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Wirtschaft<br />

Siliziumkonferenz<br />

Groß gewinnt<br />

Für Neueinsteiger in den scheinbar attraktiven<br />

Markt der Siliziumproduktion wird es 2012 eng<br />

Eine massive Ausweitung der Kapazitäten<br />

zur Siliziumproduktion führt<br />

im kommenden Jahr voraussichtlich<br />

zu einem Überangebot. Die vier<br />

großen Anbieter – Wacker, Hemlock,<br />

OCI und GCL – können den Bedarf<br />

wahrscheinlich beinahe allein<br />

decken und mit ihren Kostenvorteilen<br />

die Konkurrenz aus dem Markt<br />

drängen. FF43.ließbettreaktoren und<br />

die Verbesserung der Verfahren zur<br />

Reinigung metallurgischen Siliziums<br />

versprechen wettbewerbsfähige<br />

Kosten und bessere Qualitäten.<br />

Siliziumwerke werden derzeit rund um den Globus aus dem Boden gestampft. Rund 120.000 Tonnen zusätzliche<br />

Kapazitäten wurden allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres angekündigt, auch die hier gezeigte Wacker<br />

Chemie AG will wachsen.<br />

Die Gesetze des Kapitalismus mögen<br />

nicht unabänderlich sein, aber die<br />

Siliziumbranche ist im Begriff, die alten<br />

Regeln aufs Neue zu bestätigen. Drei Jahre<br />

nach den Rekordgewinnen durch eine<br />

überwältigende Nachfrage belegt die<br />

Branche die Grundannahme, wonach<br />

außergewöhnliche Profite neue Anbieter<br />

hervorrufen, ganz gleich, wie hoch die<br />

Markteintrittsbarrieren sind. Nachdem<br />

die Euphorie zu einer Kapazitätsblase<br />

geführt hat, könnte ein Überangebot<br />

sie nun zum Platzen bringen. Gefördert<br />

wird diese Entwicklung durch ein Oligopol<br />

von Anbietern, deren Ziel es ist, die<br />

Produktionskosten so weit zu senken,<br />

dass ihre Wettbewerber kaum mehr etwas<br />

verdienen dürften.<br />

»2012 kann der Großteil der Siliziumnachfrage<br />

durch vier bis fünf Anbieter befriedigt<br />

werden«, sagte Sunil Gupta, Chefanalyst<br />

bei Morgan Stanley in Singapur,<br />

auf der neunten »<strong>PHOTON</strong> Solar Silicon<br />

Conference« in Berlin. Gemeinsam werden<br />

die »Großen Vier« – Hemlock, OCI,<br />

Wacker und GCL – 2012 über 222.000<br />

Tonnen Produktionskapazität verfügen.<br />

Nach Einschätzung von Analysten erlaubt<br />

ihnen ihre schiere Größe – mit voraussichtlich<br />

43.000 Tonnen pro Jahr ist<br />

die Hemlock Semiconductor Corp. noch<br />

das kleinste Unternehmen unter ihnen –<br />

mit Kosten von weit unter 30 Dollar pro<br />

Kilogramm (gut 20 Euro) zu produzieren.<br />

Kostenintensivere Hersteller liegen bei<br />

ungefähr 45 Dollar pro Kilogramm (30<br />

Euro) und werden sich entscheiden müssen,<br />

entweder ihre Preise bis auf die Herstellungskosten<br />

zu senken oder aufzugeben<br />

und sich von ihren Investitionen zu<br />

verabschieden, meint Gupta.<br />

Prozessverbesserungen könnten helfen,<br />

doch Analysten und Unternehmensvertreter<br />

waren sich auf der Konferenz<br />

einig, dass die Größe der entscheidende<br />

Faktor sei. Das hat auch das Unternehmen<br />

Hemlock verstanden, das auf der<br />

Veranstaltung für 2015 beziehungsweise<br />

2016 eine Steigerung seiner Kapazität<br />

abhängig von der Marktsituation auf<br />

90.000 Tonnen ankündigte. OCI Co. Ltd.<br />

legte zwar als letzter Spieler des Quartetts<br />

seine Expansionspläne auf den Tisch,<br />

dafür war sein Blatt aber umso beeindruckender.<br />

Am 21. April kündigte das<br />

Unternehmen an, dass es bis Ende 2013<br />

rund 1,8 Billionen Südkoreanische Won<br />

(1,14 Milliarden Euro) in die Errichtung<br />

einer 24.000-Tonnen-Produktionsanlage<br />

in Südkorea investieren und damit<br />

seine Gesamtkapazität auf 86.000 Tonnen<br />

erhöhen wird. GCL-Poly Energy<br />

Holdings Ltd. hatte bereits im Februar<br />

sein Ziel bekannt gegeben, bis 2012 auf<br />

65.000 Tonnen aufzustocken. Die Wacker<br />

Chemie AG hatte wiederum zu diesem<br />

Wettlauf mit ihren Plänen für eine<br />

neue 15.000-Tonnen-Fabrik in den USA<br />

beigetragen (<strong>PHOTON</strong> 1-2011).<br />

Silizium sucht Kunden<br />

Mit diesen Ankündigungen reagierten<br />

die vier großen Unternehmen auf den<br />

zunehmenden Wettbewerbsdruck durch<br />

Start-ups, denen es gelungen war, den<br />

führenden Anbietern Marktanteile abzunehmen.<br />

Die Neulinge – die <strong>PHOTON</strong><br />

Consulting hat mehr als 200 Siliziumhersteller<br />

gezählt – wurden von Gewinnspannen<br />

angelockt, die bei den großen<br />

Herstellern in der Vergangenheit dauerhaft<br />

über 35 Prozent betragen hatten (siehe<br />

Abbildung Seite 39). Möglich wurden<br />

diese Margen durch das immense Wachstum<br />

des Photovoltaikmarktes, das Silizium<br />

zu einem mehr oder weniger raren Gut<br />

werden ließ. Martin Meyers, Analyst der<br />

Rolf Schulten / photon-pictures.com<br />

38<br />

<strong>PHOTON</strong> Juni 2011

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