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»<br />

Solche Heliostaten will Brightsource zweiachsig der<br />

Sonne nachführen. Ob das mit 60.000 Spiegeln präzise<br />

gelingt, ist eine der Kernfragen des Projekts in der Mojave-Wüste.<br />

gestartet, Internet-Gigant Google Inc. gab<br />

dafür kürzlich 168 Millionen Dollar (113<br />

Millionen Euro), und neues Wagniskapital<br />

in Höhe von 201 Millionen Dollar (136<br />

Millionen Euro) floss in das Unternehmen,<br />

unter anderem vom französischen<br />

Kraftwerksausrüster Alstom SA.<br />

Von Hasen und Schildkröten<br />

Das schöne Bild vom schnell voranschreitenden<br />

Solar-Start-up wird jedoch<br />

getrübt durch einen Umstand, der an die<br />

Fabel von Hase und Igel erinnert. Oder<br />

Hase und Schildkröte, um genau zu sein.<br />

Ausgerechnet die amerikanischen Bundesbehörden<br />

traten bei dem Wüstenprojekt<br />

im April plötzlich auf die Bremse<br />

– und das, obwohl Washington einen<br />

1,6-Milliarden-Dollar-Kredit (eine Milliarde<br />

Euro) für das insgesamt 2,2 Milliarden<br />

Dollar (1,5 Milliarden Euro) teure<br />

BrightSource Energy, Inc.<br />

Projekt bewilligt hatte. Fast alle Baumaßnahmen<br />

auf dem 14 Quadratkilometer<br />

großen Gelände mussten gestoppt werden.<br />

Schuld ist eine Population von<br />

Wüstenschildkröten, deren Bestand die<br />

Behörden gefährdet sehen. Von dem<br />

Baustopp sind die Einheiten II und III<br />

des Kraftwerks betroffen, jedes mit einer<br />

geplanten Erzeugungskapazität von 133<br />

Megawatt. Die Energielieferungen an die<br />

Pacific Gas & Electric Co. (PG&E) sollten<br />

plangemäß eigentich 2013 starten.<br />

Derzeit untersuchen Biologen das<br />

betroffene Gebiet, seit einer 2007 und<br />

2008 vorgenommenen Schätzung ist die<br />

Schildkrötenpopulation offenbar deutlich<br />

angestiegen. Nach Angaben eines Behördensprechers<br />

vermuten Biologen, dass<br />

140 bis 160 der bedrohten Tiere auf einer<br />

Fläche von zwei Quadratkilometern rund<br />

um die beiden geplanten Kraftwerkseinheiten<br />

leben. Er schloss nicht aus, dass<br />

Brightsource in dem betroffenen Gebiet<br />

nicht weiterbauen darf. Unternehmenssprecher<br />

Keely Wachs hält dagegen: »Wir<br />

glauben nicht, dass dies einen signifikanten<br />

Einfluss auf unsere Pläne in Ivanpah<br />

hat. Wir rechnen damit, dass alle drei Einheiten<br />

2013 ans Netz gehen werden.« Er<br />

verwies darauf, dass Brightsource sich zur<br />

Einhaltung aller Vorschiften zum Schutz<br />

der bedrohten Tiere verpflichtet habe.<br />

Um deren Lebensraum nicht zu stören,<br />

hatte das Unternehmen die Größe der Anlage<br />

bereits um zwölf Prozent reduziert.<br />

In der Zwischenzeit laufen die Baumaßnahmen<br />

an der 126-Megawatt-Einheit I<br />

weiter, die planmäßig 2013 die Energielieferung<br />

an den Stromversorger Southern<br />

California Edison (SCE) aufnehmen soll.<br />

Von diesem Gelände wurden die Schildkröten<br />

bereits entfernt und mit einem<br />

Zaun an einer Rückkehr gehindert.<br />

Ganz gleich, wie die Geschichte in<br />

Ivanpah weitergeht: Sie zeigt das Risiko,<br />

mit dem derartige Großprojekte insbesondere<br />

auf Bundesterritorium im wüstenreichen<br />

Südwesten der USA behaftet sind.<br />

Brightsource räumt in seinem Börsenprospekt<br />

ein, dass »das Projekt Ivanpah unter<br />

dem Einfluss administrativer und gesetzlicher<br />

Herausforderungen durch Gruppen<br />

steht, die sich mit Auswirkungen auf die<br />

Umwelt, archäologische Befunde oder die<br />

Kultur sowie die natürliche Schönheit<br />

von öffentlichen Flächen befassen. Wir<br />

<strong>PHOTON</strong> Juni 2011 55<br />

55

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