Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg

SICHERHEITSGEFÄHRDENDE BESTREBUNGEN VON AUSLÄNDERN
Untermauerung des eigenen Standpunkts pflegt die Nationalistische Bewegung
seit jeher auch rassistische und politische Feindbilder.
Ideologisch bekennen sich die ADÜTDF und
ihre Mitgliedsvereine weiterhin zu Alparslan
TÜRKES, dem 1997 verstorbenen Gründer der
MHP. Der ehemalige Oberst wird weiterhin uneingeschränkt
als „Basbug“ („Führer“) verehrt.
TÜRKES Ideen sind in der von ihm aufgestellten
„Neun-Lichter-Doktrin“ – erstmals veröffentlicht
1965 – zusammengefasst, die als programmatische
Basis für seine Anhänger gilt. Ihre wesentlichen
Komponenten sind „Nationalismus“
(Milliyetcilik), „Idealismus“ (Ülkücülük) und
„Moralismus“ (Ahlakcilik). Zum Prinzip des
„Idealismus“, das laut TÜRKES unzertrennlich
mit dem des Nationalismus verbunden ist, heißt
es dort wie folgt:
„Was ist unser Idealismus? Unser Idealismus ist, die türkische Nation auf kürzestem
Wege und in kürzester Zeit auf das höchste Niveau der modernen Zivilisationen zu
heben, sie in einen glücklichen und wohlhabenden Zustand zu versetzen und ihr ein
unabhängiges, freies Leben, in welchem sie Herr über ihre eigenen Rechte ist, zu ermöglichen.
(…) Wenn ein Mensch ein Mensch sein möchte, wenn er der Menschheit
dienen möchte, muss er zuerst seiner eigenen Nation dienen, seine eigene Nation
erhöhen und sich darum bemühen, seine eigene Nation glücklich zu machen.“
Die übersteigerte Auslegung aller drei Werte
macht den antidemokratischen Charakter
dieser Organisation aus: Extremer Nationalismus,
gepaart mit der Vorstellung einer ethnisch
homogenen Gesellschaft, führt zu Intoleranz
gegenüber anderen Völkern. Ein extremer Moralismus
zieht starke soziale Kontrolle und
damit Einschränkung der individuellen Freiheit
nach sich.
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