfabrik bislang<br />
erst wenige Module produziert, berichtet<br />
Merfeld. Wieviele genau, darüber schweigt<br />
das Unternehmen. Mit dem Geld von GE<br />
im Rücken hatte Primestar den »Luxus«,<br />
wie Merfeld sagt, sich auf die Optimierung<br />
von Prozessen und Produkten konzentrieren<br />
zu können, ohne von Anfang<br />
an Gewinne erwirtschaften zu müssen.<br />
Diese Fokusierung scheint sich zu rentie-<br />
ren: Im April gab das NREL einen neuen<br />
Effizienzrekord für Cadmiumtellurid-<br />
Module bekannt: Das rahmenlose 60 mal<br />
120 Zentimeter große Produkt von Primestar<br />
erbrachte einen Wirkungsgrad von<br />
12,9 Prozent auf der Apperturfläche; dort<br />
also, wo Module physikalisch in der Lage<br />
sind, Strom aus Licht zu erzeugen. Der<br />
Wirkungsgrad über die gesamte Fläche<br />
des 83-Watt-Moduls beträgt, gemäß den<br />
von GE angegebenen technischen Daten,<br />
11,5 Prozent. Merfeld spricht sogar von<br />
11,9 Prozent. So oder so rückt GE damit<br />
First Solar Inc. gefährlich auf die Pelle. Der<br />
weltgrößte Dünnschichthersteller gab im<br />
Februar den Gesamtwirkungsgrad seiner<br />
besten Produkte mit 11,7 Prozent an.<br />
»Unsere Wettbewerber verbessern die<br />
Effizienz zwar auch von Jahr zu Jahr. Doch<br />
wir waren dabei viermal schneller als sie«,<br />
versichert Merfeld. Mit dem Modul, das<br />
auf einer Pilotlinie entwickelt wurde, werde<br />
Primestar nicht nur einen ausreichenden<br />
Wirkungsgrad erreichen, sondern in<br />
der künftigen 400-Megawatt-Fabrik auch<br />
die Produktionkosten auf das Niveau des<br />
Branchenprimus´ First Solar senken.<br />
Noch hat GE jedoch eine Menge<br />
Nachholbedarf. First Solar beispielsweise<br />
produzierte im ersten Quartal 2011 seine<br />
Module zu 73 US-Cent (49,3 Eurocent)<br />
pro Watt bei einer Kapazität von etwas<br />
mehr als 2,3 Gigawatt. Bis GE den Start-<br />
GE Energy, Solar Technologies<br />
64<br />
<strong>PHOTON</strong> Juni 2011