13.01.2015 Aufrufe

ıı - PHOTON Info

ıı - PHOTON Info

ıı - PHOTON Info

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Forschung & Technik<br />

Waferproduktion<br />

»<br />

Entscheidender Vorsprung<br />

Das Zersägen von Siliziumblöcken soll ausgerechnet<br />

mithilfe von Diamanten billiger werden<br />

Siliziumblöcke in hauchdünne Wafer<br />

zu zerteilen ist eine komplizierte und<br />

teure Angelegenheit. Standard war<br />

hier lange Zeit die Verwendung von<br />

Siliziumkarbid, doch nun sind Diamantdrähte<br />

auf dem Vormarsch. Das<br />

Verfahren hat nicht nur Vorteile, aber<br />

es erspart Zeit und erhöht damit den<br />

Durchsatz der teuren Maschinen. Dies<br />

dürfte am Ende den Ausschlag geben.<br />

Wer glaubt, die Herstellung von Solarzellen<br />

sei eine Angelegenheit<br />

für Reinraumtechnik oder zumindest<br />

für akribisch sauber gehaltene Produktionshallen,<br />

hat einen wichtigen Produktionsschritt<br />

vergessen: Bevor aus einem<br />

Siliziumblock (Ingot) die hauchdünnen<br />

Wafer – das Vorprodukt zur Solarzelle –<br />

werden, muss er zersägt werden. Und das<br />

ist eine sehr schmutzige Sache.<br />

Das bedeutet aber keinesfalls, dass es<br />

nicht auch hier auf äußerste Präzision<br />

ankommt. Bei monokristallinem Material<br />

sind die Ingots zylinderförmig und<br />

müssen zunächst auf einen rechteckigen<br />

Querschnitt gebracht werden (wobei<br />

normalerweise eine »semiquadratische«<br />

Form mit abgerundeten Ecken gewählt<br />

wird). Auch bei multikristallinem<br />

Material sind die großen Blöcke in mehrere<br />

kleine zu zerteilen. Schon bei diesem<br />

Grobzuschnitt – »Cropping« und<br />

»Squaring« genannt – kommt es auf extrem<br />

saubere Führung und glatte Sägekanten<br />

an. Richtig kompliziert wird es<br />

dann beim »Wafering«, also dem Zerteilen<br />

der Blöcke in möglichst dünne Scheiben.<br />

Denn der Begriff »möglichst dünn«<br />

bewegt sich hier in Bereichen zwischen<br />

100 und 300 Mikrometern, also 0,1 bis<br />

0,3 Millimetern.<br />

Für Cropping und Squaring werden<br />

standardmäßig Bandsägen benutzt. Für<br />

das Wafering sind ihre Pendants, die<br />

Innenlochsägen, schon seit längerem<br />

Grobschnitt: Monokristalline Siliziumblöcke im Drahtnetz eines »Squarer« von Applied Matrials<br />

nicht mehr gebräuchlich, hier kommen<br />

Drahtsägen zum Einsatz, die mit einem<br />

in extrem geringen Abständen gewickelten<br />

Draht die Ingots zerteilen. Das Sägen<br />

ist zeitaufwendig, hat enormen Einfluss<br />

auf die Qualität der Wafer und damit die<br />

Güte der aus ihnen gefertigten Solarzellen.<br />

Und die Maschinen sind extrem teuer.<br />

Deshalb sind technische Neuerungen<br />

auf diesem Gebiet für die gesamte Industrie<br />

von großer Bedeutung und ebenso natürlich<br />

für den Endkunden, der bei gesunkenen<br />

Produktionskosten auf günstigere<br />

Modulpreise hoffen darf. Genau solch ein<br />

Wandel ist derzeit im Gange: Es geht um<br />

die kostengünstigste Sägemethode. Paradoxerweise<br />

spielen hierbei ausgerechnet<br />

Diamanten eine wichtige Rolle.<br />

Den Nachteil zum Vorteil gemacht<br />

Zunächst setzten die Veränderungen<br />

schon beim Cropping und Squaring an.<br />

Die Schweizer Applied Materials Switzerland<br />

SA (ehemals HCT Shaping Systems<br />

SA) hat bereits vor einigen Jahren ein Verfahren<br />

namens »Structured wire« (strukturierter<br />

Draht) entwickelt, bei dem auch<br />

für diese beiden Schritte Drahtsägen benutzt<br />

werden. Damit zog man die Aufmerksamkeit<br />

des ebenfalls in der Schweiz<br />

ansässigen Konkurrenten Meyer Burger<br />

AG auf sich, der 2009 auch Drahtsägen<br />

für den Ingot-Zuschnitt präsentierte mit<br />

dem Unterschied, dass hierbei der auch<br />

für das Wafering übliche Standard-Metalldraht<br />

Verwendung finden sollte.<br />

Das aber »funktioniert so nicht«, sagt<br />

Romain Beau de Lomenie von der Abteilung<br />

»Sawing solutions« des Konkurrenten<br />

Applied Materials. Und zwar deswegen,<br />

weil es nicht der Draht selber ist, der<br />

beim Sägen das Material zerteilt, sondern<br />

das »Slurry«, eine Mischung aus Flüssigkeit<br />

und Siliziumkarbid. Letzteres wird<br />

Applied Materials Inc.<br />

84<br />

<strong>PHOTON</strong> Juni 2011

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!