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Der Hygieniker und Ernährungswissenschaftler Werner Kollath

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Juliane Deinert<br />

Die Studierenden der Rostocker Universität in der Zeit des Nationalsozialismus 163<br />

Die Studierenden der Rostocker Universität in der Zeit<br />

des Nationalsozialismus<br />

Wer waren die Rostocker Studierenden? – Ein thematischer<br />

Annährungsversuch<br />

In der Zeit der Weimarer Republik <strong>und</strong> des Nationalsozialismus galt die Universität<br />

Rostock innerhalb der Hochschullandschaft als eher unbedeutend, was sich auch in<br />

ihrer einstmals gebräuchlichen Betitelung als das „akademische Sibirien“ widerspiegelt.<br />

1 Eine weitere Beschreibung stellt Rostock als die „erste braune Universität“<br />

dar, da sie als erste Hochschule das Führerprinzip in ihre Studentensatzung aufgenommen<br />

hatte. Dies sollte später den Rostocker Studenten Erich Wichmann (geb.<br />

1909) dazu veranlassen, einen Brief an das Ministerium zu schreiben mit der Bitte,<br />

die Hochschule in „Adolf Hitler-Universität“ umtaufen zu lassen. <strong>Der</strong> Antrag wurde<br />

abgelehnt <strong>und</strong> Wichmann selbst von vielen seiner Kommilitonen für „geistesgestört<br />

oder geisteskrank“ erklärt. 2 Darüber hinaus gilt es zu berücksichtigen, dass mehrere<br />

Hochschulen für sich den Gr<strong>und</strong>satz in Anspruch nahmen, die „erste braune Universität“<br />

gewesen zu sein. 3<br />

Es stellt sich die Frage, welche Rolle die Universität Rostock tatsächlich in der<br />

Zeit des Dritten Reiches spielte <strong>und</strong> welchen Veränderungsprozessen sie nachgab<br />

oder sie sogar mittrug. In den nachstehenden Betrachtungen soll vor allem die<br />

Gruppe der Studentenschaft in den Blick genommen werden, deren Profil – soviel<br />

darf schon vorweggenommen werden – sich deutlich veränderte.<br />

Zur Klärung der Fragen, wie sich die Rostocker Studierenden in den Jahren des<br />

Nationalsozialismus verhielten <strong>und</strong> aus welchen sozialen, regionalen <strong>und</strong> geschlechterspezifischen<br />

Gruppen sie sich zusammensetzten, wurde neben der Auswertung<br />

einschlägiger Literatur sowie gedruckter <strong>und</strong> ungedruckter Quellen auch die Kartei-<br />

bzw. Studentenkarten aller eingeschriebener Hochschüler ausgewertet. Ab dem<br />

Sommersemester 1935 gab es von jedem immatrikulierten Studierenden eine Studentenkarte,<br />

auf der folgende Kriterien festgehalten wurden:<br />

1 Helmut Heiber, Universität unterm Hakenkreuz. Teil I: <strong>Der</strong> Professor im Dritten Reich. Bilder<br />

aus der akademischen Provinz. München u. a. 1991, 265.<br />

2 Die Rostocker Studentenschaftsführung distanzierte sich von dem Vorschlag Wichmanns <strong>und</strong><br />

erklärte, ihm keinen Auftrag dafür gegeben zu haben. Universitätsarchiv Rostock (UAR),<br />

K13/609, Schreiben vom 13.2.1934.<br />

3 Dazu Helmut Heiber, Universität unterm Hakenkreuz. Teil II, Bd. 2: Die Kapitulation der Hohen<br />

Schulen. Das Jahr 1933 <strong>und</strong> seine Themen, München u. a. 1994, 135; Hartmut Titze, Wachstum<br />

<strong>und</strong> Differenzierung der deutschen Universitäten 1830-1945. Datenhandbuch zur deutschen Bildungsgeschichte.<br />

Bd. I, Teil 1. Göttingen 1987, 492.

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