Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg
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ISLAMISTISCHER EXTREMISMUS UND TERRORISMUS<br />
ralische Anspruch der „Milli Görüs“ an<br />
ihre jugendliche Anhängerschaft kam<br />
in einer Kolumne in „Milli Gazete“<br />
vom 18. März <strong>2010</strong> zum Ausdruck, die<br />
anlässlich der Eröffnung des neuen<br />
Gebäudes des Verbands in Ankara veröffentlicht<br />
wurde:<br />
„In einer Zeit, in der unsere Jugendlichen<br />
unter der kulturellen Hegemonie (Vorherrschaft)<br />
der Nachahmung des Westens<br />
stehen, leistet der ‚Anadolu Genclik<br />
Dernegi‘ gute Dienste, indem er diese an<br />
ihre Identität und daran erinnert, dass sie<br />
als Individuen diesem Boden, diesem<br />
Territorium angehören (…) Der ‚Anadolu<br />
Genclik Dernegi‘, der als eine ‚Bewegung<br />
der Läuterung‘ gegen jegliche ‚Bewegung<br />
der Zwietracht‘ seine Pflicht tut und dafür<br />
tätig ist, die moralischen und spirituellen<br />
Werte hoch zu halten, ist die spirituelle<br />
Versicherung dieses Landes.“<br />
Auch die „Internationale Humanitäre<br />
Hilfsorganisation e. V.“ (IHH e. V.)<br />
gehört zu dem Geflecht von eng mit<br />
der IGMG verbundenen Institutionen.<br />
Sie wurde mit – noch nicht bestandskräftiger<br />
– Verfügung vom 23. Juni <strong>2010</strong><br />
durch den Bundesminister des In nern<br />
verboten. Wegen des Tran s fers von<br />
Spendengeldern an Sozialvereine der<br />
palästinensischen Organisation HAMAS<br />
steht die IHH e. V. im Verdacht der Unterstützung<br />
des internationalen Ter roris -<br />
mus. Mit letzterer Organisation hatte<br />
die IGMG auch in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
verschiedentlich gemeinschaftliche Veranstaltungen<br />
durchgeführt. Hierbei<br />
hatte man um „Unterstützung für Palästina“<br />
geworben und Spendengelder<br />
gesammelt. Kurz nach dem Verbot<br />
gründete die IGMG den „IGMG Hilfsund<br />
Sozialverein e. V.“. Dessen Vorsitzender<br />
rief zum Aufbau eines europaweiten<br />
Netzes von ehrenamtlichen<br />
Helfern auf; weiterhin kündigte er an,<br />
„eine transparente Spendenverteilung [zu]<br />
gewährleisten.“<br />
ISLAM ALS UMFASSENDE LEBENS -<br />
ORD NUNG<br />
Gemäß der Vorstellung der IGMG<br />
enthält der Islam nicht allein Glaube<br />
und Ethik, sondern ist eine übergreifende<br />
Ordnung, die sämtliche Lebensbereiche<br />
durchdringt. Die Ge meinschaft<br />
weitet also die Sphäre des Religiösen<br />
auf die gesellschaftlich-politische<br />
Ebene aus. Damit vertritt sie eine<br />
dem Islamismus eigene Position, welche<br />
die gesamte Gesellschaft einer allumfassenden<br />
geistlichen Führung auf<br />
der Grundlage des „vollkommenen<br />
Systems des Islam“ unterordnen will.<br />
Mit dem Argument, stets nach den<br />
Vorgaben des Koran und der Prophetentradition<br />
(Sunna) zu handeln, wird<br />
der Glaube mit dem Anspruch absoluter<br />
Wahrheit und Unfehlbarkeit gekoppelt.<br />
So erklärt man ihn zu ei nem<br />
Gesellschaftsmodell, das einen Absolutheits-<br />
mit einem Überlegen -<br />
heitsanspruch verknüpft.<br />
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