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Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg

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ISLAMISTISCHER EXTREMISMUS UND TERRORISMUS<br />

Verhüllen der Haare auf – unter Verweis<br />

auf ein Bibelzitat. Damit sah er die<br />

„Westler“ widerlegt, die in dieser Verhüllung<br />

einen Widerspruch zu den<br />

Frauenrechten sähen.<br />

Am 14. Juli erschien in der „Milli Gazete“<br />

ein Artikel mit dem Titel „Die<br />

Verantwortung von Frauen gegenüber ihren<br />

Ehemännern“. Darin wies ein Autor, der<br />

auch bei Veranstaltungen der IGMG in<br />

Deutschland als Referent zu Gast war,<br />

auf folgende, von Frauen zu beachten -<br />

de Umstände hin:<br />

„Frauen, die aus dem Haus gehen, müssen<br />

unbedingt die Erlaubnis ihrer Ehemänner<br />

einholen. Sie dürfen niemanden ins Haus<br />

hineinlassen, wenn es der Ehemann nicht<br />

erlaubt hat. Bis hin zu den Dingen, die Gästen<br />

zum Essen angeboten werden, müssen<br />

sie in allen Dingen entsprechend der<br />

Erlaubnis ihrer Ehemänner handeln. Wenn<br />

Frauen, nachdem sie die Erlaubnis eingeholt<br />

haben, nach draußen gehen, müssen<br />

sie in Bezug auf ihre Verhüllung, ihr Verhalten,<br />

ihre Rede und die Kommunikation mit<br />

Männern im höchsten Maß vorsichtig sein.<br />

Wie sie mit welchen Personen zu sprechen<br />

und worauf sie beim Einkaufen zu achten<br />

haben, müssen sie nach Maßgabe von<br />

Koran und Sunna sehr gut lernen und dies<br />

dementsprechend umsetzen.“<br />

MUSLIMISCHE IDENTITÄT UND<br />

INTEGRATION<br />

In einer Rede zu „IGMG und die Iden -<br />

tität“ benannte IGMG-Generalsekretär<br />

Oguz ÜCÜNCÜ bei einem Symposium<br />

in Wuppertal im Mai <strong>2010</strong> die Grundpfeiler<br />

derselben: eine „tiefe Verwur -<br />

zelung im Glauben, die als wesentlicher<br />

Charakterzug der Gemeinschaft“ beschrieben<br />

werden könne; die „Ablehnung<br />

staatlicher Einflussnahme auf die Interpretation<br />

des Glaubens“; die „Erkenntnis, Teil<br />

einer großen Gemeinschaft von Gläubigen zu<br />

sein (der ‚Umma-Gedanke‘)“ sowie das<br />

„Verständnis von gesellschaftlicher Teilhabe<br />

und die Weigerung, sich zu assimilieren“.<br />

Das auffällige Moment an diesem Kon -<br />

zept ist: Für die gesamte Gesellschaft<br />

existiert nur der durch die Religion<br />

vorgegebene Bezugsrahmen. Die Menschen<br />

werden ausschließlich als „Gläubige“<br />

definiert. Eine solche Wahrnehmung<br />

führt unausweichlich zu einer<br />

Abgrenzung gegenüber dem „Un -<br />

islamischen“ und kann in einem weiteren<br />

Schritt auch dessen Abwertung<br />

nach sich ziehen. Das Handeln innerhalb<br />

eines weltlichen und vielgestaltigen<br />

Gemeinwesens wird dennoch als vorteilhaft<br />

wahrgenommen und zum Er -<br />

reichen der eigenen Ziele auch genutzt,<br />

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