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Der Hygieniker und Ernährungswissenschaftler Werner Kollath

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Das Rektorat unter Professor Heinrich Brill 1936/37 95<br />

so soll er erste Angebote auf einer Tagung der Gaudozentenb<strong>und</strong>sführer in München<br />

abgelehnt haben. Erst nach persönlichen Gesprächen mit dem Reichsstatthalter Hildebrandt<br />

<strong>und</strong> dessen Stellvertreter willigte Brill am 26. März 1936 ein, den Rektoratsposten<br />

zu übernehmen. 35<br />

Er befand sich zum Zeitpunkt der Ernennung im Erholungsurlaub in Wiesbaden,<br />

so dass es ihm nicht möglich war, zum genannten Zeitpunkt das Amt anzutreten. Er<br />

selbst teilte am 6. Mai in einem R<strong>und</strong>schreiben mit, dass er nun die Geschäfte als<br />

Rektor übernehmen werde. 36 Weiterhin lässt sich ein Schreiben in den Akten finden,<br />

in dem Brill den deutschen Hochschullehrern sowie der deutschen Studentenschaft<br />

seine Ziele <strong>und</strong> Wünsche für das neue Amt mitteilte. Er schrieb hierin, dass er es<br />

sich ersparen möchte, „eine Menge von guten Vorsätzen <strong>und</strong> Plänen […] darzulegen“.<br />

37 Nur ein einziges Ziel formulierte er aus: „der Trieb im Rahmen der mir gestellten<br />

Aufgabe meinem Führer zu dienen mit meiner ganzen Kraft, mit Kopf <strong>und</strong><br />

Herz.“ 38<br />

Brill selbst schied eher unspektakulär aus dem Amt des Rektors. So bat er bereits<br />

im Februar 1937 um Entlassung. Er begründete dies mit seiner leitenden Tätigkeit in<br />

der Hautklinik, mit der er voll ausgelastet sei <strong>und</strong> noch über keine voll ausgebildeten<br />

Assistenten verfüge, da er selbst erst wenige Jahre zuvor nach Rostock gekommen<br />

war. Er merkte weiterhin an, dass durch sein Fernbleiben der Betrieb in der Klinik<br />

Not leide, da der dafür zuständige Oberarzt von Brill noch nicht ausreichend in das<br />

Aufgabenfeld eingearbeitet wurde, <strong>und</strong> dass seine eigene wissenschaftliche Arbeit<br />

vor dem Amt des Rektors zurückstehen müsse. Des Weiteren erwähnte er, dass er in<br />

den Vorbesprechungen zum Rektoratswechsel darum gebeten habe, seine Amtszeit<br />

auf ein Jahr zu begrenzen. Er bat den Direktor des pharmakologischen Institutes Professor<br />

Ernst Ruickoldt (1892-1972) zu seinem Nachfolger zu machen. Ruickholdt<br />

hätte in Brills Zeit als Rektor diesen mehrfach vertreten. Außerdem sei Brill davon<br />

überzeugt, dass Ruickoldt die richtige Gesinnung hätte <strong>und</strong> das Amt im nationalsozialistischen<br />

Sinne ausführen könne. 39<br />

Eine Zustimmung des Ministeriums erfolgte nicht, da das Sommersemester bereits<br />

begonnen hatte. <strong>Der</strong> Wechsel wurde erst zum Wintersemester 1937/38 genehmigt.<br />

40 Ernst-Heinrich Brill wurde Ende Oktober 1937 aus dem Amt des Rektors der<br />

Universität Rostock entlassen <strong>und</strong> Ernst Ruickoldt zu seinem Nachfolger ernannt. 41<br />

rektor, 19.03.1936; anscheinend wird zum ersten Mal am 6. Dezember 1935 über eine mögliche<br />

Übernahme des Postens durch Brill nachgedacht – vgl. UAR, PA Brill, 97, Anfrage wegen Vordrucken,<br />

die von Brill ausgefüllt zurückzuschicken waren, um so seine Ernennung zum Prorektor<br />

durchführen zu können, 10.01.1936.<br />

35<br />

Heiber, 140.<br />

36<br />

UAR, R4B2, R<strong>und</strong>schreiben Brills, 06.05.1936.<br />

37<br />

UAR. R4B2, Antrittsschreiben Brill, S. 2, vermutl. 22.05.1936.<br />

38<br />

Ebd.<br />

39<br />

UAR, R4B2, Brills Gesuch auf Amtswechsel, 24.02.1937.<br />

40<br />

UAR, R4B2, Absage der Entlassung Brills, 07.04.1937.<br />

41<br />

UAR, R4B2, Entlassung Brills, 24.09.1937.

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