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Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg

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LINKSEXTREMISMUS<br />

4.2.1 FORTBESTEHENDE<br />

INNERPARTEILICHE<br />

UNSTIMMIGKEITEN<br />

Die „Deutsche Kommunistische Partei“<br />

(DKP) konnte auch <strong>2010</strong> weder ihre<br />

innerparteilichen Auseinandersetzungen<br />

beilegen noch ihre finanziellen<br />

Probleme lösen. Im Zuge der anhalten -<br />

den Debatte um die ideologisch-programmatische<br />

Ausrichtung der Partei<br />

wurde Anfang des Jahres aus den Reihen<br />

des Parteivorstands ein sogenanntes<br />

Thesenpapier veröffentlicht. Das<br />

Papier verstärkte jedoch den Unmut in<br />

Teilen der Partei weiter. Kritiker interpretierten<br />

es als Abkehr von traditionellen<br />

marxistisch-leninistischen Grund -<br />

sätzen und lehnten es als „reformerisch“<br />

ab. Dies unter anderem deshalb, weil<br />

die Autoren des Thesenpapiers es als<br />

zukunftsweisend und realitätsnah ansehen,<br />

sich als kommunistische Partei<br />

innerhalb von sozialen und Protestbewegungen<br />

einen Platz zu verschaffen,<br />

um aus dieser Position heraus den Sozialismus<br />

zu propagieren. Aus Sicht der<br />

Gegner bedeutet dies allerdings die<br />

Auf gabe des Avantgarde-Anspruchs.<br />

Nach ihrer Ansicht habe eine kommunistische<br />

Partei vielmehr an der<br />

Spitze einer Bewegung zu stehen; sie<br />

habe Klassenbewusstsein zu schaffen,<br />

um den Klassenkampf führen zu<br />

können.<br />

Ein pragmatischerer Kurs, der eine<br />

Öffnung der Partei unter Zurückstellung<br />

dogmatischer Positionen beinhalten<br />

würde, stößt damit unverändert auf<br />

massiven Widerstand. Inzwischen hat<br />

der Parteivorstand den umstrittenen<br />

Text zurückgezogen und stellte eine<br />

Diskussion auf einem gesondert einzuberufenden<br />

Parteikongress im Jahr<br />

2011 in Aussicht.<br />

4.2.2 PARTEITAG AM 9. UND<br />

10. OKTOBER <strong>2010</strong> IN<br />

FRANKFURT AM MAIN<br />

Im Sommer <strong>2010</strong> gab der langjährige<br />

Parteivorsitzende Heinz STEHR bekannt,<br />

dass er nicht mehr für dieses<br />

Amt kandidieren werde. Auf dem 19.<br />

Parteitag am 9. und 10. Oktober <strong>2010</strong><br />

in Frankfurt am Main wurde Bettina<br />

JÜRGENSEN aus Schleswig-Holstein<br />

zur neuen Vorsitzenden gewählt.<br />

Indes verlief die Wahl der Stellvertreter<br />

und der weiteren 31 Vorstandsmitglieder<br />

nicht so, wie von der Parteitagsregie<br />

geplant: Die Gegner der bisherigen offiziellen<br />

Parteilinie setzten durch, dass<br />

auch Repräsentanten aus ihren Reihen<br />

in die Vorstandsgremien aufgenommen<br />

wurden. Dies erreichte der Parteitag<br />

durch die Erhöhung der Anzahl der zu<br />

wählenden Stellvertreter von zwei auf<br />

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