18.11.2012 Aufrufe

Der Hygieniker und Ernährungswissenschaftler Werner Kollath

Der Hygieniker und Ernährungswissenschaftler Werner Kollath

Der Hygieniker und Ernährungswissenschaftler Werner Kollath

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

132<br />

Dieter Hoffmann<br />

tenz <strong>und</strong> Originalität absprechen; auch zählte er keineswegs zu den wissenschaftlichen<br />

Außenseitern oder Sonderlingen, sondern war vielmehr im Netzwerk der zeitgenössischen<br />

modernen Physik fest verankert <strong>und</strong> von seinen Physikerkollegen in<br />

hohem Maße akzeptiert. Ebenfalls trifft auf ihn kaum das Bild des weltfremden <strong>und</strong><br />

politikfernen Wissenschaftlers zu, der ahnungslos vom Nationalsozialismus missbraucht<br />

wurde. Insofern ist es nicht von marginalem Interesse, Pascual Jordans Rolle<br />

im Dritten Reich <strong>und</strong> insbesondere sein Wirken an der Universität Rostock, das<br />

diese Zeit umspannt, einmal im Detail zu dokumentieren; abschließend wird auch<br />

kurz darauf eingegangen werden, wie Jordans nationalsozialistisches Engagement<br />

nach dem Krieg im Sinne technokratischer Unschuld umgedeutet wurde <strong>und</strong> gewissermaßen<br />

eine Neuerfindung seiner Biographie erfolgte, denn Pascual Jordan wird<br />

in Nekrologen <strong>und</strong> anderen biographischen Darstellungen – wenn dort überhaupt<br />

die Zeit des Dritten Reiches reflektiert wird – vielfach als verlorener Sohn, wenn<br />

nicht gar als der gute Nazi dargestellt.<br />

Pascual Jordan, geboren am 18. Oktober<br />

1902 in Hannover, hatte 1924 an der<br />

Universität Göttingen bei Max Born<br />

(1882-1970) promoviert <strong>und</strong> sich dort<br />

auch im folgenden Jahr habilitiert. Wie<br />

seine fast gleichaltrigen Kollegen <strong>Werner</strong><br />

Heisenberg (1901-1976) <strong>und</strong> Wolfgang<br />

Pauli (1900-1958) zählt Jordan zu jenen<br />

„W<strong>und</strong>erkindern“ der Physik der zwanziger<br />

Jahre, die bereits in ihrer Studienzeit<br />

mit herausragenden Beiträgen zur Quantentheorie<br />

auf sich aufmerksam machten.<br />

Jordan hatte zusammen mit seinem Lehrer<br />

Max Born im Sommer 1925 maßgeblich<br />

dazu beigetragen, den kühnen Ansatz<br />

Heisenbergs zur Lösung der Rätsel des<br />

Atomaufbaus in eine mathematisch konsistente<br />

Theorie zu fassen. Mit der so genannten<br />

„Drei-Männer-Arbeit“ konnten<br />

Abb. 1: Pascual Jordan.<br />

erstmals schlüssig <strong>und</strong> widerspruchsfrei<br />

die Gr<strong>und</strong>gesetze der Quantenmechanik<br />

formuliert werden. Zwei Jahre später gelang<br />

Jordan zudem, die Äquivalenz von Matrizen- <strong>und</strong> Wellenmechanik nachzuweisen<br />

<strong>und</strong> die sogenannte Jordan-Diracsche-Transformationstheorie zu formulieren –<br />

seine wohl wichtigste Arbeit aus dieser Gründerzeit der modernen Physik. Weiterhin<br />

wurde von ihm in diesen Jahren erkannt, dass der Welle-Teilchen-Dualismus<br />

durch Feldquantelung, d. h. die Anwendung der Heisenbergschen „Umdeutung“<br />

physikalischer Größen auf Feldvariable, überw<strong>und</strong>en werden kann. Diese Idee wurde<br />

von Jordan zusammen mit Oscar Klein (1894-1977), Eugen Wigner (1902-1995)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!