Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg
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SCIENTOLOGY-ORGANISATION<br />
den Begehrlichkeiten der Spendeneintreiber<br />
zu entgehen. Wohl auch<br />
aus diesem Grund hat die SO ihre<br />
Vorgehensweise verändert: Hatten<br />
Funktionäre 2006 noch versucht, mit<br />
bisweilen erheblichem Druck bis hin<br />
zur Bloßstellung und offenen Demütigung<br />
einzelner Mitglieder Spenden<br />
einzutreiben, wurde der Schwerpunkt<br />
der Beschaffung von Geld inzwischen<br />
auf Veranstaltungen mit<br />
Unterhaltungsprogramm verlagert.<br />
Dennoch blieb die Erwartungshaltung,<br />
dass die Scientologen aus nahms los<br />
und ohne Vorbehalt spenden, unverändert.<br />
Im Mai <strong>2010</strong> bezog die SO-Niederlas -<br />
sung in Stuttgart neue Räumlichkeiten<br />
im Stadtteil Bad Cannstatt. Hierbei<br />
handelte es sich jedoch nicht um die<br />
anvisierte „Ideale Org“, sondern um<br />
ein Übergangsquartier, das mutmaßlich<br />
wegen der geringeren Mietkosten<br />
gewählt wurde.<br />
Entgegen anfänglicher Ankündigungen<br />
eröffnete Scientology im Jahr <strong>2010</strong><br />
keine neue Repräsentanz in der Landeshauptstadt.<br />
Die SO-Führung stellte<br />
vielmehr eine Verwirklichung bis zu<br />
HUBBARDs 100. Geburtstag im März<br />
2011 in Aussicht, hielt sich gegenüber<br />
der Basis ansonsten aber weitgehend<br />
bedeckt. Sie will wahrscheinlich mit<br />
einem Überraschungscoup ein neues<br />
Gebäude präsentieren, das Erfolg suggerieren<br />
und zugleich als Provokation<br />
dienen soll. Aus Hamburg und Berlin<br />
wird berichtet, dass Investoren aus<br />
dem Ausland die Immobilienkäufe für<br />
die SO tätigten, wobei die künftige<br />
Nutzung des Gebäudes für Scientology<br />
nicht offengelegt wurde.<br />
5.3 VERSUCHE DER NETZWERK -<br />
BILDUNG<br />
Seit Jahren versucht Scientology im<br />
In- und Ausland, Kontakte zu unterschiedlichen<br />
gesellschaftlichen oder<br />
weltanschaulichen Gruppen und in<br />
die Politik zu knüpfen. Ziel ist es,<br />
langfristig ein Netzwerk von Anhängern<br />
und Unterstützern aufzubauen.<br />
Es gab und gibt immer wieder „Gesprächsangebote“<br />
von SO-Funktionären<br />
gegenüber Politikern. Im Raum<br />
Stuttgart versucht die SO seit Langem,<br />
Verbindungen zu religiösen Gruppen<br />
herzustellen. Zu diesem Zweck besuchten<br />
SO-Funktionäre aus Stuttgart<br />
etwa privat organisierte „interreligiö se“<br />
Treffen.<br />
Sie suchten auch die Nähe zu weiteren<br />
weltanschaulichen Gruppierungen, die<br />
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