ıı - PHOTON Info
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Praxis<br />
Murks des Monats: Nachgehakt<br />
<strong>ıı</strong><br />
SN Solartechnics: Die Geschäfte laufen weiter<br />
Auffallend ist in diesem Monat vor<br />
allem die Firma SN Solartechnics<br />
und die mit falschem Typenschild versehenen<br />
Module (<strong>PHOTON</strong> 4-2011). Weitere<br />
Installateure und Anlagenbetreiber<br />
haben Kontakt zum Modulhersteller<br />
GS-Solar aufgenommen, um eventuelle<br />
Unstimmigkeiten zwischen ausgewiesener<br />
und tatsächlicher Nennleistung der<br />
Module zu klären. GS-Solar prüft in jedem<br />
Fall die Anlagen und nimmt weitere<br />
Anfragen entgegen. Rechtliche Schritte<br />
gegen SN Solartechnics behält sich GS-<br />
Solar weiterhin vor. Dies gilt auch für die<br />
bislang identifizierten Betreiber von Anlagen<br />
mit falsch gelabelten Modulen. SN-<br />
Solartechnics-Mitarbeiter Kai Zimmer,<br />
Mitglied der Geschäftsführung, hält sich<br />
seit Mitte April in New York auf, wo er ein<br />
Joint Venture mit einem amerikanischen<br />
Unternehmen eingehen und dessen Geschäftsführer<br />
werden will. Der Pressesprecher<br />
der SN-Solartechnics-Gruppe,<br />
Lars Menebröcker, hat ein neues Handelsunternehmen<br />
namens RERi GmbH<br />
& Co. KG gegründet. Die Firmengruppe<br />
SN Solartechnics selbst geht weiterhin<br />
ihren Geschäften in der Solarbranche<br />
nach und hat sich als Aussteller zur Intersolar<br />
angemeldet. iru<br />
»Murks des Monats«: Fälle, die einer Lösung harren<br />
Unternehmen Problem Betroffene Veröffentlichung Ereignisse seit Veröffentlichung des Artikels<br />
Modulhersteller<br />
BP Solar Deutschland GmbH<br />
Solarworld AG<br />
<strong>Info</strong>lge eines Produktionsfehlers auftretende<br />
Defekte an Anschlussdosen. Die<br />
Typenbezeichnung der Module beginnt<br />
mit einer 3, 4 oder 5. In einer Anlage gibt<br />
es Probleme mit sich lösenden Rahmen.<br />
Delaminationen und Hotspots an Shell-<br />
Modulen der Serien RSM und S, für die<br />
Solarworld die Garantien übernommen<br />
hat. Ende November 2010 brannte ein<br />
Modul in den Niederlanden.<br />
Pro Terra Regenerative<br />
Energietechnik GmbH<br />
Valentin Hoiß, Wieser<br />
Elektro, Independant<br />
Solar Systems B.V. und<br />
weitere Firmen<br />
<strong>PHOTON</strong> 8-2010<br />
<strong>PHOTON</strong> 12-2010<br />
<strong>PHOTON</strong> 3-2011<br />
Bei der am meisten mit Problemen behafteten Anlage von Pro<br />
Terra hat BP zugesichert, alle Module zu ersetzen. Pro Terra<br />
würde die neuen auf eigene Kosten installieren. Allerdings<br />
ist der Anlagenbetreiber auf das Angebot noch nicht eingegangen.<br />
Module mit Gefahr eines Anschlussdosendefekts in<br />
Aufdachanlagen tauscht BP weiterhin erst, wenn der Schaden<br />
eingetreten ist.<br />
Bei Valentin Hoiß ist noch immer nichts passiert. Seitens der<br />
Installationsfirma Wieser Elektro sind wieder drei Reklamationen<br />
offen, nachdem zwei vorhergehende Reklamationen<br />
durch Gutschriften beglichen wurden. Bei der Anlage auf der<br />
Nordseeinsel Texel, die Ende 2010 brannte, verlangt Independent<br />
Solar Systems aufgrund der Schwere des Brandes den<br />
Austausch aller Module. Solarworld will nur nachweislich<br />
garantiefähige ersetzen.<br />
Projektentwickler und Installationsunternehmen<br />
B.F. Solarvertrieb e. K.<br />
FM Alb-Energie & Co. KG<br />
RTM-Gruppe von Heinrich<br />
Klefenz<br />
Skylight AG<br />
SN Solartechnics GmbH &<br />
Co. KG<br />
Solar Projekt Energiesysteme<br />
GmbH<br />
Durchgängig wurden Anlagen mangelhaft<br />
und in manchen Fällen auch unvollständig<br />
installiert. Als neuwertige Module wurde<br />
B-Ware verkauft. Die Kunden verzeichnen<br />
geringe Erträge.<br />
Zu großen Teilen angezahlte, aber nicht<br />
gelieferte Module des Typs »R.A.G. 330<br />
M«, ein Gemeinschaftsprodukt der Firmen<br />
RTM GmbH, FM Alb-Energie GmbH & Co.<br />
KG und GEG Global Energy Group AG.<br />
