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Neue Märkte<br />

»<br />

Anlage Argentiniens sein, sondern auch<br />

eine der wenigen Photovoltaikanlagen,<br />

die überhaupt von Rechts wegen direkt<br />

in das Stromnetz einspeisen dürfen. Dies<br />

ist ein Meilenstein im Plan Argentiniens,<br />

das nationale Energieportfolio zu diversifizieren<br />

und acht Prozent des Energiebedarfs<br />

bis 2016 durch erneuerbare Energien<br />

zu decken. Jetzt, da das Land dabei<br />

ist, sich dem 2006 in einem Gesetz festgelegten<br />

Halbzeitziel zu nähern, scheint<br />

die Verwirklichung konkreter Projekte<br />

beschleunigt werden zu müssen.<br />

Unter anderem aus diesem Grund<br />

wird die Anlage hier gebaut, obwohl es<br />

genau genommen ein regionales Projekt<br />

ist, das vollständig von der Provinz San<br />

Juan getragen wird. Die Verantwortlichen<br />

in der Provinzadministration, die<br />

dieses Projekt vorangetrieben haben,<br />

nahmen schlicht an, dass Argentinien<br />

bald etwas unternehmen müsse, um<br />

sein Energieportfolio auf eine breitere<br />

Basis zu stellen. Und in der Tat unternahm<br />

das Land, nicht lange nachdem<br />

die Planung für das Projekt in San Juan<br />

auf den Weg gebracht worden war, einen<br />

bedeutenden Schritt zur Erreichung<br />

dieses Ziels: Ende 2009 gab Präsidentin<br />

Cristina Fernández de Kirchner zusammen<br />

mit dem Energieminister Daniel<br />

Cameron bekannt, dass das staatliche<br />

Energieunternehmen Energía Argentina<br />

SA (Enarsa) ein Förderprogramm initiieren<br />

werde, das sogenannte Genren-Programm,<br />

um den Bau von Anlagen für erneuerbare<br />

Energien mit einer Kapazität<br />

von über einem Gigawatt anzukurbeln.<br />

Argentinien<br />

Pazifischer<br />

Ozean<br />

0 400 km<br />

Chile<br />

Salta<br />

La Rioja<br />

San Juan<br />

Cordoba<br />

Rosario<br />

Mendoza Lujan<br />

Paraguay<br />

Uruguay<br />

Brasilien<br />

Buenos Aires<br />

Atlantischer<br />

Ozean<br />

Gráfico: <strong>PHOTON</strong><br />

Ein neuer Anlauf für eines landesweite Solarstrahlungskarte<br />

Die Sammlung macht noch keinen<br />

wirklich perfekten Eindruck: Ungefähr<br />

15 Pyranometer, Messgeräte zur<br />

Erfassung der Solarstrahlung, hortet<br />

das Team der Solarforschungsgruppe<br />

der Nationalen Universität von<br />

Luján in einem Hinterzimmer des<br />

Labors, das irgendwo weit hinten in<br />

den ausgedehnten grünen Feldern<br />

liegt, in denen der riesige Universitätscampus<br />

ausläuft. Momentan<br />

sind die Geräte nicht funktionstüchtig,<br />

sondern warten darauf, dass<br />

sie wieder flottgemacht werden.<br />

Als sich Argentinien zum ersten<br />

Mal in den 1970ern damit befasste,<br />

die Solarenergie im Land zu entwickeln,<br />

wurde ein Netz von gut 40<br />

Messstationen installiert. Nachdem<br />

jedoch die Ölkrise schnell wieder in<br />

Vergessenheit geraten war, wurde es nicht mehr<br />

benutzt. Nun werden die Pyranometer reanimiert<br />

und sollen ein neues Netzwerk bilden. Ziel ist eine<br />

frei zugängliche Karte für alle, die sich mit dem<br />

Ausbau der Solarenergie befassen.<br />

Die Karte zeigt die aktuelle Position der Solarmessgeräte<br />

im Netzwerk der Forschungsgruppe in Luján<br />

Raul Righini, hier auf dem Messfeld in Luján, ist eine treibende Kraft hinter der argentinischen<br />

Solarstrahlungskarte<br />

Rolf Schulten / photon-pictures.com (2)<br />

Hugo Grossi und Raul Righini sowie drei weitere<br />

Forscher in Vollzeit und zwei Doktoranden verbringen<br />

den Großteil der für dieses Projekt verfügbaren Zeit<br />

deshalb mit Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten.<br />

Die umfangreiche Solarstrahlungskarte, die eines<br />

Tages Planern und Entwicklern dabei helfen soll,<br />

den idealen Standort für ihre Projekte zu finden, ist<br />

ein sehr arbeitsintensives Projekt: »Die Universität<br />

kann uns leider nicht ausreichend unterstützen«,<br />

sagt Righini. Die Teammitglieder haben alle Installationsarbeiten<br />

selbst durchgeführt, und je weiter<br />

eine Messstation von ihrem Labor entfernt ist, desto<br />

aufwendiger ist deren Wartung. Falls eine Messstation<br />

defekt ist, bedeutet das manchmal bis zu tausend<br />

Kilometer Anfahrt zur Reparatur.<br />

Außerhalb des Laborgebäudes, zwischen Feldern,<br />

die der Landwirtschaftsschule zu Forschungszwecken<br />

dienen, befindet sich das Datenerhebungszentrum<br />

des Solarkartenprojekts.<br />

Ein paar Kühe auf der anderen<br />

Seite des Zaunes mampfen träge<br />

vor sich hin und starren ausdruckslos<br />

auf den ersten nationalen Versuch<br />

Argentiniens für ein Forschungsprogramm<br />

zur Unterstützung des Photovoltaikmarktes.<br />

2009 veröffentlichten<br />

die Forscher ihre erste Sonneneinstrahlungskarte<br />

mit monatlichen Durchschnittswerten.<br />

Righini benutzt hierbei auch eine<br />

etwas altertümliche Methode, bei der<br />

ein Heliograf zum Einsatz kommt: Eine<br />

Glaskugel fokussiert das Sonnenlicht<br />

auf ein Stück Papier und brennt so eine<br />

Linie darauf. Anhand der Länge dieser<br />

Linie lässt sich nun ablesen, wie viel<br />

Tageslicht an einem bestimmten Ort<br />

zur Verfügung steht. Diese Methode eignet sich für<br />

landwirtschaftliche Zwecke, kann aber nicht die Datendichte<br />

generieren, die man zur Planung von Solaranlagen<br />

braucht. Der Vorteil sei allerdings, meint<br />

Righini, dass die Aufzeichnungen dieser Methode bis<br />

in die 1890er-Jahre zurückreichen. Mit Pyranometern<br />

ermittelte Globalstrahlungsdaten für Argentinien<br />

sind hingegen nur unvollständig vorhanden, und das<br />

Forschungsprojekt von Luján wird noch einige Jahre<br />

benötigen, um Durchschnittswerte mit der vom Team<br />

gewünschten Exaktheit bereitstellen zu können. Aber<br />

ein Anfang ist immerhin gemacht und gibt Grund zu<br />

der leisen Hoffnung, dass Argentinien sich zu einem<br />

Markt für Solarenergie entwickeln könnte. Die Forscher<br />

hoffen darauf, dass ihre Messgeräte dieses Mal<br />

nicht so schnell wieder in Vergessenheit geraten wie<br />

beim ersten Anlauf. mb<br />

104<br />

<strong>PHOTON</strong> Juni 2011

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