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Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg

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RECHTSEXTREMISMUS<br />

Der Revisionismus mit zwei Schwerpunkten. Von Geschichtsrevisionismus<br />

spricht man, wenn Rechtsextremisten die NS-Verbrechen – besonders den<br />

Holocaust und die nationalsozialistische Schuld am Ausbruch des Zweiten<br />

Weltkriegs – verschweigen, rechtfertigen, verharmlosen, durch Aufrechnung<br />

mit (vermeintlichen oder tatsächlichen) Verbrechen anderer Nationen und<br />

politischer Systeme relativieren oder sogar leugnen. Von Gebietsrevisionismus<br />

ist die Rede, wenn sie die Anerkennung der deutschen Gebietsverluste, wie<br />

sie sich aus den beiden Weltkriegen ergeben haben, verweigern – oder wenn<br />

sie sogar Gebiete für Deutschland beanspruchen, die selbst vor 1918 außerhalb<br />

der damaligen deutschen Reichsgrenzen lagen.<br />

Der rechtsextremistische Antimodernismus äußert sich in der Verklärung<br />

vergangener Zeiten sowie in deutlich ablehnenden Reaktionen u. a. auf geis -<br />

tige, ökonomische, soziale und kulturelle Modernisierungsschübe.<br />

3. GEWALTBEREITER RECHTSEXTREMISMUS<br />

In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wurden im Jahr <strong>2010</strong> 39 rechtsextremistisch motivier te<br />

Gewalttaten registriert (2009: 47). In der Regel gehen Gewaltbereitschaft<br />

und Gewalttätigkeit im deutschen Rechtsextremismus von zwei Gruppen aus:<br />

von der als jugendliche Subkultur einzustufenden Skinheadszene und von Teilen<br />

der Neonaziszene, zum Beispiel den „Autonomen Nationalisten“. Dement -<br />

sprechend setzt sich die Gesamtzahl der gewaltbereiten Rechtsextremisten<br />

im Wesentlichen aus der Zahl der rechtsextremistischen Skinheads und derjenigen<br />

der „Autonomen Nationalisten“ zusammen: Sie betrug im Jahr <strong>2010</strong><br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ca. 670 und in ganz Deutschland rund 9.500.<br />

Der bisweilen neonazistische Charakter der rechtsextremistischen Skinhead -<br />

(musik)szene wird nicht zuletzt bei der Analyse der Lieder erkennbar, welche<br />

einschlägige Bands veröffentlicht haben. Rechtsextremistische Skinheadmusik<br />

ist eine potenzielle Quelle rechtsextremistisch motivierter Gewalt. Seit einigen<br />

Jahren verdichten sich jedoch Hinweise auf eine Krise der Szene. Diese<br />

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