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Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg

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LINKSEXTREMISMUS<br />

E. LINKSEXTREMISMUS<br />

Linksextremisten kämpfen für die Überwindung, das heißt die Abschaffung der<br />

bestehenden Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Sie streben eine sozialistische/<br />

kommunistische Staatsordnung oder aber eine herrschaftsfreie, anarchistisch geprägte<br />

Ordnung ganz ohne Staat an. Auch die sogenannten Autonomen wollen<br />

unseren Staat abschaffen. Bereits in der jetzt bestehenden Gesellschaftsordnung<br />

versuchen sie, durch ihre eigene Lebensweise und die Errichtung „herrschaftsfreier<br />

Räume“ ihre Vorstellungen von „selbstbestimmtem“ Leben zu verwirklichen.<br />

Während linksextremistische Parteien und Organisationen ihren Kurs im Rahmen<br />

der geltenden Gesetze verfolgen – und die Anwendung von Gewalt unter den<br />

gegebenen politischen Umständen für sich selbst ablehnen –, betrachten autonome<br />

Gruppen gewalttätige Maßnahmen als legitimen Bestandteil ihrer „Politik“.<br />

Das linksextremistische Spektrum kann in einen organisierten und einen nicht<br />

organisierten Bereich unterteilt werden; letzterer besteht überwiegend aus Perso -<br />

nen gruppen mit unterschiedlicher Festigkeit und Zusammensetzung. Als wichtigs -<br />

te linksextremistische Parteien und Organisationen sind die Partei „DIE LINKE.“,<br />

die „Deutsche Kommunistische Partei“ (DKP), die „Marxistisch-Leninistische Partei<br />

Deutschlands“ (MLPD) und die „Rote Hilfe e. V.“ zu nennen. Zum nicht organisierten<br />

Spektrum zählen nahezu ausschließlich die Autonomen, hinzu kommen<br />

anarchistische Kleinzirkel.<br />

In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> liegt das Mitgliederpotenzial linksextremistischer Parteien<br />

und Organisationen (nach Abzug von Mehrfachmitgliedschaften) seit Jahren unverändert<br />

bei ca. 2.600 Personen. Bei Parteien wie der DKP und MLPD blieb die<br />

Mitgliederzahl mit etwa 500 Personen bei der DKP und etwa 550 Personen bei<br />

der MLPD unverändert. Ursache dafür sind bei der DKP vor allem altersbedingte<br />

Abgänge. Inwieweit sich zusätzlich auch die fortdauernden internen Streitigkeiten<br />

auf deren Mitgliederbestand auswirken werden, ist noch nicht absehbar. Die MLPD<br />

vermag ihren Bestand aufgrund ihres sektenhaften Charakters und ihrer fortbestehenden<br />

Isolation im linksextremistischen Lager ebenfalls nicht dauerhaft zu<br />

erhöhen. Bei der Partei „DIE LINKE.“ zeigten sich erstmals Stagnationstendenzen.<br />

Die Zahl gewaltbereiter Linksextremisten – meist Autonome – ist mit ca. 590 Personen<br />

seit Jahren konstant. Auch <strong>2010</strong> kam es vereinzelt zur Neugründung autonomer<br />

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