05.11.2013 Aufrufe

Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg

Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg

Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

LINKSEXTREMISMUS<br />

5.3 KAMPF UM „SELBST -<br />

BESTIMMTE FREIRÄUME“<br />

Der Einsatz für „selbstbestimmte Freiräume“<br />

ist für die autonome Szene in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ein Thema von<br />

herausragender Bedeutung. Nachdem<br />

bereits in vorangegangenen Jahren der<br />

Kampf um den Erhalt oder die Neuerrichtung<br />

„autonomer Zentren“ in<br />

verschiedenen Großstädten wie Stuttgart,<br />

Heidelberg, Karlsruhe und Freiburg<br />

im Breisgau im Vordergrund<br />

gestanden hatte, bildete Freiburg <strong>2010</strong><br />

einen Schwerpunkt. Dort sollte im<br />

Rahmen einer „Freiraumkampagne“<br />

auf Wohnungsnot und Wohnungsleerstand<br />

aufmerksam gemacht werden.<br />

Mit dem „Kulturtreff in Selbstverwaltung“<br />

(KTS) besteht zwar bereits ein<br />

geeigneter Treff für die örtliche Szene;<br />

dennoch sieht diese, trotz eines unbefristeten<br />

Mietvertrags für das Objekt,<br />

den Kampf um „Freiräume“ nicht als<br />

beendet an.<br />

Am 6. März <strong>2010</strong> startete die „PHA<br />

Kampagne“ („Plätze.Häuser.Alles. –<br />

besetzen, kollektivieren, selbst verwalten“).<br />

Die Mitglieder setzten sich nach<br />

eigenen Angaben aus „autonomen und<br />

anarchistischen Gruppen“ sowie Einzelpersonen<br />

zusammen. „Freiräume“ definierte<br />

die Kampagne als<br />

„Orte, die den Anspruch haben mit<br />

Herrschafts- und Unterdrückungs -<br />

mechanismen zu brechen und dem<br />

ein angst- und diskri-minierungsfreies<br />

solidarisches Miteinander entgegen -<br />

zustellen. (…) Ein Freiraum kann nicht<br />

nur eine Nische sein, sondern muss<br />

Auswirkungen auf die Gesellschaft<br />

entfalten. Er bietet Infrastruktur für<br />

eine Politik, die herrschende Verhältnisse<br />

in Frage stellt und Möglichkeiten<br />

entwickelt und aufzeigt diese zu überwinden.“<br />

Entgegen einer Wohnraumbewirtschaf -<br />

tung, die der „herrschenden kapitalis -<br />

tischen Verwertungslogik“ unterliege,<br />

gelte es, „Orte und Räume“ zu erkämp -<br />

fen, „in denen ein Leben ohne Herrschaft<br />

und Unterdrückung ausprobiert“ werden<br />

könne. Daher sei es geboten, Häuser,<br />

die „nicht den Menschen und ihren Bedürfnissen,<br />

sondern allein der Verwertung“ dienten,<br />

„zurückzuholen“: Unter dem Motto<br />

„Alles für Alle“ wolle man privates Eigentum<br />

„in einen offenen Raum, der entprivatisiert<br />

und damit für Alle nutzbar ist“<br />

umwandeln. Als Zielsetzung formulierte<br />

die Kampagne:<br />

„Wir kämpfen um Häuser und Plätze,<br />

das ist jedoch nicht alles. Unser Ziel ist<br />

eine nachhaltige Destabilisierung des<br />

Kapita lismus die nur auf verschiedenen<br />

Ebenen erfolgen kann, zu groß ist das<br />

Problem um ihm mit Dogmatik und<br />

Ideologie zu begegnen.“<br />

260

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!