Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg

ISLAMISTISCHER EXTREMISMUS UND TERRORISMUS
(IGMG) und „Europäische Moscheebau- und
Unterstützungsgemeinschaft” (EMUG)
HAUPTSITZ: Kerpen; Sitz der „Bölge“ (= „Region“) Württemberg:
Stuttgart
MITGLIEDER: ca. 3.600 Baden-Württemberg (2009: ca. 3.600)
ca. 29.000 Deutschland (2009: ca. 29.000)
PUBLIKATIONEN: „Perspektif“ (zweisprachig): monatlich erscheinende
Verbandszeitschrift;
Tageszeitung „Milli Gazete“: Ihre Europa-Ausgabe dient der
Bewegung als Sprachrohr.
Die „Islamische Gemeinschaft Milli Görüs e. V.“ ist die bedeutendste Organisation
des legalistischen Islamismus in Deutschland. Sie ist Teil der politischen
Bewegung „Milli Görüs“ (auf Deutsch: „nationale Sicht“); bei dieser handelt es
sich wiederum um ein Sammelbecken von Anhängern ihres Gründers und Führers
Necmettin ERBAKAN. Ab 1970 hat sich diese Bewegung in der Türkei in
Parteien organisiert. Ihr Ziel ist eine auf dem Islam basierende „Gerechte Ordnung“,
die langfristig alle anderen, als „nichtig“ bezeichneten politischen Sys -
teme ablösen soll. Nach Auffassung auch der IGMG in Deutschland sind die
Vorschriften der islamischen Religion als ein Regelwerk zu verstehen, das sämtliche
Lebensbereiche umfasst; es bleibt keineswegs auf den moralisch-spirituellen
Bereich beschränkt.
Die IGMG verfolgt ihre Ziele mittels einer legalistischen Strategie, die auf lange
Sicht alle Bereiche der Gesellschaft entsprechend der religiösen Vorgaben ausgestalten
will. Hierbei ist sie bestrebt, sich der Unterstützung auch nicht-muslimischer
Kreise zu versichern und ihren Einfluss unter Muslimen in Deutschland
weiter auszubauen.
Für die IGMG ist die Erziehung ihrer Anhängerschaft, insbesondere der Jugendlichen,
im Sinne ihrer Weltanschauung von höchster Bedeutung. Deshalb betreibt
sie eine intensive Bildungsarbeit. Die Entwicklung und Ausbildung einer
gefestigten islamischen Identität definiert die IGMG als Voraussetzung für eine
Integration ihrer Anhänger, allerdings sieht sie diese Eingliederung durch „Assimilationsforderungen“
von deutscher Seite bedroht.
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