Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg
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ISLAMISTISCHER EXTREMISMUS UND TERRORISMUS<br />
zionistischen Imperialismus, der die Menschen<br />
zu Sklaven“ mache, hätten den türkischen<br />
Ministerpräsidenten Recep<br />
Tayyip Erdogan in seine jetzige Position<br />
gebracht. Falsch sei, dass Erdogan<br />
die EU-Mitgliedschaft anstrebe, die<br />
„ein Glied der zionistischen Weltordnung“<br />
sei: „Gott sei Dank nimmt uns die EU nicht<br />
auf.“<br />
Auch wiederholte ERBAKAN hier<br />
seine antisemitischen Positionen mit<br />
dem Hinweis, dass die Osmanen die<br />
Gründung Israels verhindert hätten,<br />
„weil wir mächtig waren“. Auf die Frage,<br />
ob er die Parole „Weg mit Israel“ befürworte,<br />
antwortete er: Für Israelis,<br />
die „in Frieden leben wollen, wäre es vielleicht<br />
besser, wenn sie zum Beispiel in<br />
Amerika lebten.“ Bezüglich einer Lebens -<br />
phase, die ERBAKAN in Deutschland<br />
verbracht hatte, sagte er, der Mangel<br />
sei gewesen, dass man dort den Islam<br />
nicht gekannt habe. Weiter führte er<br />
aus:<br />
„Ohne den Islam kann Deutschland nie die<br />
Perfektion erreichen.“<br />
STRUKTUREN AUSSERHALB DER<br />
TÜR KEI UND DEUTSCHLANDS<br />
Organisationsstrukturen der „Milli Gö -<br />
rüs“ bestehen im europäischen Ausland,<br />
namentlich den Niederlanden,<br />
Belgien, Frankreich, der Schweiz, Ös -<br />
te r reich, Italien, Großbritannien, Dänemark,<br />
Schweden und Norwegen,<br />
außer dem in Nordamerika und Aus -<br />
tralien. Seit Jahren pflegt die Bewegung<br />
enge Beziehungen zu mus li mischen<br />
Institutionen auf dem Balkan,<br />
insbesondere in Bosnien, und schafft<br />
dort auch eigene Strukturen. Im April<br />
<strong>2010</strong> reis ten Mitglieder der IGMG-<br />
Führungs ebene nach Sarajevo, wo sie<br />
von Großmufti Mustafa CERIC empfangen<br />
wurden. Dieser bescheinigte<br />
der IGMG, bei der „Rückbesinnung der<br />
bosnischen Muslime auf islamische Werte<br />
eine große Rolle“ gespielt zu haben.<br />
Die IGMG-Studentenabteilung führte<br />
im September ein zweiwöchiges Bildungsprogramm<br />
mit 30 Studenten<br />
aus Deutschland, den Niederlanden,<br />
Frankreich und Österreich in Sarajevo<br />
durch. Zur Veranstaltung gehörten<br />
unter anderem Vorträge mit Themen<br />
wie „Europäische Identität und der<br />
Islam“ und „Neue Parameter in der<br />
türkischen Außenpolitik“. Darüber<br />
hinaus organisierten Jugendverbände<br />
der IGMG in Deutschland Bildungsreisen<br />
nach Bosnien, so im Mai <strong>2010</strong><br />
der Jugendverband Freiburg-Donau.<br />
Im selben Zeitraum wurde in Anwesenheit<br />
des Leiters der Studentenabteilung,<br />
Celal TÜTER, in Sarajevo<br />
eine Studenteneinheit von „Milli Görüs“<br />
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