Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg
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ISLAMISTISCHER EXTREMISMUS UND TERRORISMUS<br />
kenden und eröffnet gegebenenfalls<br />
innergesellschaftliche Konfliktfelder,<br />
was zu offener Gewalt zwischen den<br />
unterschiedlichen gesellschaftlichen<br />
Bevölkerungsgruppen führen könnte:<br />
„Wir müssen verstehen, dass die Kuffar<br />
[= Ungläubigen] den Muslimen nie ebenbürtig<br />
sein können; auch kann es keine<br />
Art von Interreligion zwischen uns geben;<br />
auch keinen Bund oder Unterstützung für<br />
sie und ihre Sache, denn dies wird zur<br />
Vernachlässigung von al-Walaa wal-Baraa<br />
resultieren und dadurch einen Mangel<br />
im Iman einer Person, (bis zum einem<br />
gewissen Grad) dass es zur Negation<br />
seines Glaubens führt und dieser zum<br />
abtrünnigen Apostaten wird.“<br />
2.1.5 ABLEHNUNG<br />
DER DEMOKRATIE<br />
Schon die Befürwortung westlicher Ver -<br />
fassungen oder gar der freundschaftliche<br />
Umgang mit Nichtmuslimen ist für<br />
Salafisten ein schwerer Verstoß gegen<br />
die Grundlagen der Religion. Für die<br />
Betroffenen kann das Konsequenzen<br />
haben, die von sozialer Ächtung bis<br />
hin zum Tod reichen. Muslimen, die<br />
sich in westlichen Gesellschaften anpassen<br />
und integrieren, wird ihre Religion<br />
abgesprochen – was sie aus<br />
salafistischer Perspektive zu Abtrün -<br />
nigen macht, die für vogelfrei erklärt<br />
werden können.<br />
Die feindselige Haltung von Salafisten<br />
gegenüber dem Westen offenbart sich<br />
noch in einem weiteren theologischen<br />
Denkmodell, das „al-Wala wa al-Bara“<br />
ergänzt. Hierbei handelt es sich um<br />
das Konzept „Taghut“ (Götze), welches<br />
sich im klassischen Islam auf die<br />
Anbetung und Verehrung anderer Göt -<br />
ter neben Allah bezieht. Vor einem<br />
breiteren islamischen Hintergrund unterstreicht<br />
es die Verpflichtung von<br />
Mus limen zum strikten Monotheismus,<br />
der andere Gottheiten naturgemäß ablehnen<br />
muss.<br />
Von salafistischer Seite wird dieses Kon -<br />
zept auf den politischen Raum übertragen.<br />
Zu den „Götzen“ gehören dann<br />
auch westliche Verfassungen und demokratische<br />
Institutionen, die nach<br />
Auffassung der Salafisten in der Scharia,<br />
dem islamischen Gesetz, in keiner<br />
Weise eine Entsprechung finden. Damit<br />
brandmarken Salafisten „menschliche<br />
Rechtschöpfungsprozesse“ als<br />
unislamisch und ermutigen ihre Anhänger<br />
geradezu, staatlichen Gesetzen<br />
die Anerkennung zu verweigern.<br />
In diesem Zusammenhang gerät haupt -<br />
sächlich die Demokratie als im Westen<br />
vorherrschende Gesellschaftsordnung<br />
in den Blickpunkt der Salafisten. Sie<br />
argumentieren, dass die bloße Beteiligung<br />
an demokratischen Willensbildungsprozessen<br />
einem „Götzendienst“<br />
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Internetauswertung vom 28. April <strong>2010</strong>.<br />
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