Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg
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RECHTSEXTREMISMUS<br />
ten rechtsextremistischen Positionen<br />
in der NPD beabsichtigt. Ganz im Gegenteil:<br />
Mit dem Aufgreifen zeitgemäßer<br />
Themen soll rechtsextremistisches Gedankengut<br />
erfolgreicher nach außen<br />
vermittelt werden.<br />
NEUE TAKTIK<br />
Nach dem in weiten Teilen unbefriedigenden<br />
Abschneiden der NPD bei<br />
zahlreichen Wahlen im Jahr 2009 wurden<br />
in der Partei im Jahr <strong>2010</strong> intensive<br />
Strategiediskussionen geführt. Darin<br />
spielte die DS als Forum zur Veröffentlichung<br />
von Diskussionsbeiträgen und<br />
-ergebnissen eine zentrale Rolle.<br />
Bereits 2009 hatte der NPD-Bundesvorsitzende<br />
Udo VOIGT die Bildung<br />
einer Strategiekommission für den<br />
Januar <strong>2010</strong> angekündigt. Diese Kommission<br />
tagte erstmals am 16./17. Januar<br />
<strong>2010</strong> in der Parteizentrale in Berlin.<br />
Da nach wurde angekündigt, sie solle<br />
„künf tig im Abstand mehrerer Monate“ zusammentreten.<br />
Die DS werde „das<br />
parteiinterne Gespräch auch weiterhin dokumentieren<br />
und wichtige Debatten beiträge auch in<br />
den nächsten Ausgaben dokumentieren.“ 27<br />
In<br />
den Folgemonaten erschienen in der<br />
DS verschiedene Texte unter der Über -<br />
schrift „Strategiediskussion <strong>2010</strong>!“, teils in<br />
Form von Diskussionsbeiträgen, teils<br />
als Ergebnisberichte von der Berliner<br />
Tagung. So gab ein Artikel in der März-<br />
Ausgabe den NPD-Mitgliedern eine<br />
genaue Anleitung, um die sogenannten<br />
sozialen Netzwerke im Internet möglichst<br />
geschickt zur Parteipro paganda<br />
und Mitgliederwerbung zu nutzen.<br />
Unter anderem wurde ihnen aus drück -<br />
lich dazu geraten, sich „als Privatperson“<br />
anzumelden und „nicht so offen unter<br />
NPD“ zu agieren. 28<br />
Einen besonders aufschlussreichen<br />
Ein blick in die strategisch-taktischen<br />
Überlegungen der NPD-Führungsebene<br />
gewährt der Bericht VOIGTs über<br />
die Januar-Tagung der Strategiekommission.<br />
Die Ausführungen des Vorsitzenden<br />
zu der Frage „wie viel Welt anschauung<br />
kann der Wähler in der öffentlichen<br />
Propaganda verkraften?“ sowie zu der<br />
Antwort, die bei der Tagung darauf gegeben<br />
wurde, geraten in ihrer Offenheit<br />
zur Demaskierung der NPD. Hier<br />
zeigt sich die Partei entschlossen, ihre<br />
eigentliche Ideologie und ihre wahren<br />
Ziele vor den umwor benen Wählern<br />
weitgehend zu ver schwei gen. Offensichtlich<br />
geht man seitens der NPD<br />
davon aus, dass diese Gruppe die<br />
„Deutsche Stimme“ nicht zur Kenntnis<br />
nimmt – und damit auch recht unverblümte<br />
Aussagen wie die folgenden<br />
von Udo VOIGT:<br />
27<br />
Zeitung „Deutsche Stimme“ Nr. 03/10, S. 14.<br />
28<br />
Zeitung „Deutsche Stimme“ Nr. 03/10, S. 17.<br />
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