Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg
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LINKSEXTREMISMUS<br />
des Entwurfs. Er weise darauf hin, „dass<br />
die aktuellen Probleme der Entwicklung der<br />
Gesellschaft ihre Ursache in den kapitalis -<br />
tischen Verhältnissen“ 33 hätten.<br />
Zustimmung für den Entwurf gab es<br />
auch von Stimmen außerhalb der Partei,<br />
darunter von der DKP. Ferner äußerte<br />
die „Sozialistische Alternative“ (SAV),<br />
dass es „ein Fortschritt im Vergleich zu früheren<br />
Parteidokumenten“ sei, „dass der<br />
Programmentwurf eine relativ große Betonung<br />
auf die Veränderung der Eigentumsverhältnisse“<br />
lege. Dies helfe, „das kapitalistische<br />
System insgesamt in Frage zu stellen und antikapitalistisches<br />
Bewusstsein zu entwickeln.“<br />
Deutliche Vorbehalte kamen hingegen<br />
vom reformorientierten „Forum Demo -<br />
kratischer Sozialismus“ (FDS). Am 6.<br />
September <strong>2010</strong> legte es ein Papier vor,<br />
in dem es sich kritisch mit dem Programmentwurf<br />
auseinandersetzte. Darin<br />
übernahm das FDS unverändert zentrale<br />
Stellen des Programmentwurfs,<br />
die das Ziel der Systemüberwindung<br />
klar formulieren. Hier wird deutlich,<br />
dass die Partei als Ganze ein anderes<br />
politisches System in Deutschland anstrebt.<br />
In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist der Programmentwurf<br />
der Partei „DIE LINKE.“<br />
auf positive Resonanz gestoßen. Dass<br />
der Landesverband auf der gleichen<br />
politischen Linie liegt wie die Bundespartei,<br />
zeigte das Landtagswahlprogramm.<br />
Darin wird ebenfalls das Ziel<br />
einer anderen Gesellschaftsordnung<br />
formuliert: Im Zusammenhang mit<br />
einer vorangestellten Liste von Zielen<br />
betont die Partei, dass sie wisse, „dass<br />
zur Verwirklichung dieser Ziele kapitalistisch<br />
bestimmte gesellschaftliche Strukturen<br />
und Verhältnisse überwunden werden“ müssten.<br />
Umso entschiedener könne sie für<br />
„notwendige struk turverändernde Reformen“<br />
eintreten „und nicht nur für Maßnahmen,<br />
die die gegenwärtigen Verhältnisse zemen -<br />
tieren“. An anderer Stelle betont das<br />
Programm:<br />
„DIE LINKE <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
verfolgt eine langfristige Politik<br />
der schrittweisen Veränderung<br />
der Gesellschaft hin zu einem<br />
solidarischen und herrschaftsfreien<br />
Zusammenleben.“<br />
In einer späteren Passage wird behauptet,<br />
dass das Grundgesetz „auch<br />
vor regierenden Parteien und ihren verfassungswidrigen<br />
Beschlüssen“ zu schützen<br />
sei. Man müsse der „Gefahr einer schleichenden<br />
Entdemokratisierung“ entgegentreten.<br />
Der Landesregierung unterstellt<br />
die Partei, im Kampf gegen Rechts -<br />
extremismus „antifaschistische Gegenwehr“<br />
zu bestrafen statt die „neofaschistischen Gewalttäter“<br />
zu verfolgen.<br />
33<br />
Zeitschrift „junge Welt“ vom 8. Juli <strong>2010</strong>, S. 8.<br />
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