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Neue Märkte<br />

»<br />

Produktion in der Nische<br />

In der kleinen Fabrik in La Rioja, wo Solartec SA<br />

Solarmodule baut, sitzt eine Frau und zerschneidet<br />

Zellen, die das Unternehmen normalerweise von der<br />

Kyocera Corp. aus Japan oder von Motech Industries<br />

Inc. aus Taiwan importiert. Sie ordnet sie zu hübschen<br />

Stapeln, und wenn diese bis zu einem Zentimeter<br />

hoch sind, zerteilt sie sie mit einem Laser. Diese<br />

halbierten Zellen werden für Spezialmodule mit 25<br />

oder 35 Watt Leistung verwendet, die Solartec vor<br />

allem in Argentinien verkauft. Nachdem die Zellen in<br />

16 verschiedene Leistungskategorien eingeteilt worden<br />

sind, die von 0,99 bis 2,80 Watt reichen, werden<br />

sie von Hand gelötet. Die gesamte Produktpalette<br />

umfasst Modulen zwischen 10 und 90 Watt.<br />

Das Unternehmen beschäftigt in dieser Produktionsstätte<br />

30 Mitarbeiter, die dieses Jahr über<br />

1,5 Megawatt an Modulen zusammenbauen werden.<br />

Ein Großteil der Arbeit wird manuell erledigt.<br />

Auf diese Weise wurde es hier seit Jahren praktiziert,<br />

und für den argentinischen Markt ist dies auch<br />

durchaus sinnvoll. Die Module sind Maßanfertigungen<br />

und für den Gebrauch in netzunabhängigen Anlagen<br />

gedacht.<br />

Mit dem Import von Zellen und dem anschließenden<br />

Zusammensetzen zu Modulen hat Solartec eine<br />

Nische gefunden, in der das Unternehmen seine Produkte<br />

etwas unterhalb des Preises verkaufen kann,<br />

den ein fertiges Importmodul kosten würde. Gemäß<br />

den Regelungen für die südamerikanische Freihandelszone<br />

Mercosur fallen für die importierten Zellen<br />

zwölf Prozent an, während für komplette Module, je<br />

nach Klassifikation, bis zu 18 Prozent Zoll erhoben<br />

wird. Die von Solartec gefertigten Module lassen sich<br />

deshalb für 3 bis 3,50 US-Dollar (2,03 bis 2,36 Euro)<br />

pro Watt verkaufen.<br />

Solartec ist der einzige Modulhersteller in Argentinien.<br />

»Zunächst«, erzählt Inhaber Fernando Saldago,<br />

dessen Vater das Unternehmen 1982 gegründet hat,<br />

»war es mehr ein Hobby.« Im Jahr 1986 begann die<br />

Firma, selbst Module zu produzieren. Laut Salgado<br />

ist Solartec für 12 bis 14 Megawatt der gegenwärtig<br />

in Argentinien existierenden Solarstromkapazität<br />

verantwortlich – was wahrscheinlich dem Großteil<br />

der überhaupt im Land vorhandenen Installationen<br />

entspricht. »Der Fokus unsers Geschäftsbetriebs<br />

liegt auf netzunabhängigen Solaranlagen«, erklärt<br />

Salgado, »das ist unsere Kernkompetenz«. Er schätzt,<br />

dass die Verkäufe von Inselsystemen im Bereich der<br />

Telekommunikation, ländlichen Stromversorgung und<br />

bei Wasserpumpen eine Wachstumsrate von jährlich<br />

Solartec fertigt Solarmodule in der Nähe der argentinischen Provinzhauptstadt La Rioja<br />

Rolf Schulten / photon-pictures.com (2)<br />

Fernando Salgado ist Geschäftsführer des Modulherstellers<br />

Solartec<br />

15 bis 20 Prozent aufweisen. »Unser Markt ist relativ<br />

klein, weil wir nicht subventioniert werden«,<br />

sagt Salgado.<br />

In den vergangenen paar Jahren gab es jedoch<br />

Anzeichen für strukturelle Änderungen der Produktion<br />

von Solarstromkomponenten in Argentinien.<br />

In San Juan, der Provinz südlich von La Rioja,<br />

versucht die Regierung, Produzenten von weitaus<br />

größerem Kaliber anzusiedeln (siehe Seite 126).<br />

Dabei geht es um eine Kapazität von einigen Dutzend<br />

Megawatt im Laufe der ersten Jahre nach Produktionsbeginn.<br />

Im internationalen Maßstab wäre<br />

das immer noch sehr wenig, aber dennoch weit über<br />

den aktuellen Expansionsplänen von Solartec. Das<br />

Unternehmen hat, falls es noch eine Schicht hinzufügt,<br />

derzeit eine Jahreskapazität von ungefähr<br />

drei Megawatt und offenbar keine darüber hinausgehenden<br />

Ambitionen. Salgado wünschte, dass<br />

die Steuern von importierten Zellen genommen<br />

würden. Aber für den Augenblick ist die argentinische<br />

Solarpolitik, zumindest für einen Hersteller wie<br />

Solartec, eigentlich in Ordnung. mb<br />

wird dies künftigen Entwicklern zugutekommen.<br />

Dennoch wurde bis Anfang April noch<br />

nicht mit dem Bau der im Rahmen des<br />

nationalen Programms geplanten 20 Megawatt<br />

begonnen. Laut Bleger sind die<br />

Projekte des Genren-Programms so angelegt,<br />

dass sie innerhalb der nächsten<br />

ein bis zweieinhalb Jahre fertiggestellt<br />

sein sollen. Enarsa ging sogar noch weiter<br />

und unterzeichnete einen Vertrag für<br />

eine vom Genren-Programm unabhängige<br />

Initiative, die zusätzliche Projekte mit<br />

einem Volumen von zehn Megawatt umfasst.<br />

Falls das Projekt in San Juan wie geplant<br />

läuft, wird es die Pläne der Provinz<br />

vorantreiben, nicht nur ein Solarzentrum<br />

für Kraftwerke, sondern auch für Forschung<br />

und Herstellung zu werden.<br />

Obwohl viel Aufhebens um die großen<br />

Solarprojekte gemacht wird, kann<br />

die Initiative der Regierung nicht wirklich<br />

als eine konsequente Anstrengung<br />

betrachtet werden, um in dem südamerikanischen<br />

Land einen Markt für Photovoltaik<br />

zu schaffen. Abgesehen von<br />

den paar Projekten, die ins Stromnetz<br />

einspeisen sollen – darunter fällt beispielsweise<br />

das Projekt bei der nationalen<br />

Zentrale von Greenpeace in Buenos<br />

Aires, ein weiteres bei einer Fabrik in der<br />

nördlichen Provinz Corrientes sowie<br />

ein paar wenige weitere, die bisher noch<br />

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<strong>PHOTON</strong> Juni 2011

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