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Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg

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ISLAMISTISCHER EXTREMISMUS UND TERRORISMUS<br />

2. SALAFISTISCHE STRÖMUNGEN<br />

Beim Salafismus handelt es sich um eine global ausgerichtete islamistische<br />

Strömung. Ihre Anhänger erheben den Anspruch, den Islam von vermeintlich<br />

fremden Einflüssen reinigen zu wollen. Hierbei blenden sie die Tatsache aus,<br />

dass dessen kulturell vielfältige Erscheinungsformen historisch gewachsen sind.<br />

Auch in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> gewinnt die salafistische Ideologie immer neue<br />

Anhänger.<br />

Salafisten behaupten, sich in ihrem Tun und Wirken ausschließlich auf den<br />

Koran zu beziehen. Gemäß ihrer Glaubensauslegung darf dieser nur im Lichte<br />

der überlieferten Glaubenspraxis des Propheten Muhammad (der Sunna) interpretiert<br />

werden. Der Islam ist für sie eine seit ihrer Frühzeit für die gesamte<br />

Menschheit verbindliche Gesellschaftsform.<br />

Mittels einer zielgerichteten Missionstätigkeit versuchen Vertreter des Salafismus,<br />

ihre Ansichten zunächst verbindlich in den islamisch geprägten Milieus<br />

durchzusetzen. In einem zweiten Schritt wenden sie sich auch an andere<br />

Personenkreise, um diese als Anhänger für die eigene Lehre zu gewinnen. Salafisten<br />

übersetzen zunehmend mehr Schriften ins Deutsche und erweitern<br />

dadurch ihre Rekrutierungsbasis innerhalb der Bevölkerung.<br />

Durch ihr rigoroses und kompromissloses Islamverständnis begeben sich<br />

Salafisten in eine Gegnerschaft zu ihrer Umwelt. Insbesondere säkular ausgerichtete<br />

Gesellschaftsformen werden von ihnen als dem Islam wesensfremd<br />

und feindselig stigmatisiert. Demokratische Werte und Institutionen sind mit<br />

salafistischen Auffassungen unvereinbar und werden deshalb abgelehnt. Diese<br />

Geisteshaltung mündet in die Herausbildung antiwestlicher Feindbilder.<br />

Als problematisch erweist sich auch die prinzipielle Zustimmung zu religiös<br />

legitimierter Gewalt. Einige Anhänger des Salafismus deuten diese Möglichkeit<br />

in eine religiöse Pflicht um, unmittelbar terroristische Taten gegen als<br />

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