Angeboten hat die Firma »multi-/mikrokristalline«<br />
Module nach einem eigenen<br />
Herstellungsverfahren, ausgeliefert<br />
wurden polykristalline Module der Firma<br />
Solarday SpA, deren Label widerrechtlich<br />
entfernt wurde. In mehreren Fällen wurde<br />
die Ware nicht vollständig geliefert.<br />
Gegen eine 90%ige Anzahlung erhielten<br />
zahlreiche Kunden lediglich eine Unterkonstruktion,<br />
Module und Wechselrichter<br />
wurden nicht geliefert.<br />
Anlagenbetreiber erhielten amorphe<br />
Dünnschichtmodule mit geringerer Nennleistung<br />
als auf Typenschild und Rechnung<br />
ausgewiesen. Anhand von Rechnungen<br />
des Modulherstellers ist belegt, dass<br />
die Firmengruppe um SN Solartechnics<br />
die Leistungsangabe verändert haben<br />
muss. Darüber hinaus hat das Unternehmen<br />
zahlreiche Installateure durch spätes<br />
und/oder unvollständiges Liefern von<br />
Solarkomponenten geschädigt.<br />
Ein geringer Stromertrag von zuletzt 657<br />
kWh pro installiertes kW 2010 im südbadischen<br />
Müllheim.<br />
Adolf Schnierle, Thomas<br />
Gastl, Georg Blank,<br />
Josef Schülein und viele<br />
weitere<br />
Installateure und Anlagenbetreiber,<br />
die anonym<br />
bleiben möchten<br />
M-Solar Technology AG<br />
sowie Installateure und<br />
Projektierer, die anonym<br />
bleiben möchten<br />
Astrid Bause und 15<br />
weitere Kunden<br />
Torsten Kreyenhagen,<br />
SBZN Meyer & Köhl<br />
GmbH und weitere<br />
Installateure und Anlagenbetreiber<br />
<strong>PHOTON</strong> 10-2009<br />
<strong>PHOTON</strong> 1-2011<br />
<strong>PHOTON</strong> 8-2009<br />
<strong>PHOTON</strong> 7-2010<br />
<strong>PHOTON</strong> 3-2009<br />
<strong>PHOTON</strong> 6-2009<br />
<strong>PHOTON</strong> 4-2011<br />
Kein Kunde konnte Ansprüche geltend machen. Die Staatsanwaltschaft<br />
Augsburg hat gegen die Inhaberin Bettina Feustle<br />
und ihren Mann Oskar Feustle wegen Betrugs in elf Fällen<br />
Anklage erhoben. Der Prozess wird vor dem Amtsgericht<br />
Augsburg stattfinden. Einen Termin gibt es noch nicht.<br />
Die Kunden haben die versprochene Ware nicht mehr erhalten.<br />
Die Staatsanwaltschaft Hechingen ermittelt weiterhin<br />
gegen FM Alb-Energie wegen Betrugs und Insolvenzverschleppung.<br />
Die in Liechtenstein ansässig gewesene GEG ist<br />
aufgelöst.<br />
Gegen Heinrich Klefenz wurde Mitte März Haftbefehl erlassen.<br />
Mittlerweile sitzt er in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft<br />
Landau ermittelt wegen Betrugs in mehreren<br />
Fällen und rechnet damit, im Frühsommer Anklage zu erheben.<br />
RTM hat zuletzt Module nicht mehr unter eigenem Namen<br />
angeboten, sondern in Kooperation mit zwei Partnergesellschaften<br />
unter der Bezeichnung R.A.G.<br />
Gegen den Vorstandsvorsitzenden der inzwischen aufgelösten<br />
Skylight AG, Gerd Wojatschek, wurde im Sommer 2010 Anklage<br />
wegen Betrugs und weiterer Delikte erhoben. Das Landgericht<br />
München I prüft die Anklage gerade. Ein Prozesstermin<br />
wurde noch nicht festgesetzt.<br />
Der Modulhersteller GS-Solar nimmt Anfragen von Betreibern<br />
und Installateuren entgegen, die den Ursprung ihrer Dünnschichtmodule<br />
ergründen wollen. Die Prüfung von Anlagen<br />
wird Monate in Anspruch nehmen. Rechtliche Schritte gegen<br />
Beteiligte waren bis Redaktionsschluss nicht eingeleitet,<br />
werden aber von Geschädigten erwogen. Der vermeintlich<br />
tatsächliche Geschäftsführer Kai Zimmer ist seit April geschäftlich<br />
in New York. SN-Sprecher Lars Menebröcker hat<br />
eine neue Firma gegründet: Die RERi GmbH & Co. KG betreibt<br />
das Internetportal »Photovoltaikanlage.biz«. Auf der Plattform<br />
werden Solarkomponenten gehandelt.<br />
Konrad Sick <strong>PHOTON</strong> 5-2010 Beide Seiten stehen in einem Rechtsstreit, eine Lösung ist<br />
nicht gefunden. Ein Sachverständiger arbeitet an einem Gutachten,<br />
von dem sich Klärung erhofft wird.<br />
186<br />
<strong>PHOTON</strong> Juni 2011