05.11.2013 Aufrufe

Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg

Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg

Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

RECHTSEXTREMISMUS<br />

die vorherige Auflösung der DVU voraus.<br />

Die bisherigen DVU-Mitglieder<br />

werden durch die Fusion nicht automa -<br />

tisch NPD-Mitglieder, sondern müssen<br />

aktiv ihren Beitritt zur NPD erklären.<br />

Weitere vertragliche Bestimmungen<br />

waren u. a. die Festlegung des Verschmelzungsstichtags<br />

auf den 1. Januar<br />

2011 sowie der zukünftige Parteiname<br />

„Nationaldemokratische Partei Deutsch -<br />

lands – Die Volksunion“. An der erforderlichen<br />

Urabstimmung der NPD-Mitglieder<br />

über das Fusionspaket beteiligten<br />

sich nach Parteiangaben ca. 2.400 und<br />

damit gut ein Drittel der Parteimitglieder.<br />

Die Zustimmung zur Verschmelzung<br />

mit der DVU lag bei über 95<br />

Prozent. Nachdem auch die DVU die<br />

notwendigen Voraussetzungen für ei nen<br />

erfolgreichen Abschluss des Fusions -<br />

prozesses erbracht zu haben schien,<br />

wurde der Verschmelzungsvertrag am<br />

29. Dezember <strong>2010</strong> durch VOIGT und<br />

FAUST unterzeichnet. Auf Antrag meh -<br />

rerer DVU-Landesverbände entschied<br />

das Landgericht München I mit Beschluss<br />

vom 25. Januar 2011, dass die<br />

DVU wegen Mängeln bei der erfolgten<br />

Urabstimmung zunächst eine weitere<br />

abhalten müsse und die DVU-Führung<br />

den Fusionsvertrag daher vorerst nicht<br />

unterzeichnen dürfe. Anfang März 2011<br />

war die Fusion von NPD und DVU<br />

noch nicht abgeschlossen. Die NPD-<br />

Verantwortlichen scheinen dennoch<br />

geradezu betont von einer vollzogenen<br />

Verschmelzung der beiden Parteien aus -<br />

zugehen.<br />

Dass der Fusionsprozess mit der DVU<br />

im Laufe des Jahres <strong>2010</strong> von der<br />

NPD-Bundesspitze derartig forciert<br />

und von NPD-Delegierten sowie<br />

NPD-Mitgliedern offenbar mit großer<br />

Mehrheit akzeptiert wurde, hatte aus<br />

NPD-Perspektive gute Gründe: Nach<br />

bisherigem Stand würde die Fusion<br />

nur zu einer geringfügigen Umbenennung<br />

der NPD in „Nationaldemokratische<br />

Partei Deutsch lands – Die<br />

Volks union“ führen. Die Partei müsste<br />

fast nichts von ihrer Substanz (z. B.<br />

ideologisches Profil, Strukturen, Identität)<br />

aufgeben. Mit der DVU würde<br />

zudem eine rechtsextremistische Kon -<br />

kurrenzpartei verschwinden. Die „neue“<br />

NPD wäre damit die einzige rechtsextremistische<br />

Partei von bundesweiter<br />

Bedeutung, was ihr einen Bedeutungs -<br />

zuwachs innerhalb der rechtsextremis -<br />

tischen Gesamtszene verschaffen würde.<br />

Die von NPD-Vertretern gehegten Hoff -<br />

nungen auf darüber hinausgehende<br />

Synergieeffekte, vor allem bezüglich<br />

eines Mitglieder- und Wählerzuwachses,<br />

dürften sich nicht erfüllen:<br />

Bereits vor Beginn des Fusionsprozesses<br />

hatte die DVU einen<br />

185

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!