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Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg

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RECHTSEXTREMISMUS<br />

1.6 NUTZUNG SOZIALER NETZWERKE IM INTERNET<br />

DURCH RECHTSEXTREMISTEN<br />

Seit vielen Jahren nutzt die rechtsextremistische Szene in allen ihren Erscheinungsformen<br />

das Internet für ihre Zwecke: um Veranstaltungen zu organisieren<br />

und dafür zu mobilisieren, zur Kommunikation und Vernetzung, zur Propaganda,<br />

zur Rekrutierung neuer Mitstreiter, zur Erzeugung von medialer Öffentlichkeit<br />

oder für gewerbliche Zwecke. Manche Klein- und Kleinstgruppierungen scheinen<br />

ihre Aktivitäten sogar ausschließlich auf die Pflege ihrer Homepage zu beschränken.<br />

Hinter einigen dieser Internetangebote stehen mutmaßlich nur ein oder<br />

zwei Aktivisten, die mit diesem Medium jedoch ein breites Publikum ansprechen<br />

können. Nicht zuletzt die Anonymität des Internets ist für manche Rechtsextremisten<br />

attraktiv, scheint sie doch einen gewissen Schutz vor Strafverfolgung<br />

zu bieten. Die zahlreichen rechtsextremistischen Internetangebote weisen erhebliche<br />

qualitative Unterschiede auf, was z. B. ihre professionelle Gestaltung<br />

und ihre Aktualität betrifft. Zudem schwankt ihre Zahl deutlich; ständig verschwinden<br />

bekannte Angebote, während andere neu entstehen.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> mehrten sich Hinweise darauf, dass Rechtsextremisten verstärkt<br />

soziale Netzwerke im Internet für sich und ihre Zwecke entdecken. Bei diesen<br />

handelt es sich um nichtextremistische Kommunikationsplattformen zur virtuellen<br />

Vernetzung. Dort finden sich Personen mit gemeinsamen Interessen zusammen<br />

und tauschen sich aus.<br />

In der ersten Jahreshälfte erschienen in der NPD-Parteizeitung „Deutsche Stimme“<br />

(DS) verschiedene Beiträge unter der Überschrift „Strategiediskussion <strong>2010</strong>!“. Einer<br />

dieser Artikel in der März-Ausgabe gab detaillierte Tipps, wie NPD-Mitglieder<br />

die sozialen Netzwerke zur Parteipropaganda, beispielsweise „zur Selbstdarstellung<br />

im Wahlkampf, zum Bekanntwerden und Rekrutieren neuer Mit streiter“ nutzen<br />

könnten. Dabei wurde Parteimitgliedern ausdrücklich dazu geraten, sich „als<br />

Privatperson“ anzumelden und „nicht so offen unter NPD“ zu agieren. Sie wurden angehalten,<br />

den politischen Hintergrund des eigenen Online-Profils zu verschleiern,<br />

um nicht von vornherein Abwehrreaktionen auszulösen. Vielmehr könne man<br />

indirekt „erkennen lassen, welch Geistes Kind man ist“. 16<br />

Trotz dieser Ratschläge traten<br />

16<br />

Zeitung „Deutsche Stimme“ Nr. 03/10, S. 17.<br />

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