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Gritli Letters - 1918 - Eugen Rosenstock-Huessy

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<strong>Gritli</strong> <strong>Letters</strong> - <strong>1918</strong> 3 of 178<br />

Brief an Rudi über die Vier. D.h. er nennt es nicht so; versucht mit einem schrecklich<br />

unverständlichen Dreieck als noch im letzten Atemzug freimaurerisch - dialektisch - hegelscher<br />

Philosoph auszukommen. Wir waren uns ganz fremd in dem was er da geschrieben. Das war gut so.<br />

Heut Thalatta verhandelt, unsre Freude an Brest Litowsk wiedergefunden, - ich glaube die Schweizer<br />

Zeitungen sind belanglos - Volksstaat und Reich Gottes gelesen. Natürlich ausserdem alles und noch<br />

etwas mehr besprochen. Dein Brief mit der Einlage von Frau Adele kam. Von den Masern bei Thea<br />

hast du garnichts geäussert. Ist das kein Hindernis?<br />

Heut ist Sonntag.<br />

Dein <strong>Eugen</strong> [Franz:], der<br />

sich wohl irrt mit der "Vier". Mein Brief an Rudi bewegt sich in Vorhöfen, in denen der<br />

glückliche <strong>Eugen</strong> nichts mehr (mehr?) zu suchen hat. [<strong>Eugen</strong>:] Und Heim? Franz meint doch Heim<br />

für sich erschrieben zu haben. Also scheint das Heim die Mitte zwischen Hof und Haus? Und gehört<br />

beiden an? [Franz:] Gewiss, <strong>Eugen</strong> hat sich in unsrer Heimat schon ein Haus gebaut und vergnügt<br />

sich mit der Inneneinrichtung; und ich kann mir noch keins bauen und muss mir die Zeit bis ich es<br />

kann (=muss) so gut wie es geht im Hof vertreiben und mir den zukünftigen Bauplatz angucken - das<br />

ist alles, - nicht viel. Er hat eben sein <strong>Gritli</strong> und ich meins noch nicht. Quel malheur cette guerre.<br />

[<strong>Eugen</strong>:] Armes <strong>Gritli</strong>, Du bist wirklich nicht schuld daran! Dies bezeugt Dir<br />

<strong>Eugen</strong>.<br />

[Postkarte: Photo von Offiziersgruppe vor Weihnachtsbaum mit "Prosit <strong>1918</strong>" = Schild.]<br />

[Unter dem Photo:]<br />

[Rückseite:]<br />

Liebes <strong>Gritli</strong>,<br />

<strong>Eugen</strong>.<br />

Liebes <strong>Gritli</strong>, das Bild ist - hoffentlich - ein ...[?] und der Krieg geht zu Ende, ehe eine<br />

Neuauflage möglich wird. Ich lebe einen Tag an <strong>Eugen</strong>s Hof (und sehe mit wie wenig Weisheit die<br />

Welt regiert wird - es bleibt jedenfalls genug davon für mich übrig). Mit dem Urlaub weiss ich noch<br />

immer nichts Genaues. Aber für den Fall dass: Mutter hat sich an Dich verschrieben; nun schreibt<br />

sie, sie hätte dich gebeten Anfang Februar zu kommen. Und daran halte ich mich, nicht an den<br />

Druckfehler mit dem 7ten. Den einen oder die zwei Tage Berlin erledige ich vorher, allenfalls ruhig<br />

ohne die Eltern, mit denen ich ja doch da nicht viel zusammen wäre. Aber vor allem, erst muss mal<br />

Mazedonien gesprochen haben. Es ist eine scheussliche Unsicherheit und alles bloss [weil] ich nicht<br />

Skat spiele!<br />

Dein Franz.

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