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Der Hygieniker und Ernährungswissenschaftler Werner Kollath

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Das Rektorat unter Professor Heinrich Brill 1936/37 93<br />

Brill begann seine nationalsozialistische Karriere in Jena, wo er am 5. März 1933<br />

der SA beitrat <strong>und</strong> im Oktober 1934 im Range eines Sturmbannführers entlassen<br />

wurde. 13 Des Weiteren war Brill seit 1933 Mitglied in der NSDAP. 14 Er stieg an der<br />

Universität Rostock die politische Karriereleiter weiter hinauf. So wurde er im Januar<br />

1934 zum Vertrauensmann der NSDAP an der Medizinischen Fakultät bestellt. 15<br />

In dieser Funktion war Brill für alle Neuberufungen zuständig. 16 Fast zwei Jahre<br />

später wurde er zum kommissarischen Gaudozentenb<strong>und</strong>sführer der Universität ernannt.<br />

17 Für seine Mehrbelastung durch die nationalsozialistische Ausrichtung der<br />

Universität Rostock erhielt er 1936 sogar eine Besoldungszulage. 18 1937 wurde Brill<br />

Mitglied in der SS, wo er zuletzt den Rang eines Hauptsturmführers inne hatte. 19<br />

Wissenschaftlicher Werdegang in Rostock<br />

Brill wurde als Nachfolger von Professor Walter Frieboes (1880-1945) zum Wintersemester<br />

1933/34 eingesetzt. Frieboes verließ die Universität zum Wintersemester<br />

1933/34, da er einen Ruf an den Lehrstuhl für Hautheilk<strong>und</strong>e in Berlin erhalten hatte.<br />

20 Die Klinik <strong>und</strong> die Lehrtätigkeit von Frieboes wurde im Wintersemester<br />

1932/33 sowie im Sommersemester 1933 vertretungsweise vom Oberarzt der Klinik<br />

<strong>und</strong> Privatdozenten Nagell übernommen. 21 <strong>Der</strong> Gr<strong>und</strong> für die verschobene Wiederbesetzung<br />

hatte unter anderem auch mit Brill zu tun. Denn Brill war keinesfalls die<br />

erste Wahl der Medizinischen Fakultät, er stand nicht einmal auf der Vorschlagsliste,<br />

die die Fakultät dem mecklenburgischen Staatsministerium vorlegte. 22 Man einigte<br />

sich zunächst auf Emil Zurhelle (1889-1965) aus Groningen, dieser lehnte jedoch<br />

den Ruf nach Rostock ab, da er seinen Lehrstuhl erst vor kurzem übernommen <strong>und</strong><br />

die Stelle, seiner Ansicht nach, nur schwer wiederbesetzt werden konnte. 23 Hierauf<br />

wurde die Fakultät vom Ministerium gebeten, eine neue Vorschlagliste vorzulegen<br />

<strong>und</strong> sich dabei auch mit den Privatdozenten Brill (Jena) <strong>und</strong> Mayr (München) zu be-<br />

13 UAR, PA Brill, Bl. 279, Tabellarischer Lebenslauf Brills.<br />

14 Heise, Ernst-Heinrich Brill, 45.<br />

15 UAR, PA Brill, Blattsammlung betr. Professor Dr. Brill 1933/41 (MD 47/26 (17) ) Bl. 6, Ernennung<br />

Brills zum Vertrauensmann der Reichsleitung der NSDAP bei der medizinischen Fakultät der<br />

Universität Rostock, 18.01.1934.<br />

16 Vgl. Heise, Ernst-Heinrich Brill, 46.<br />

17 UAR, PA Brill, Ernennung Brills durch Verfügung vom 4.12.1935 zum kommissarischen<br />

Gaudozentenb<strong>und</strong>sführer, 11.01.1936.<br />

18 Heise, Ernst-Heinrich Brill, 46.<br />

19 Ebd.,45.<br />

20 UAR, PA Brill, Bl. 1, Bitte des Lehrstuhls an das Ministerium für Unterricht Schwerin den Lehrstuhl<br />

unverändert vom Bestand zu lassen, 30.08.1932.<br />

21 UAR, PA Brill, Bl. 6, Genehmigung von Dr. Nagell als Vertretung von Prof. Frieboes,<br />

08.10.1932; UAR, PA Brill, Bl. 19, Verlängerung der Genehmigung von Dr. Nagell als Vertretung<br />

von Prof. Frieboes, 02.03.1933.<br />

22 UAR, PA Brill, Bl. 8-13, Vorschläge der med. Fakultät betr. der Wiederbesetzung des Lehrstuhls<br />

für <strong>Der</strong>matologie <strong>und</strong> Abschrift des Konzilprotokolls vom 21.12.1932.<br />

23 UAR, PA Brill, Bl. 15, Ablehnung der Professur in Rostock von Emil Zurhelle, 15.02.1933.

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