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Der Hygieniker und Ernährungswissenschaftler Werner Kollath

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Professor Hermann Alois Boehm 219<br />

dass er mit diesen Arbeiten die Ziele der Nationalsozialisten – durchaus auch propagandistisch<br />

– unterstützte. 45<br />

Erkennbar wird dies beispielsweise in einem Vortrag, den Boehm auf der dritten<br />

Reichstagung des NSDÄB, vom 15. bis 19. September 1932 in Braunschweig, mit<br />

dem Titel „Rassenhygiene <strong>und</strong> Nationalsozialismus“ hielt. 46 Darin führte Boehm<br />

aus, Ziel der nationalsozialistischen Erziehung <strong>und</strong> Politik sei es, den<br />

deutschblütigen, deutschfühlenden, körperlich <strong>und</strong> geistig ges<strong>und</strong>en Menschen, der<br />

sich zum deutschen Volkstum bekenne, heranzubilden. <strong>Der</strong> „Rassegedanke“, der den<br />

„nordischen Anteil unseres Blutes“ (12) <strong>und</strong> die „seelische Einstellung der nordischen<br />

Rasse“ (12) als wertvoll <strong>und</strong> erfolgreich erkannt habe, werde auch aus der<br />

„Stimme des Blutes“ (11) bejaht, trotz des Wissens, dass es eigentlich keine „reinen<br />

Rassen“ (10) mehr gebe.<br />

Um der Gefährdung der deutschen Volksgemeinschaft zu begegnen, beschwor<br />

Boehm die Zersetzungsarbeit der Feinde, die „zielbewusst auf die Zerstörung des<br />

deutschen Volkstums“ hinarbeiteten; 47 in der innenpolitischen Machtfrage müsse die<br />

„deutsche Seele von ihrem wesensfremden Schmutzkleid“ 48 befreit werden. Diese<br />

Feinde identifizierte Boehm beispielsweise im Umfeld der Sexualforscher „Magnus<br />

Hirschfeld <strong>und</strong> Markuse [Max Marcuse]“, 49 ohne jedoch in diesem Beitrag explizit<br />

deren jüdische Herkunft herauszustellen. Allerdings polemisierte Boehm in einem<br />

der erwähnten Schulungsbriefe des Reichsschulungsamtes der NSDAP von 1934<br />

gegen „Marxisten <strong>und</strong> deren jüdische Führer“. 50<br />

Boehm warnte vor der Vergreisung des Deutschen Volkes; er verneinte seine sich<br />

selbst gestellte Frage „Können Völker sterben?“ 51 , verwies aber in der Begründung<br />

auf Frankreich, das, „heute schon 15 Prozent fremdvölkischen Blutseinschlag“ 52 habe.<br />

Auch das alte Rom sei krank gewesen, weil es nicht mehr den instinktmäßigen<br />

Trieb der Erhaltung gehabt habe. Für Frankreich gelte, es sei<br />

„nur eine Frage der Zeit, wann der Neger dem französischen Volk sein Gesicht<br />

aufgedrückt haben wird; denn die Neger besitzen noch ihren ungebrochenen<br />

Fortpflanzungswillen. Es ist eines der furchtbarsten Verbrechen an<br />

der weißen Rasse, daß sich Frankreich zum Einfallstor der schwarzen Rasse<br />

in Europa gemacht hat.“ 53<br />

45<br />

Etliche Artikel verfasste Boehm für den Völkischen Willen. 1939 war Boehm einer der Herausgeber<br />

der Zeitschrift <strong>Der</strong> Biologe, die zuvor durch die Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe<br />

e. V. herausgegeben worden war.<br />

46<br />

Abgedruckt in: Ziel <strong>und</strong> Weg. Zeitschrift des Nationalsozialistischen Deutschen Ärzte-B<strong>und</strong>es,<br />

1932, 9-19. Die Zahlenangaben im Text am Ende der folgenden Zitate beziehen sich auf die Seiten<br />

dieses Beitrages.<br />

47<br />

Vgl. den Vortrag Boehms 1932 (wie Anm. 46), 13.<br />

48<br />

Ebd., 13.<br />

49<br />

Ebd., 14.<br />

50<br />

Boehm, Erbk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Rasse (wie Anm. 47), 11.<br />

51<br />

Boehm, Volkspflege (wie Anm. 43), 20.<br />

52 Ebd.<br />

53 Ebd., 21.

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